Damit verpassten es die zuvor in sechs Spielen sechs Mal siegreichen Füchse, ihren Startrekord aus der Saison 2010/2011 einzustellen. Die Kieler bleiben wie Berlin und die Löwen bei zwei Minuspunkten stehen, das letzte Team mit einer weißen Weste ist Flensburg.
Für den THW, der seit dem 19. September 2010 nicht mehr gegen Berlin verloren hat, war es im 33 Aufeinandertreffen mit den Füchsen der 28. Sieg bei drei Pleiten und zwei Unentschieden.
Beste Kieler Werfer waren Nikola Bilyk und Raul Santos mit jeweils 5 Toren. Die weiteren Treffer für die Truppe von der Förde erzielten Steffen Weinhold (4), Domagoj Duvnjak (3), Marko Vujin, Niclas Ekberg, Lukas Nilsson (alle 2), Blazenko Lackovic, Rene Toft Hansen und Patrick Wiencek (alle 1).
Die Tore für die Berliner besorgten Mattias Zachrisson, Steffen Fäth (beide 4), Petar Nenadic (3), Bjarki Mar Elisson (2), Kresimir Kozina, Ignacio Plaza Jimenez, Hans Lindberg, Paul Drux und Christoph Reißky (alle 1).
Das Handball-Programm auf DAZN
Die Reaktionen:
Erlingur Richardsson (Trainer Berlin): "Wir haben eine gute Abwehr gespielt, dahinter hat Heine viele Bälle gehalten. Aber unser Angriff war ein bisschen schlecht. Wir kamen nach schwachem Start gut zurück bis zum 5:6, danach war es aber wieder nicht so gut. Immerhin haben wir das ganze Spiel über gut gekämpft."
Alfred Gislason (Trainer Kiel): "Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Wir haben sehr gut gespielt, besonders in der Abwehr. Auch mit meinen Torhütern bin ich sehr zufrieden. Wir haben uns in den letzten Wochen von Spiel zu Spiel gesteigert. Es ist aber natürlich ein Riesenunterschied, wenn die eine Mannschaft vier Tage Pause hat, die andere nur zwei. Das verzerrt ein bisschen die Ergebnisse."
Steffen Weinhold (Kiel): "Wir waren sehr gut vorbereitet und sehr konzentriert. Unsere sehr gute Abwehrarbeit war der Schlüssel zum Sieg. Nikola Bilyk und Lukas Nilsson machen ihre Sache ziemlich gut. Sie sind 19 Jahre, aber sehr abgezockt für ihr Alter."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Spiel: Bei den Berlinern fehlt Kent-Robin Tönnesen (Kompartmentsyndrom). Fabian Wiede steht trotz seiner Schulterverletzung zumindest im Kader. Coach Erlingur Richardsson schickt zunächst Heinevetter, Elisson, Vukovic, Nenadic, Drux, Zachrisson und Kozina auf die Platte. Beim THW starten Landin, Santos, Bilyk, Duvnjak, Vujin, Ekberg und Wiencek.
6.: Wiencek holt einen Siebenmeter heraus, den Vujin eiskalt gegen Heinevetter verwandelt. Der Rekordmeister führt mit 3:0, bei den Füchsen läuft bislang nichts zusammen.
16.: Berlin ist jetzt viel besser drin in der Partie, die Halle tobt, beide Mannschaften sind endlich im Topspiel-Modus. Nenadic macht es so, wie man ihn kennt: Ein Mann hängt an ihm dran, der Serbe wirft trotzdem um den Abwehrspieler herum und nagelt die Kugel ins linke Eck - nur noch 5:6 aus Sicht der Füchse.
23.: Die Füchse-Deckung ist zu passiv, Weinhold kommt viel zu frei zu einem leichten Wurf aus dem Rückraum und trifft zum 10:5. So langsam müssen die Berliner aufpassen, dass sie nicht schon im ersten Durchgang den Anschluss verlieren.
30.: Halbzeit in der Max-Schmeling-Halle. Die Gastgeber haben im Angriff über weite Strecken große Probleme, mit 13:7 führt der THW zur Pause. Ist das schon eine Vorentscheidung?
Storm im SPOX-Interview: "Wenn Palmarsson will, nehmen wir ihn"
34.: Was für ein Start für die Füchse in die zweite Hälfte. Nilsson spielt einen schlechten Pass, die Berliner kommen zum Tempogegenstoß über Nenadic. Der lässt sich nicht zwei Mal bitten und verkürzt auf 10:13.
43.: Mittlerweile ist Wolff für Landin im Kasten - aber der THW hat unabhängig davon wieder alles im Griff. Heinevetter pariert noch einen Wurf aus dem Rückraum, doch der Ball fliegt Ekberg in die Hände. Der Rechtsaußen besorgt das 18:13.
48.: Jetzt ist die Deckung der Hauptstädter extrem offen. Weinhold bedient den starken Bylik, der bricht durch die riesige Lücke durch und besorgt das 21:15. Da dürfte nichts mehr anbrennen.
54.: Jetzt wird es ganz bitter für Berlin. Drux spielt einen Pass in die Hände von Duvnjak. Der Kroate läuft alleine auf den Kasten zu und erhöht auf 24:16.
60.: Das Spiel ist aus. Der THW gewinnt bei den Füchsen mit 26:18.
Der Star des Spiels: Nikola Bilyk. Im Sommer aus der österreichischen Liga nach Kiel gekommen, spielte der 19-Jährige mit einem unfassbaren Selbstvertrauen und Können auf. Der Rückraumspieler leistete sich kaum Fehler und erzielte 5 Tore bei nur einem Fehlwurf - einfach klasse!
Der Flop des Spiels: Paul Drux. Ja, der junge Christoph Reißky war im Rückraum gegen diesen starken THW ziemlich überfordert. Umso wichtiger wäre es gewesen, dass Drux ein wenig mehr gezeigt hätte. Doch der Europameister tat sich schwer, spielte mehrere schwache Pässe und am Ende stand nur ein Tor bei fünf Versuchen zu Buche.
Brack-Kolumne: "Warum kompliziert, wenn es einfach geht!"
Das fiel auf:
- Die Berliner taten sich im Positionsangriff unheimlich schwer und versuchten es immer wieder durch die Mitte. Da stand der THW mit seiner kompakten 6:0-Abwehr und dem Mittelblock aus Wiencek und Toft Hansen aber hervorragend. Es fehlte zu oft die Breite im Spiel der Hauptstädter.
- Die Gastgeber wirkten mitunter etwas müde, schließlich mussten sie noch am Montag in Hannover (30:29) antreten. Wesentlich entscheidender war aber das Fehlen des in der bisherigen Saison so starken Fabian Wiede. Der Nationalspieler stand zwar im Kader, kam nach mehreren Versuchen, sich aufzuwärmen, aufgrund seiner Verletzung dann aber doch nicht zum Einsatz. Da auch Tönnesen nicht spielen konnte, fehlten gleich zwei Linkshänder im rechten Rückraum. Reißky konnte das nicht kompensieren.
- Die Hauptstädter waren nicht nur im Angriff, sondern auch in der Deckung häufig nicht auf der Höhe. Kiel hatte aufgrund der Passivität des Gegners immer wieder leichtes Spiel. Zudem handelte sich Vukovic früh zwei Zwei-Minuten-Strafen ein. Silvio Heinevetter (33,3 Prozent abgewehrte Bälle) verhinderte letztlich mit mehreren tollen Paraden eine noch höhere Niederlage.
- Raul Santos zog mehrfach den Zorn von Trainer Gislason auf sich. Mal verhielt sich der Neuzugang aus Gummersbach in der Abwehr nicht wie vom Isländer verlangt, mal ließ er im Angriff etwas zu sehr den Schlendrian einkehren. Trotzdem machte Santos eine gute Partie für den THW.
- Immer wenn Fäth auf der Platte stand, agierten die Füchse im Angriff wesentlich strukturierter. Trotzdem wurde er von Coach Richardsson häufig auf die Bank gesetzt. Petar Nenadic (3 von 8) konnte nicht an seine starke Leistung vom Spiel in Hannover anknüpfen.
- Niklas Landin (35 Prozent) zeigte eine gute Leistung. Dennoch durfte Mitte der zweiten Hälfte Wolff ran. Seine Ausbeute konnte sich mit 58,33 Prozent gehaltener Bälle mehr als nur sehen lassen.
Die HBL im Überblick