Der DHB bangt um Bundestrainer Dagur Sigurdsson. Der Isländer wird seinen bis 2017 laufenden Vertrag beim DHB womöglich nicht verlängern. Vizepräsident Bob Hanning äußerte sich gegenüber SPOX.
"Dagur liegen schon ganz lange konkrete Angebote vor. Er ist einer der erfolgreichsten Trainer der Welt, das weckt natürlich Begehrlichkeiten", sagte Hanning im Gespräch mit SPOX: "Es gibt im Leben Situationen, in denen Wege in unterschiedliche Richtungen verlaufen. Es geht dabei aber nicht ums Geld, sondern um Lebensperspektiven."
Allerdings schloss der 48-Jährige nicht aus, dass Sigurdsson seinen bis zum 30. Juni 2017 laufenden Vertrag doch noch verlängern könnte. "Wir sprechen schon lange, befinden uns in einem freundschaftlichen Dialog. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Dagur über 2017 hinaus weitermacht", so der gebürtige Essener.
Sigurdsson, seit August 2014 für das deutsche Team verantwortlich, hatte die Handballer im Januar sensationell zum EM-Titel geführt. Bei den Olympischen Spielen in Rio holte die DHB-Auswahl die Bronzemedaille.
Entscheidung im November?
Eine Trennung noch vor der WM im Januar in Frankreich ist ausgeschlossen, bekräftigte Hanning und versprach: "Es wird noch in diesem Jahr, vielleicht schon im November eine Entscheidung fallen. Das Thema wird uns in Frankreich nicht mehr beschäftigen."
Egal, wie die Entscheidung ausfalle, "das Ziel Olympiasieg 2020 ist unumstößlich und wird erreicht", sagte Hanning: "Der Verband ist viel größer als die Personen Andreas Michelmann (DHB-Präsident, d. Red.), Bob Hanning oder Dagur Sigurdsson."
Eigentlich ist die Zusammenarbeit bis zu den Olympischen Spielen 2020 vorgesehen. Beide Parteien haben aber die Möglichkeit, im Sommer 2017 aus dem Vertrag auszusteigen. Sigurdsson ist statistisch der erfolgreichste Bundestrainer der Geschichte.
Mögliche Nachfolgekandidaten hat der DHB noch nicht im Kopf. "Soweit sind wir noch nicht", sagte Hanning: "Damit beschäftigen wir uns womöglich ab November."
Dagur Sigurdsson im Steckbrief