DHB-Schock! Katar wirft Deutschland raus

Andreas Wolff machte beim Sieg des DHB-Teams gegen Katar eine starke Partie
© getty

Das darf doch alles gar nicht wahr sein! Deutschland ist bei der WM in Frankreich im Achtelfinale völlig unerwartet ausgeschieden. Das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson, dessen Amtszeit nun vorbei ist, unterlag im Achtelfinale in der AccorHotels Arena in Paris Bercy mit 20:21 (10:9) gegen Katar.

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Für die deutsche Mannschaft war es im siebten Aufeinandertreffen mit Katar die dritte Niederlage bei vier Siegen. Es war das zweite WM-Aus in Serie gegen die Truppe vom Persischen Golf nach der Pleite im WM-Viertelfinale 2015 in Katar.

Bester DHB-Werfer waren Holger Glandorf und Patrick Groetzki mit jeweils 4 Toren. Die weiteren Treffer erzielten Steffen Fäth, Kai Häfner (beide 3), Patrick Wiencek, Paul Drux (beide 2), Julius Kühn und Jannik Kohlbacher (beide 1).

Bei Katar erzielte Rafael Capote 9 Treffer.

Die Reaktionen:

Dagur Sigurdsson (Trainer DHB-Team): "Das ist ein großer Schock für uns. Wir haben zu viele Fehler gemacht. Auch ich habe Fehler gemacht."

Bob Hanning (DHB-Vizepräsident): "Dagur hat das Denken im deutschen Handball nachhaltig geändert - das wird über seine Zeit hinaus wirken. Für ihn tut es mir unglaublich leid."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Sigurdsson schickt zu Beginn Wolff ins Tor. Linksaußen spielt Gensheimer, Drux, Fäth und Häfner bilden den Rückraum. Rechtsaußen fängt Groetzki an, am Kreis Wiencek.

5.: Guter Auftakt der Deutschen. Drux spielt einen wunderschönen Pass auf Wiencek, der den Ball im Fallen an Saric vorbei in die Maschinen befördert. 3:1!

14.: Wiencek handelt sich eine Zeitstrafe ein. Kaum in Unterzahl, bricht Capote mit einer relativ einfachen Körpertäuschung durch und verkürzt auf 4:6 aus Sicht des Vizeweltmeisters.

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23.: Siebenmeter für Katar und damit die Chance zum erneuten Ausgleich. Sinen tritt gegen Wolff an - und der bisher hellwache Kieler Keeper wehrt das Ding mit dem Fuß ab. 8:7 für Deutschland.

30.: Pause in Paris! Wer auf einen Spaziergang ins Viertelfinale gehofft hat, macht große Augen. Es ist ein knallhartes Stück Arbeit bis zu diesem Zeitpunkt - 10:9 für Deutschland.

35.: Ist das bitter! Wiencek steht völlig frei am Kreis und der Pass von Drux kommt auch. Doch Bam Bam kann den Ball nicht fangen. Im Gegenzug nagelt Capote die Kugel ins Tor - 11:11.

41.: Die Torhüter beider Teams machen einen fantastischen Job. Doch diesmal spielt es das DHB-Team großartig. Glandorf geht mit Volldampf auf die Deckung und steckt im letzten Moment durch auf Fäth, der an den Kreis eingelaufen ist. Der Mann von den Füchsen Berlin bleibt ganz cool und bringt Deutschland wieder mit zwei Toren in Führung. Es steht 14:12.

50.: Das darf doch nicht wahr sein! Das DHB-Team ist zwischendurch auf vier Tore enteilt, wird dann aber wieder schlampig. Jetzt kassiert auch noch Wiencek seine dritte Zwei-Minuten-Strafe und damit die Rote Karte. Nur noch 17:15 aus deutscher Sicht.

57.: Was für ein Krimi. Katar gelingt ein 4:0-Lauf zum 17:17, dann legt Deutschland wieder vor. Doch jetzt verliert das DHB-Team den Ball und Capote macht nach einem Tempogegenstoß das 20:20. Unfassbar!

60.: Deutschland ist ausgeschieden, weil in der Offensive am Ende nichts mehr geht und Capote noch einen draufsetzt - 20:21.

Der Star des Spiels: Rafael Capote. Der Kuba-Katari war das erwartete Monster im Angriff der Araber - und damit neben Roine (4 Tore) quasi die einzige Waffe. Erzielte 9 Tore bei 17 Versuchen (53 Prozent), war in der alles entscheidenden Phase voll da.

Der Flop des Spiels: Der deutsche Rückraum. Klammern wir Glandorf aus, ging bei den Deutschen nichts. Fäth (3 von 7), Drux (2 von 5), Häfner (3 von 6), Kühn (1 von 4) - es wurden durch die Bank viel zu viele technische Fehler gemacht und leichte Würfe vergeben. Insgesamt hatte Deutschland eine Trefferquote von 56 Prozent, was natürlich unterirdisch ist.

Das fiel auf:

  • Katar versuchte das deutsche Angriffsspiel anfangs mit einer extrem offensiven 5:1-Deckung zu unterbinden. Capote kam dabei heraus und nahm Spielmacher Fäth in Bewachung. Da die Variante allerdings nicht funktionierte, stellte Rivera schon nach wenigen Minuten auf 6:0 um.
  • Der Fokus der deutschen Abwehr war derweil auf Capote gerichtet. Sobald der Kuba-Katari in Ballbesitz kam, wurde er sofort attackiert. Doch der war gegen Ende der Partie nicht mehr zu bremsen.
  • Andreas Wolff hielt Deutschland mit seinen Paraden lange im Spiel. Seine Quote: 19 von 39, 49 Prozent.
  • Saric hielt am Anfang nahezu keinen Ball, kam dann aber immer besser ins Spiel. Am Ende standen für ihn 15 Paraden zu Buche und insgesamt 43 Prozent abgewehrter Bälle.
  • Kapitän Gensheimer war diesmal überhaupt kein Faktor und blieb ohne Tor bei einem Versuch.
  • Am Ende der Partie sorgten dann auch noch die litauischen Schiedsrichter für teils fragwürdige Entscheidungen. Klar ist aber auch: Das DHB-Team muss sich an die eigene Nase fassen.

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