Nach der Niederlage gegen Katar ist die WM in Frankreich für das DHB-Team bereits nach dem Achtelfinale gelaufen. Andreas Wolff verdient sich die beste Note, drei Spieler hinken deutlich hinterher. SPOX bewertet alle deutschen Akteure in der Einzelkritik.
Tor
Andreas Wolff (THW Kiel): Spielte bis auf die Partie gegen Weißrussland ein starkes Turnier. War der einzige DHB-Akteur, der beim Aus gegen Katar sein Topniveau erreicht hat. Wolff verbuchte 60 Paraden, wehrte insgesamt 43 Prozent aller Würfe ab und gehörte damit zu den besten Torhütern des gesamten Turniers. Note: 1,5
Silvio Heinevetter (Füchse Berlin): Überzeugte zum Auftakt gegen Ungarn vollends, kristallisierte sich dann aber Schritt für Schritt als Nummer zwei hinter Wolff heraus, weil der sich kaum mehr Fehler erlaubte. Heinevetter kam auf eine Gesamtquote von 36 Prozent und wäre wohl jederzeit bereit gewesen, falls Wolff Schwächen gezeigt hätte. Note: 2
Erlebe die HBL Live und auf Abruf auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat
Linksaußen
Uwe Gensheimer (Paris Saint-Germain): Erklärte sich trotz des Todes seines Vaters kurz vor WM-Start bereit, in Frankreich zu spielen. Eine Tatsache, die dem Kapitän, der die meiste Einsatzzeit aller deutschen Spieler hatte, gar nicht hoch genug anzurechnen ist. Zeigte zum Auftakt gegen Ungarn mit 13 Toren eine herausragende Leistung, war mit insgesamt 33 Treffern bester deutscher Werfer und versenkte 20 von 21 Siebenmetern. Leider spielte er im letztlich alles entscheidenden K.o.-Spiel gegen Katar überhaupt keine Rolle (0 von 1). Note: 2,5
Rune Dahmke (THW Kiel): In den wichtigen Partien war der Kieler kein wirklicher Faktor, weil natürlich an Gensheimer kein Vorbeikommen war. Versenkte aber immerhin acht seiner 12 Versuche. Musste nach den ersten vier Gruppenspielen die Heimreise antreten, als Holger Glandorf und Hendrik Pekeler nachnominiert wurden. Note: 3,5
Rückraum links
Paul Drux (Füchse Berlin): Es war sicher nicht die WM von Paul Drux. Wartete auch aufgrund seiner gegen Chile erlittenen Knöchelverletzung bis zur vierten Partie auf sein erstes Tor in diesem Turnier. Insgesamt sieben Treffer und acht Assists sind eine maue Ausbeute für einen Spieler seiner Qualität. War gegen Kroatien kein Faktor, im Achtelfinale (2 von 5) fehlerbehaftet und insgesamt schwach. War das klar schwächste Glied in der Haupt-Startformation, die sich gegen Ende des Turniers herauskristallisierte. Note: 5
Steffen Fäth (Füchse Berlin): Fäth spielte trotz einiger technischer Fehler unter dem Strich eine starke Gruppenphase, als er mit Ruhe und Übersicht größtenteils das Spiel der deutschen Mannschaft lenkte. Ausgerechnet gegen Katar wirkte der 26-Jährige allerdings völlig verunsichert und leistete sich schlimme Patzer. Seine Ausbeute insgesamt: 19 Tore und 19 Assists. Note: 3,5
Julius Kühn (VfL Gummersbach): Erzielte zwar 18 Tore, warf allerdings auch 16 Fahrkarten und hatte mit 53 Prozent die zweitschlechteste Wurfquote aller deutschen Spieler. Kühn hat einfach noch Schwierigkeiten, eine gesunde Balance bei der Wurfauswahl zu finden. War im Achtelfinale ganz schwach (1 von 4). Note: 5
Finn Lemke (SC Magdeburg): An der Abwehrleistung lag es unter dem Strich sicher nicht, dass Deutschland schon nach dem Achtelfinale die Heimreise antreten musste. Lemke bewies sich als Abwehrchef, ihm gelangen sechs Steals und damit die meisten aller DHB-Profis. Zeigte vor allem gegen Kroatien eine großartige Vorstellung. Note: 2
Rückraum Mitte
Simon Ernst (VfL Gummersbach): Ernst (4 von 6, 14 Assists) war in der Gruppenphase immer wieder ein solider Spielmacher. Übernahm zudem wichtige Aufgaben in der Abwehr, womit er Kai Häfner Pausen bescherte. Durfte gegen Katar für viele unverständlicher Weise überhaupt nicht auf die Platte. Note: 3
Niclas Pieczkowski (SC DHfK Leipzig): War eher so ein wenig der Lückenfüller (6 von 9), der in der Vorrunde vor allem dann ran durfte, wenn es um nicht mehr viel ging. Hatte von den DHB-Spielern, die in allen sechs Partien im Aufgebot standen, die geringste Einsatzzeit. Gehörte ebenfalls zu den Akteuren, die im einzigen K.o.-Duell nicht mitmischen durften. Note: 3,5
Rückraum rechts
Kai Häfner (TSV Hannover-Burgdorf): Mit 25 Treffern zweitbester Werfer, verbuchte der gebürtige Baden-Württemberger eine Gesamtquote von 64 Prozent. War im gesamten Turnier jemand, der es immer wieder verstand, seine Mitspieler in Szene zu setzen. Häfner war somit folgerichtig auch mit 22 Assists mit Abstand bester Vorlagengeber der DHB-Auswahl. Machte gegen Katar zwar auch nicht sein bestes Spiel (3 von 6), verlor aber zumindest nicht jeglichen Mut wie manch einer seiner Kollegen. Note: 2,5
Holger Glandorf (SG Flensburg-Handewitt): Wurde erst vor dem letzten Gruppenspiel nachnominiert. Zeigte gegen Kroatien (0 von 2) noch deutlich, dass er nicht in der Mannschaft drin ist. Glandorf leistete sich auch gegen Katar Fehler, agierte zumindest aber mutig (4 von 6) und war einer der besseren Deutschen. Gut möglich, dass er sich mit jedem weiteren Spiel noch deutlich gesteigert hätte. Note: 3,5
Rechtsaußen
Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen): War eine der positiven Überraschungen im deutschen Team und ließ sich als einer der wenigen Spieler gegen Katar nicht von Torhüter Danijel Saric den Zahn ziehen (4 von 4). Machte insgesamt 21 Tore bei 29 Versuchen und war nach Gensheimer der Mann mit der meisten Spielzeit. Note: 2
Tobias Reichmann (KS Kielce): Angeschlagen in die WM gestartet, kam der bei den vergangenen Turnieren so starke Reichmann überhaupt nicht auf die Beine. Wurde auf Rechtsaußen schnell von Groetzki abgehängt, hatte bei sechs Toren eine Quote von 43 Prozent und damit die schlechteste des gesamten Teams. Note: 5
Kreis
Patrick Wiencek (THW Kiel): Agierte zwar nicht immer auf Topniveau, machte seine Sache unter dem Strich aber sehr ordentlich. War gegen Kroatien in Angriff und Abwehr bärenstark und damit bester Deutscher. Dass im Achtelfinale Rafael Capote nicht in den Griff zu bekommen war, lag im Nachhinein gesehen wohl eher an der taktischen Ausrichtung als am Mittelblock. Wienceks Ausbeute: 13 Tore, zehn Assists. Note: 2,5
Jannik Kohlbacher (HSG Wetzlar): Zeigte Leistungen mit Licht und Schatten. War in der Gruppenphase wertvoll, weil er auch in der Abwehr eingesetzt werden konnte und dort einen guten Job machte. Ließ im Angriff aber deutlich zu viel liegen (12 von 21, 57 Prozent). Note: 4
Hendrik Pekeler (Rhein-Neckar Löwen): Wurde wie Glandorf vor dem Kroatien-Spiel nachnominiert und fügte sich in Angriff und Abwehr gut ein (3 von 3). Machte gegen Katar im Mittelblock einen ordentlichen Job. Note: 3
Die WM 2017 im Überblick