Nachdem St. Petersburg am 15. Oktober das Rückspiel der zweiten Runde in Russland mit 32:27 gewonnen und damit das Ergebnis aus dem Hinspiel exakt ausgeglichen hatte, wurde auf Anweisung der Unparteiischen eine Verlängerung gespielt.
Die Russen unterlagen in der Overtime, legten allerdings daraufhin erfolgreich Protest ein. Der Grund: Das Regelwerk im EHF-Cup sieht vor, dass im Falle eines Gleichstandes nach der regulären Spielzeit sofort ein Siebenmeterwerfen erfolgen muss.
Nun muss das Team aus Hajnarfjördur 2700 Kilometer zurücklegen, nur um am Sonntag in St. Petersburg zum Siebenmeterwerfen anzutreten. Nach wenigen Minuten wird klar sein, ob die Isländer oder St. Petersburg in der dritten Runde gegen Tatran Presov um den Einzug in die Gruppenphase spielen werden.
"Das ist definitiv etwas Einzigartiges""
Die Situation könnte nicht unangenehmer sein", sagte Hafnarfjördur-Trainer Halldor Johann Sigfusson: "Aber uns bleibt nichts anderes übrig, als die ganze Prozedur mit einem Lächeln über uns ergehen zu lassen. Immerhin schreiben wir ein Stück Handball-Geschichte - und das nur, weil wir anwesend sind."
Der Isländer betonte, dass sogar bereits besprochen sei, wer die Siebenmeter in Russland werfen werde. Druck will Sigfusson allerdings auf keinen Fall auf seine Spieler ausüben: "So ein Siebenmeterwerfen ist wie ein Münzwurf. Wenn wir verlieren, dann verlieren wir eben."
Auch der Coach der Gastgeber, der frühere Bundesliga-Spieler Dimitri Torgovanov, hat seine Schützen bereits festgelegt. "Aber ich werde ihnen bestimmt keine Namen nennen", witzelte der 45-Jährige, um anschließend äußerst ernst zu werden: "Das ist definitiv etwas Einzigartiges. Aber es gibt keinen Grund, Witze über die Situation zu reißen. Schließlich haben wir die Chance, die nächste Runde zu erreichen."