Auf Instagram posteten die Spielerinnen Bilder von sich mit künstlichen Bärten und dem Spruch: "Wäre ich ein Mann, wäre ich jetzt deutscher Meister." Die Handball-Abteilung des Klubs teilte die Bilder.
Hintergrund des Streits ist, dass die BVB-Handballerinnen in der abgebrochenen Saison trotz Tabellenführung nicht zum Meister gekürt wurden - anders als bei den Männern aufgrund der Quotientenregel der THW Kiel. "Das hat Anzeichen einer Diskriminierung", hatte bereits BVB-Präsident Reinhard Rauball gewettert, "denn es gibt keine sportlichen Argumente für diese Entscheidung."
Für diese Worte wurde Rauball von Torhüterin Isabell Roch im Eurosport-Podcast Extra Time gelobt: "Er ist ein Ehrenmann für uns und unterstützt uns im Frauenhandball. Darauf sind wir sehr stolz, der ganze Verein steht auf seiner Seite."
Die HBF hatte ihre Entscheidung damit begründet, dass zum Zeitpunkt des Abbruchs "noch fast ein Drittel der Saison zu spielen war" und auch das direkte Top-Duell zwischen SG BBM Bietigheim und Dortmund noch ausgestanden hatte. Bietigheim hat nur einen Punkt weniger als Dortmund auf dem Konto.
Kein Meister bei den Handball-Frauen: Thiel verteidigt Entscheidung
Laut des Vorstandsvorsitzenden Andreas Thiel ist das Votum im HBF-Präsidium "nicht einstimmig" gefallen. "Wem diese Entscheidung nicht gefällt, der kann gerne sportgerichtlich dagegen vorgehen", sagte der frühere Nationaltorwart der Süddeutschen Zeitung.
In einem Interview mit der Bild verteidigte der frühere Torhüter die Entscheidung: "Die Eishockey- und die Volleyball-Bundesliga oder internationale Ligen wie in Schweden oder auf dem Baltikum haben sich auch dagegen entschieden, einen Meister zu proklamieren. Wir haben uns als kleine Schwester der großen Ligen an die Vorgaben des Verbands gehalten", sagte der 60-Jährige, der im Tor als "Hexer" bekannt wurde. Von Diskriminierung zu sprechen, sei "abwegig".
Andreas Heiermann, Handball-Abteilungsleiter beim BVB, steht weiterhin zu den Diskriminierungs-Vorwürfen. "Männer und Frauen sind in diesem Fall nicht gleichberechtigt behandelt worden", sagte Heiermann am Donnerstag dem SID: "Die HBF hat als einzige Liga aus der Handball-Familie gegen die Empfehlung des DHB so entschieden. Ich bin immer noch fassungslos."