Philipp Weber war mit fünf Treffern der beste Werfer für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), die zwei Tage zuvor dem olympischen Vorrundengegner Brasilien an selber Stelle bereits keine Chance gelassen hatte (36:26). 768 Zuschauer sorgten am Sonntagnachmittag beim letzten Formcheck, der sich bis zur Pause als echter Stresstest entpuppte, erneut für eine gute Stimmung.
Wie schon gegen Brasilien überzeugten die DHB-Männer in der Defensive, wo Ägypten nach anfänglicher Überlegenheit vor große Probleme gestellt wurde. Auch ein zwischenzeitlicher Drei-Tore-Rückstand brachte Deutschland, das nach der Pause besser ins Tempospiel fand und zudem mehr Kreativität im Positionsangriff entwickelte, nicht aus dem Konzept.
Zunächst kam Deutschland vor den Augen des ägyptischen Weltverbandspräsidenten Hassan Moustafa aber recht schwer ins Spiel. Mit Weber, der nach überstandenen Wadenproblemen zurückkehrte, hatte das deutsche Team aus dem Rückraum nur wenig Ideen gegen die offensive Deckung des Gegners. Auch die Defensive offenbarte zunächst Lücken. Beim 5:8 (16.) lag Ägypten mit drei Toren vorn.
Heinevetter kommt früh für Bitter ins Tor
Obwohl Hendrik Pekeler im Innenblock früh zwei Zeitstrafen kassierte, festigte sich der deutsche Defensivverbund um Silvio Heinevetter, der Johannes Bitter im Tor früh ablöste. Im zweiten Teil des ersten Abschnitts erzielte WM-Viertelfinalist Ägypten lediglich drei Tore.
Die Folge: Deutschland kam wieder heran. Beim ersten Gegenstoß des Spiels brachte Marcel Schiller den Gastgeber wieder in Führung, Weber traf per Freiwurf kurios wie gekonnt zur ersten Zwei-Tore-Führung - 12:10 (30.).
"Ägypten ist der erwartet und erhofft schwere Gegner. Wenn wir im Angriff noch bessere Entscheidungen treffen und etwas mehr Geduld haben, werden wir sicher noch ein paar einfache Tore erzielen", prognostizierte DHB-Sportvorstand Axel Kromer zur Pause.
Spanien ist der erste Gegner bei Olympia
Tatsächlich fielen nach dem Seitenwechsel mehr einfache Tore. Das hatte jedoch auch mit dem deutlich verbesserten Tempospiel des deutschen Teams zu tun. Beim 19:14 (39.) wuchs der Vorsprung auf fünf Tore an, in der Schlussphase stand er zwischenzeitlich bei acht Treffern.
Gislason nutzte die verbleibende Spielzeit für viele Wechsel. Deutschland leistete sich nun einige unnötige Schludrigkeiten, brachte den Vorsprung aber über die Zeit.
Am Mittwochabend fliegt das DHB-Team aus Frankfurt/Main zunächst zur zweiten Vorbereitungsphase nach Tokushima, ehe am 22. Juli die Weiterreise in die japanische Hauptstadt ins Olympische Dorf ansteht. Weitere Testspiele in Japan sind nicht mehr geplant. Das erste Spiel steht einen Tag nach der Eröffnungsfeier am 24. Juli gegen Europameister Spanien an.