Handball-EM - Alexander Bommes im Interview: "Ich möchte nicht, dass mich der Hexer wieder anruft und bedroht"

Alexander Bommes war einst Handballprofi, heute arbeitet er als Quizmaster und berichtet für die ARD von großen Sportereignissen.
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In der von Ihnen moderierten TV-Sendung "Gefragt - Gejagt" fallen Sie häufiger durch Gesangseinlagen auf. Haben Sie eigentlich auch früher als Handballer in der Kabine gesungen?

Bommes: Wenn unser ARD-Experte Dominik Klein und ich gemeinsam in einer Mannschaft gespielt hätten, dann hätten wir als Duo früher oder später die deutsche Misere beim Eurovision Song Contest beendet. (lacht) Mehr will ich dazu nicht sagen.

Inwiefern hat Ihnen die Zeit als Leistungssportler das Rüstzeug für Ihre heutige Tätigkeit mitgegeben?

Bommes: Ich bin mit jeder Faser Mannschaftssportler, das hat mich geprägt. Auf andere achten, ohne dabei selbst zu kurz zu kommen und dann mit einem starken Wir gemeinsame Ziele zu verfolgen, ist für mich die Definition des Miteinanders und nicht zuletzt des Lebens. Das Prinzip und das Gefühl lässt sich auf alle Bereiche anwenden. Dementsprechend war diese Erfahrung für mich das Rüstzeug überhaupt.

Hand aufs Herz: Macht es Ihnen mehr Spaß, von einem großen Fußball- oder von einem großen Handballturnier zu berichten?

Bommes: Beides macht mir großen Spaß. Es ist schön, solche Dinge machen zu dürfen.

Worauf ich hinaus will ist, ob es nicht angenehmer ist, sich mit einem Handballer zu unterhalten, der zumindest manchmal noch frei von der Leber weg erzählt, als mit häufig komplett mediengeschulten Fußballern?

Bommes: Handballer haben ja eine völlig andere Situation als Fußballer, was die mediale Öffentlichkeit angeht. Die ist nicht vergleichbar. Aber eigentlich ist es doch ganz einfach: Wenn man Respekt, Interesse und Offenheit, also die Dinge, die man im Gespräch mit oder von einem Sportler erwartet, erstmal gibt, dann ist doch gar nichts kompliziert.

Haben Sie das Gefühl, dass Sie als ehemaliger Leistungsportler von den Sportlern, mit denen Sie sich unterhalten, ernster genommen werden?

Bommes: Ein guter Politikjournalist muss auch nicht Bundeskanzler gewesen sein. Mir hilft es aber für meine persönliche Einordnung und mein Verständnis der Dinge. Ich weiß ja aus jahrzehntelanger Erfahrung, wie sich Sportler nach einem Sieg oder einer Niederlage fühlen können. Das weiß aber auch ein Kreisliga-Fußballer. Das ist Sportler-Intimität.

Alexander Bommes (r.) arbeitet beim Handball mit Experte und Ex-Nationalspieler Dominik Klein zusammen.
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Alexander Bommes (r.) arbeitet beim Handball mit Experte und Ex-Nationalspieler Dominik Klein zusammen.

Bommes über die Chancen des DHB-Teams bei der EM

Lassen Sie uns über die Nationalmannschaft sprechen, die seit einigen Jahren meistens nicht mehr die Erwartungen erfüllt hat. Liegt das am DHB-Team, oder an der übertriebenen Erwartungshaltung?

Bommes: Das ist eine spannende Diskussion. Fakt ist zunächst einmal: Seit dem EM-Finale 2016 hat das DHB-Team mit einer Ausnahme, nämlich dem Sieg in der Hauptrunde bei der Heim-WM 2019 gegen Kroatien, kein entscheidendes Spiel mehr bei einem großen Turnier gewonnen. Man neigt dazu zu sagen, dass DIE deutsche Handball-Nationalmannschaft immer das Halbfinale erreichen muss. Aber das ist ja höchstens Wunsch- oder Gewohnheitsdenken. Und hat ja mit der jeweiligen Lebensrealität wenig zu tun.

Wie meinen Sie das?

Bommes: Ein Anspruch oder eine Erwartungshaltung kann sich in meinen Augen ausschließlich aus der jeweiligen Situation heraus ergeben. Welchen Kader hat man zur Verfügung, wer sind die Gegner, wie ist die Form, wie war die Vorbereitung? Und dann geht es im Handball ganz simpel darum, über 60 Minuten das Bestmögliche abzuliefern. Daraus ergibt sich ein Ergebnis, dessen Zustandekommen man dann anschließend bewertet, bespricht, gern auch diskutiert. Ohne Jubel, ohne Vorwurf, sondern interessiert und auf Augenhöhe.

Trotzdem möchten Medien und Fans immer am liebsten im Vorfeld eine klare Zielsetzung hören.

Bommes: Dafür habe ich ja Verständnis. Das ist aber auch manchmal Zeitverschwendung, darüber zu spekulieren. Glaubt denn irgendjemand, dass unsere Mannschaft nicht selbst grundsätzlich die höchsten Ziele hat? Sätze wie "wir denken von Spiel zu Spiel" klingen sicherlich nicht spektakulär, aber wer es tatsächlich schafft, sich ausschließlich auf die jeweilige Situation einzulassen, ist immer im Vorteil. Das gilt für den Sport genau wie für das Leben.

Was darf man also realistisch betrachtet vom DHB-Team bei der anstehenden EM erwarten?

Bommes: Wenn man sich den deutschen Kader und die Vorrundengegner mit Weißrussland, Österreich und Polen anschaut, dann sollte der Einzug in die Hauptrunde auch in einer Phase des Umbruchs schon möglich sein. Und den wird die Mannschaft auch schaffen. Dann sind alle im Turnier, hoffentlich eingespielter, es gibt dann andere Gegner, und so kann man die Situation dann neu bewerten.

Handball-EM: Der Spielplan der deutschen Gruppe

DatumUhrzeitTeam 1Team 2
Fr., 14. Januar18 UhrDeutschlandBelarus
Fr., 14. Januar20.30 UhrÖsterreichPolen
So., 16. Januar18 UhrDeutschlandÖsterreich
So., 16. Januar20.30 UhrBelarusPolen
Di., 18. Januar18 UhrPolenDeutschland
Di., 18. Januar20.30 UhrBelarusÖsterreich
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