Deutschland ist mit einem hart erkämpften Sieg in die EM 2022 in Ungarn und der Slowakei gestartet. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason setzte sich in der Ondrej Nepela Arena in Bratislava mit 33:29 (17:18) gegen Belarus durch.
Beste Werfer der deutschen Mannschaft waren Kai Häfner und Marcel Schiller mit jeweils acht Toren. "Wir sind sehr, sehr glücklich. Der Sieg tut gut und stimmt uns positiv", sagte Häfner: "Wir haben es geschafft, nach der Halbzeit den Turnaround hinzulegen."
Er müsse "tief durchatmen", meinte derweil Gislason nach dem Spiel (die Partie zum Nachlesen im LIVETICKER) in der ARD, "es war schwierig, Belarus ist eine sehr eingespielte Mannschaft. Wir haben die Angreifer anfangs nicht unter Kontrolle bekommen, unsere Torhüter kamen dadurch überhaupt nicht ins Spiel. Über eine deutlich bessere Abwehr in der zweiten Hälfte und einen insgesamt guten Angriff haben wir das Spiel aber gedreht."
Im zweiten Spiel bekommt es die DHB-Auswahl am Sonntag mit Österreich zu tun (18 Uhr im LIVETICKER), ehe zum Abschluss der Vorrunde der Gegner am Dienstag Polen heißt (18 Uhr im LIVETICKER). Am Freitag setzte sich Polen mit 36:31 gegen Österreich durch.
Deutschland vs. Belarus: Der Spielverlauf
Gislason setzte im Tor zu Beginn völlig überraschend auf Neuling Till Klimpke. Auf Rechtsaußen durfte der nominelle rechte Rückraumspieler Christoph Steinert statt Timo Kastening ran und im linken Rückraum erhielt Sebastian Heymann den Vorzug vor Julius Kühn. Johannes Golla und Patrick Wiencek bildeten den Mittelblock, Rechtsaußen Lukas Zerbe wurde nicht für den 16er Kader nominiert.
Die junge deutsche Mannschaft erwischte einen katastrophalen Start. Im Angriff unterliefen viel zu viele technische Fehler, in der Abwehr fehlte komplett der Zugriff. Nach neun Minuten führten die Weißrussen bereits mit 7:2. Klimpke hielt bis dato keinen einzigen Ball, weshalb der Bundestrainer früh Andreas Wolff zwischen die Pfosten beorderte.
Der Europameister von 2016 kam nun ganz langsam etwas besser in die Partie. Das lag vor allem an Kai Häfner, der vier der ersten acht Treffer für Deutschland erzielte. Nach 20 Minuten traf Kühn aus dem Rückraum zum 9:10. Der langjährige Bundesliga-Trainer Yuri Shevtsov wurde zur Auszeit gezwungen.
In der 21. Minute ging das DHB-Team sogar zum ersten Mal in Führung (11:10), dann war die gute Phase allerdings schon wieder vorbei. Die Weißrussen kamen gegen die schwache deutsche Deckung zu vielen leichten Teffern durch Artsem Karalek über den Kreis, dazu fehlte komplett die Torhüterleistung. In der gesamten ersten Halbzeit hielt Wollf nur einen Ball (insgesamt 6 von 26, 23 Prozent), Klimpke gar keinen. Mit einem 17:18-Rückstand ging es in die Kabine.
Rückraum-Achse Kühn, Weber und Häfner überzeugt
Zu Beginn der zweiten Hälfte stand die 6:0-Abwehr etwas besser. Ballgewinne sorgten für den ein oder anderen leichteren Treffer nach Tempogegenstößen. Nach 37 Minuten ging die DHB-Auswahl erstmals mit zwei Toren in Führung (22:20), kurz darauf sogar mit vier (25:21).
Vor allem die Rückraum-Achse Kühn, Weber und Häfner brachte den Angriff nun in Schwung. Belarus ließ sich allerdings nicht abschütteln. Mit einer 28:26-Führung ging es in die letzten zehn Minuten.
Dem Außenseiter, dessen Spiel über den Kreisläufer von der deutschen Mannschaft nun fast gänzlich unterbunden wurde, ging nun doch die Puste aus. Das DHB-Team, bei dem Wolff noch einen Siebenmeter entschärfte, brachte den Sieg letztlich souverän nach Hause.
Deutschland vs. Belarus: Die Daten zum Spiel
Anfangsformation DHB: Klimpke - Schiller, Heymann, Weber, Häfner, Steinert, Golla
Torschützen DHB: Häfner (8), Schiller (8 - 5 von 5 Siebenmeter), Kühn (6), Golla (4), Steinert (3), Weber (2), Wiencek, Kastening (beide 1)
Torschützen Belarus: Vailupau (7 - 5 von 6 Siebenmeter), Kulesh (7), Karalek (6), Astrashapkin, Kulak, Yurynok, Gayduchenko (alle 2), Samoila (1)
Zwei-Minuten-Strafen: Deutschland (5) - Belarus (5)
Rote Karten: Bokhan (52., dritte Zwei-Minuten-Strafe), Wiencek (58., dritte Zwei-Minuten-Strafe)
gettyDer Star des Spiels: Kai Häfner
Der Melsunger zeigte eine überragende Vorstellung. Hielt in der schlechten ersten Halbzeit seine Mannschaft quasi im Alleingang in der Partie und war mit acht Toren gemeinsam mit Schiller bester DHB-Werfer bei nur zwei Fehlwürfen. Glänzte obendrein mit mehreren starken Anspielen.
Der Flop des Spiels: Ivan Matskevich
Der weißrussische Torhüter kam zwischendurch für seinen ebenfalls größtenteils mauen Kollegen Viachaslau Saldatsenka ins Tor - und hielt einen einzigen Ball bei 14 Gegentreffern.
Handball-EM: Der Spielplan der deutschen Gruppe
Datum | Uhrzeit | Team 1 | Team 2 |
So., 16. Januar | 18 Uhr | Deutschland | Österreich |
So., 16. Januar | 20.30 Uhr | Belarus | Polen |
Di., 18. Januar | 18 Uhr | Polen | Deutschland |
Di., 18. Januar | 20.30 Uhr | Belarus | Österreich |