Durch den 29:20-Erfolg von Polen gegen Belarus am Sonntagabend ist die deutsche Auswahl bereits vorzeitig für die Hauptrunde qualifiziert. Im letzten Vorrundenspiel gegen die Polen (Di., 18 Uhr im LIVETICKER) geht es somit darum, wie viele Punkte Deutschland mit in die nächste Runde nimmt.
"Wir sind wieder nicht gut reingekommen, die Abwehr war in der ersten Hälfte extrem löchrig. Till Klimpke hat eine sehr gute Leistung gezeigt, in der zweiten Halbzeit war es vorne und hinten dann viel besser", sagte Gislason in der ARD.
Luca Witzke ergänzte: "Wir waren in der zweiten Halbzeit im Tempospiel besser und haben einige leichte Tempogegenstoßtore erzielt. In der Abwehr haben wir zu viele einfache Tore kassiert."
"Wenn man im ersten Spiel wie ich nur einen von drei Würfen versenkt, ist man nicht gerade der glücklichste Mensch der Welt", sagte Timo Kastening: "Deshalb bin ich definitiv erleichtert."
Deutschland vs. Österreich: Der Spielverlauf
Gislason setzte wie schon beim Auftaktsieg gegen Belarus im Tor von Beginn an auf Till Klimpke, Johannes Golla und Simon Ernst bildeten zunächst den Mittelblock. In der ersten Sieben gab es zwei Änderungen: Kastening durfte auf Rechtsaußen statt Christoph Steinert beginnen, auf Linksaußen startete Lukas Mertens für Marcel Schiller. Julius Kühn fehlte aufgrund eines positiven Coronatests. Der dafür nachnominierte Hendrik Wagner (Eulen Ludwigshafen) stand noch nicht im 16er Aufgebot, zu dem erstmals auch Lukas Zerbe zählte.
Deutschland erwischte erneut einen schlechten Start und lag nach sechs Minuten mit 0:3 zurück. Das DHB-Team fing sich aber schnell. Der starke Klimpke zeigte in den ersten zehn Minuten sechs Paraden (insgesamt 14 von 39, 36 Prozent), im Angriff wurden die Außen gut freigespielt. So brachte Kastening den Europameister von 2016 in der 11. Minute erstmals in Führung (6:5).
Allerdings offenbarte die deutsche Abwehr vor allem bei den Anspielen an den Kreis erneut Schwächen, Österreich kam immer wieder zu leichten Abschlüssen. Im Angriff vergab Schiller außerdem zwei Siebenmeter. Einmal parierte Torhüter Golub Doknic, einmal übertrat der Göppinger. Nach 19 Minuten führte der Außenseiter mit 10:9.
Zur schwachen Defensive kamen nun auch noch Unzulänglichkeiten im Angriff. Der Rückraum agierte zu statisch, die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig, zudem unterliefen den Deutschen technische Fehler. Gislason stellte in der Abwehr zeitweise von 6-0 auf 3-2-1 mit Julian Köster an der Spitze um. Die Schwierigkeiten blieben, mit einer 16:15-Führung für Österreich ging es in die Pause.
Abwehr bekommt mit Wiencek mehr Zugriff
Deutschland kam mit einem 4:1-Lauf gut aus der Kabine (19:17). Es fehlte aber weiterhin an Tempo im Angriff. Per Siebenmeter glich Sebastian Frimmel in der 40. Minute zum 20:20 aus.
Mit Patrick Wiencek im Mittelblock bekam die DHB-Deckung endlich mehr Zugriff. In der Offensive zeigten in dieser Phase vor allem die Debütanten Steinert und Luca Witzke eine starke Vorstellung. Außerdem glänzte Philipp Weber mit tollen Pässen. Nach 45 Minuten führte die Gislason-Truppe mit 25:22, fünf Minuten später mit 30:26.
Österreich verließ nun die Kraft, es schlichen sich Unkonzentriertheiten ein. So brachte Deutschland auch dank einiger leichter Treffer nach Tempogegenstößen den Sieg am Ende souverän nach Hause.
Deutschland vs. Österreich: Die Daten zum Spiel
Anfangsformation DHB: Klimpke - Mertens, Heymann, Weber, Häfner, Kastening, Golla
Torschützen DHB: Kastening (9), Mertens, Heymann (beide 5), Steinert (5 - 1 von 1 Siebenmeter), Witzke, Häfner, Golla (alle 3), Zerbe (1)
Torschützen Österreich: Frimmel (9), Bilyk (7), Weber (4), Wagner, Bozovic (beide 3), Posch (2), Hermann (1)
Zwei-Minuten-Strafen: Deutschland (4) - Österreich (4)
Der Star des Spiels: Timo Kastening
Der Rechtsaußen, der gegen Belarus kaum zum Zug gekommen war, zeigte eine starke Vorstellung. Kastening war mit neun Toren bei elf Versuchen bester deutscher Werfer und wurde am Ende auch zum Spieler des Spiels gekürt. Ebenfalls stark: Torhüter Till Klimpke.
Der Flop des Spiels: Janko Bozovic
Der Rückraumspieler vom VfL Gummersbach hatte gute, aber auch zahlreiche schlechte Aktionen. Baute in der zweiten Halbzeit gewaltig ab. Wirkte teilweise hektisch und versenkte lediglich drei seiner neun Würfe.
Handball-EM: Gruppe D mit Deutschland
Platz | Land | Spiele | S | U | N | Tore | Diff. | Punkte |
1. | Polen | 2 | 2 | 0 | 0 | 65:51 | +14 | 4 |
2. | Deutschland | 2 | 2 | 0 | 0 | 67:58 | +9 | 4 |
3. | Österreich | 2 | 0 | 0 | 2 | 60:70 | -10 | 0 |
4. | Belarus | 2 | 0 | 0 | 2 | 49:62 | -13 | 0 |