Handball-EM: Weitere Coronafälle im DHB-Team

SID
dhb-neu-1200
© imago images

Die Zahl der Coronafälle in der deutschen Handball-Nationalmannschaft wächst unaufhörlich. Wie ein Sprecher des Deutschen Handballbundes (DHB) am Tag vor dem ersten Hauptrundenspiel bei der Europameisterschaft gegen Titelverteidiger Spanien bekannt gab, seien am Mittwoch "leider weitere Fälle aufgetreten".

Cookie-Einstellungen

Am Tag vor dem Handball-Klassiker gegen Spanien schlug Omikron erneut gnadenlos zu. Beim freiwilligen Training in Bratislava stand Bundestrainer Alfred Gislason nur noch ein Restkader zur Verfügung, wenig später sickerte durch: Mindestens drei weitere Spieler haben sich mit Corona infiziert - die personelle Lage im DHB-Team nimmt vor dem Auftakt in die EM-Hauptrunde dramatische Züge an.

Nun ist ein Rückzug der deutschen Handballer von der EM in Ungarn und der Slowakei offenbar nicht mehr ausgeschlossen. "Wir haben in den vergangenen Tagen gelernt, wie schnell sich die Lage ändern kann. Wir werden diese neue Lage gemeinsam bewerten müssen", sagte Mark Schober, Vorstandschef des Deutschen Handballbundes (DHB), in einer Pressemitteilung. "Wir kämpfen an allen Fronten. Wir müssen uns alle mit Dingen beschäftigen, die nichts mit Sport zu tun haben", sagte DHB-Teammanager Oliver Roggisch in einem Online-Verbandstalk: "Das ist brutal."

Der DHB teilte zudem mit, dass es sich bei den neuen Coronafällen um Rückraumspieler Sebastian Heymann, den bislang besten DHB-Schützen Christoph Steinert (17 Tore) und Turnierdebütant Djibril M'Bengue handelt. Zudem infizierte sich ein namentlich nicht genanntes Mitglied des Funktionsteams. Damit steigt die Zahl der aktiven Fälle in der deutschen Mannschaft auf zwölf.

Noch am Mittwochabend war eine Konferenz zwischen dem DHB und der Handball Bundesliga (HBL) angesetzt, um über die neue Lage zu beraten. Insgesamt befinden sich momentan 25 DHB-Spieler in Bratislava. Nach derzeitigem Stand sind für den am Donnerstag (18 Uhr) angesetzten Hauptrunden-Auftakt gegen Europameister Spanien aber nur 13 von ihnen einsatzfähig.

Gislason hatte die "sehr absurde Situation" in Bratislava bereits vor den nächsten Omikron-Nachrichten anschaulich beschrieben. "Das ist die spannendste Zeit des Tages, das Warten auf die Resultate des Covid-Tests", sagte der Isländer. Die Lust auf die Kracher in der Hauptrunde ist ebenso groß wie die Angst vor weiteren Coronafällen. Und die blieben nicht aus.

Das DHB-Team hat bei der EM alle drei Vorrundenspiele gewonnen.
© imago images
Das DHB-Team hat bei der EM alle drei Vorrundenspiele gewonnen.

DHB-Team: "Wir haben jetzt vier Finalspiele"

Dabei machen die bisherigen Vorstellungen sportlich Appetit auf mehr - und sorgten bei den Spielern im Kampf ums Halbfinale für eine breite Brust. "Wir haben jetzt vier Finalspiele, die wir im Idealfall gewinnen. Wenn wir das schaffen, ist ganz viel möglich", hatte etwa Turnierdebütant Steinert forsch gesagt - bevor auch er ausgebremst wurde. Elf der ursprünglich 17 nominierten Spieler fallen mittlerweile aus - dazu noch der nachnominierte Hendrik Wagner.

Trotz der bösen Botschaften der vergangenen Tage war Gislason "optimistisch, dass wir die Situationen mit dem Team managen können". Der Auftritt gegen Polen (30:23) hatte ihm Zuversicht gegeben. Doch die Gegner werden größer, es geht Schlag auf Schlag, und nur die ersten beiden Teams der Sechsergruppe qualifizieren sich für die Medaillenspiele in Budapest. Schon am Freitag wartet Norwegen (20.30 Uhr).

In der Heimat verfolgen immer mehr Zuschauer die lebendigen Auftritte der schwer angeschlagen Auswahl des Deutschen Handballbundes. Mehr als fünf Millionen Zuschauer sahen den Vorrundenabschluss gegen Polen, die bislang beste deutsche Turnierleistung. Nun wartet nicht nur für den erfahrenen Gislason der "auf dem Papier und in der Realität schwerste Gegner überhaupt". Seine Mannschaft wäre auch ohne ein Dutzend Infektionen "krasser Underdog".

Doch seit Mittwochnachmittag stehen die Vorzeichen noch schlechter. Wer gesund bleibt, hat riesige Vorteile. "Wir sehen an uns und auch an anderen Teams, dass es auf jeden Fall ein Faktor ist. Teams ohne Fälle haben bessere Chancen, das ist definitiv die Wahrheit", sagte Paul Drux.

Artikel und Videos zum Thema