"Das war heute einfach kein guter Tag für Juri, er hat alles aus dem Stand gemacht, auf der Stelle getippelt. Juri kam gar nicht zur Entfaltung, die Isländer waren immer direkt dran an ihm, aber gerade dann musst du dich mehr bewegen, andere Positionen suchen. Das war alles viel zu statisch", sagte Hens im Dyn-Talk "Harzblut": "Das ist bei Juri so ein Selbstmordkommando manchmal. Er schmeißt diesen einen Pass dahin bei 17:17 - und gleich noch mal. Das ist so Harakiri."
Der Weltmeister von 2007 bemängelte außerdem die Tatsache, dass Knorr (6 Tore bei 10 Versuchen) nach einem verworfenen Siebenmeter noch einmal angetreten war - und erneut das Ziel verfehlte.
"Warum wirft er den zweiten Siebenmeter denn noch, nachdem er einen verworfen hat? Wenn du einen guten Tag hast, kannst du das bringen, aber nicht, wenn der Tag ohnehin nicht so toll ist", meinte "Pommes".
Kretzschmar bewertete den mauen Auftritt des Mannes von den Rhein-Neckar Löwen ähnlich.
"Es war für Juri die erste große Erfahrung nach dem Pokal-Final-Four mit den Löwen in der Köln-Arena. Es war sein erstes Spiel in diesem Ausmaß. Da machst du dir vorher schon Gedanken. Er wollte das heute besonders cool, besonders lässig, besonders gut machen", sagte "Kretzsche".
Und der 50-Jährige weiter: "Wenn du das willst als Juri Knorr, dann verfällst du in diesen Stand-Handball. Dann denkst du, du machst hier einen auf Stratege, verteilst die Bälle, der Kreisläufer ist schon irgendwie frei. Und das ist eben genau falsch. Das muss aber Alfred Gislason auch auffallen. Juri muss mehr aus der Bewegung kommen, heute war es einfach zu statisch, da leiden auch die Halben drunter."
Gislason: "Viele Harakiri-Aktionen von Kretzsche erlebt"
Kretzschmar warf die Frage in den Raum, warum der Bundestrainer nicht einfach mal Philipp Weber für Knorr gebracht hat.
"Alfred muss doch den Weber jetzt mal bringen", forderte der frühere Linksaußen. Und Hens ergänzte: "Das habe ich mich auch die ganze Zeit gefragt. Ich will Juri auch nicht zerreißen, es war einfach nicht sein bester Tag."
Auf die Aussagen von Hens und Kretzschmar angesprochen, reagierte Gislason mit einem kleinen Seitenhieb. "Juri hat sehr gut gedeckt. Er hat nicht eines seiner besten Spiele gemacht - ohne Frage. Ich weiß nicht, ob ich die, die das gesagt haben bewerten soll, oder Juri. Ich habe natürlich auch schon viele Harakiri-Aktionen von Kretzsche erlebt als Trainer und er ist trotzdem auf dem Spielfeld geblieben."
Für Deutschland geht es am Samstag (20.30 Uhr) mit dem zweiten Spiel der Hauptrunde gegen Österreich weiter. Gelingt ein Sieg, bleibt die Tür zum Halbfinale offen.