Die enttäuschende Saison von Mercedes kam am vergangenen Rennwochenende in Spielberg (Österreich) zu seinem bisherigen Höhepunkt.
Nachdem Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton während des Rennverlaufs mehrfach über die Leistung seines Autos geklagt hatte, erwiderte Teamchef Toto Wolff einsichtig: "Das Auto ist schlecht, das wissen wir... bitte fahr damit." Am Ende fuhr Hamilton auf einen unzufriedenstellenden 8. Platz.
Formel 1, Funksprüche: Warum beschwert sich Lewis Hamilton derzeit so oft?
Der Frust bei Mercedes sitzt momentan tief, immerhin liegen die Silberpfeile in der Konstrukteurswertung fast 200 Punkte hinter Red Bull und damit komplett hinter ihren eigenen Erwartungen und Ansprüchen. Das Auto bringt nicht die gewünschte Leistung, die Ergebnisse stimmen nicht und die Stimmung im Team ist dementsprechend angespannt. Das lässt einen großen Fahrer wie Lewis Hamilton natürlich nicht kalt und sorgt für Verzweiflung. In der Fahrerwertung liegt der Brite momentan nur auf Platz 4, 123 Punkte hinter Max Verstappen.
Der Vorfall in Spielberg war allerdings kein Einzelfall. Bereits im vorherigen Saisonverlauf gab Hamilton seine Unzufriedenheit preis. Schon bei einer Pressekonferenz nach dem zweiten Rennen in Saudi-Arabien gab sich der 38-Jährige nicht gerade hoffnungsvoll, was die F1-Saison 2023 angeht. Nachdem ein Reporter fragte, ob Hamilton nach der enttäuschenden Vorsaison glaubt, dass die Silberpfeile dieses Jahr näher an Red Bull dran sein werden, antwortete er ganz trocken: "Nein."
Und auch beim Qualifying in Miami beschwerte sich Hamilton per Funk über das Team und forderte "besseres Timing" von Mercedes.
Allerdings sind kleine Funk-Ausreißer von Hamilton nichts komplett Neues oder erst seit der Krise von Mercedes aufgetaucht. Beispielsweise im Jahr 2018, als der Brite wohlgemerkt Weltmeister wurde, musste er wegen eines Benzindruck-Problems den GP von Österreich vorzeitig beenden. Genervt äußerte sich der Fahrer per Funk: "Ich möchte jetzt etwas dazu sagen, aber ich lasse es lieber bleiben. Lass mich einfach, Bonno."
Formel 1: Stand in der Fahrerwertung und der Konstrukteurswertung nach 10 von 23 Rennen*
- Fahrerwertung:
Pos. | Fahrer | Pkt. |
1. | Max Verstappen (Red Bull) | 229 |
2. | Sergio Pérez (Red Bull) | 148 |
3. | Fernando Alonso (Aston Martin) | 131 |
4. | Lewis Hamilton (Mercedes) | 106 |
5. | Carlos Sainz (Ferrari) | 82 |
6. | Charles Leclerc (Ferrari) | 72 |
7. | George Russell (Mercedes) | 72 |
8. | Lance Stroll (Aston Martin) | 44 |
9. | Esteban Ocon (Alpine) | 31 |
10. | Lando Norris (McLaren) | 24 |
11. | Pierre Gasly (Alpine) | 16 |
12. | Nico Hülkenberg (Haas) | 9 |
13. | Alexander Albon (Williams) | 7 |
14. | Oscar Piastri (McLaren) | 5 |
15. | Valtteri Bottas (Alfa Romeo) | 5 |
16. | Guanyu Zhou (Alfa Romeo) | 4 |
17. | Yuki Tsunoda (AlphaTauri) | 2 |
18. | Kevin Magnussen (Haas) | 2 |
19. | Logan Sargeant (Williams) | 0 |
20. | Nyck de Vries (AlphaTauri) | 0 |
- Konstrukteurswertung:
Pos. | Team | Pkt. |
1. | Red Bull Racing | 377 |
2. | Mercedes-Benz | 178 |
3. | Aston Martin | 175 |
4. | Ferrari | 154 |
5. | Alpine | 47 |
6. | McLaren | 29 |
7. | Haas | 11 |
8. | Alfa Romeo | 9 |
9. | Williams | 7 |
10. | AlphaTauri | 2 |
Formel 1, Funksprüche: Wer hat sich in dieser Saison noch beschwert?
In dieser F1-Saison gab es aber noch andere Fahrer, die ihren Frust per Funkspruch rausgelassen haben. Da wäre einmal Ferrari-Fahrer Carlos Sainz, der seine Unzufriedenheit zur strategischen Ausrichtung der Scuderia beim GP von Monaco zum Ausdruck brachte. "Was? Scheiße! Das ist genau, was ich gesagt habe! Genau, was ich gesagt habe!", schimpfte Sainz, als er nach einem Reifenwechsel wieder zwischen Esteban Ocon und Lewis Hamilton landete - das wollte man eigentlich verhindern.
Und auch neben der Strecke kam es im Rennkalenderjahr 2023 schon zu einem Ausraster vom führenden Max Verstappen. Nach dem Sprint-Rennen in Aserbaidschan warf der Niederländer Mercedes-Fahrer George Russell eine unangebrachte Fahrweise kurz nach Rennstart vor und beleidigte ihn als "Arschloch".
Formel 1: Legendäre Funksprüche in der Geschichte der F1
Zwar gibt es seit 1984 Funksprüche in der Formel 1, in dieser Auflistung haben wir uns aber auf die besten seit der Jahrtausendwende beschränkt.
- 13. Mai 2001 - Jean Todt - "Let Michael pass for the championship" - Die Mutter aller Funksprüche! Der damalige Ferrari-Teamchef Jean Todt machte sich mit diesen Worten beim GP von Österreich in Spielberg alles andere als beliebt. Rubens Barrichello gab seinen zweiten Platz auf und ließ den WM-Führenden Michael Schumacher passieren. Ein Jahr später wiederholte sich das Szenario. Anschließend wurde die "Stallorder" verboten.
- 30.Oktober 2016 - Sebastian Vettel - "Hier ist eine Nachricht für Charlie: Fuck off! Fuck off!" - Sebastian Vettel hatte in seiner aktiven Karriere viele Ausraster, doch dieser blieb besonders in Erinnerung. Der Deutsche wütete beim GP von Mexiko 2016 gegen den Rennleiter Charlie Whiting, weil dieser nichts gegen die durchaus umstrittene und aggressive Fahrweise von dem damals 19-jährigen Max Verstappen ausrichtete.
- 5.April 2009 - Felipe Massa - "Felipe baby, stay cool" - Ein gerade zu lässiger Renningenieur Rob Smedley, der seinen Fahrer Felipe Massa beim regnerischen GP von Malaysia 2009 etwas beruhigen wollte. Durch die schlechten Wetterverhältnisse hatte sich Massa zuvor beklagt, dass sein Visier zu dunkel sei und er dadurch keine gute Sicht habe.
- 12.Dezember 2021 - Toto Wolff - "No Michael, no that was so not right" - Der vielleicht bekannteste Funkspruch der Neuzeit kommt von Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Was unter Formel-1-Fans als riesiges Meme gilt, hat seinen Ursprung beim Saisonfinale 2021 in Abu Dhabi. Umstrittene Entscheidungen von Rennleiter Michael Masi, konkret der Einsatz eines Safety-Cars im Endspurt des Rennens zugunsten von Max Verstappen, waren der Auslöser. Davon war Wolff so gar nicht begeistert und ließ das Masi auch unverzüglich wissen. Denn zu allem Überfluss überholte Verstappen seinen Konkurrenten Hamilton in der letzten Runde noch und konnte sich somit nicht nur den Preis von Abu Dhabi sichern, sondern sicherte sich dank seines ersten Platzes auch gleichzeitig seinen ersten WM-Titel.
- 24.März 2013 - Adrian Sutil - "Nein, Keeerbs, Keeerbs, die an der Seite des Kurses" - Bei dieser Situation handelte es sich um einen typischen Kommunikationsfehler. Im Dialog zwischen Adrian Sutil und seinem Ingenieur beim GP von Malaysia 2013 verstand Sutil anstelle von Kerb KERS und musste sich daraufhin das von ihm anhören.
- 25.Oktober 2015 - Kimi Räikkönen - "Der Kerl schubst mich jedes Mal zur Seite, wenn ich ihm nahe bin. Wenn das erlaubt ist, dann mach ich das beim nächsten Mal auch." - Kimi Räikkönen war beim Rennen in Austin 2015 von der aggressiven Rennart Verstappens so gar nicht amüsiert und drohte über seinen Funk.
- 9.November 2018 - Sebastian Vettel - "Zwischen meinen Füßen baumelt etwas, abgesehen vom Naheliegenden" - Diese doppeldeutige Aussage traf Sebastian Vettel beim 2. Freien Training des GP in Brasilien 2018 als er unter sich ein loses Teil entdeckte, welches dem Anschein nach nicht dorthin gehörte. Doch das war es noch nicht, denn der viermalige Weltmeister legte noch einen drauf und fügte hinzu: "Ich wäre stolz, wenn es das wäre, was ihr denkt. Aber das ist es nicht."
- 1.September 2002 - Juan Pablo Montoya - "Fucking... Fucking Räikkönen! What a fucking idiot!" - Einer der häufiger große Wutausbrüche hatte, war der Spanier Juan Pablo Montoya. So auch beim Rennen von Spa (Belgien) im Jahr 2002, als er sich über seinen finnischen Konkurrenten Räikkönen aufregte. Doch noch viel geschockter waren die Fans von Ingenieur Patrick Head, welcher daraufhin erwiderte: "Hör auf zu funken, du dummer Bastard."
- 21.Juni 2015 - Felipe Massa - "Nicht übel für einen alten Mann" - Seinen Humor nicht verloren hat der damals 34-jährige Felipe Massa, der dies nach dem Erreichen des Podiums in Österreich 2015 selbstironisch von sich gab.
- 4.November 2012 - Kimi Räikkönen - "Lass mich in Ruhe, ich weß, was ich tue" - Einer der wohl bekanntesten Funksprüche aller Zeiten. Diese freche Antwort gab Kimi Räikkönen beim GP von Abu Dhabi 2012, nachdem er von seinem Team darauf aufmerksam gemacht wurde, gut auf Spritverbrauch und Verschleiß zu achten. Und übrigens: Der Finne gewann dieses Rennen am Ende kurioserweise.
- 8.November 2014 - Fernando Alonso - "Aiaiaiaiai, wie können wir das Qualifying mit niedrigem Batterie-Status beginnen?" - Das "Aiaiaiaiai" von Fernando Alonso während des Qualifyings des GP von Brasilien im Jahr 2014 sorgte bei so manchen Formel1-Fans und sicher auch im Lager von Ferrari für einen Lacher.
Formel 1: Der Rennkalender 2023
Bereits dieses Wochenende geht die F1 mit dem Großen Preis von Großbritannien weiter.
Das Rennen in Silverstone findet am Sonntag, den 9. Juli um 15 Uhr (deutscher Zeit) statt.
Formel 1: Der Rennkalender 2023
Nr. | Datum | Stadt | Land | Strecke | Sieger |
1 | 05. März 2023 | Sakhir | Bahrain | Bahrain International Circuit | Max Verstappen |
2 | 19. März 2023 | Dschidda | Saudi-Arabien | Jeddah Corniche Circuit | Sergio Pérez |
3 | 02. April 2023 | Melbourne | Australien | Albert Park Circuit | Max Verstappen |
4 | 30. April 2023 | Baku | Aserbaidschan | Baku City Circuit | Sergio Pérez |
5 | 07. Mai 2023 | Miami | USA | Miami International Autodrome | Max Verstappen |
6 | 21. Mai 2023 | Imola | Italien | Autodromo Enzo e Dino Ferrari | abgesagt |
7 | 28. Mai 2023 | Monte-Carlo | Monaco | Circuit de Monaco | Max Verstappen |
8 | 04. Juni 2023 | Barcelona | Spanien | Circuit de Barcelona-Catalunya | Max Verstappen |
9 | 18. Juni 2023 | Montreal | Kanada | Circuit Gilles-Villeneuve | Max Verstappen |
10 | 02. Juli 2023 | Spielberg | Österreich | Red Bull Ring | Max Verstappen |
11 | 09. Juli 2023 | Silverstone | Großbritannien | Silverstone Circuit | |
12 | 23. Juli 2023 | Budapest | Ungarn | Hungaroring | |
13 | 30. Juli 2023 | Spa | Belgien | Circuit de Spa-Francorchamps | |
14 | 27. August 2023 | Zandvoort | Niederlande | Circuit Park Zandvoort | |
15 | 03. September 2023 | Monza | Italien | Autodromo Nazionale di Monza | |
16 | 17. September 2023 | Singapur | Singapur | Marina Bay Street Circuit | |
17 | 24. September 2023 | Suzuka | Japan | Suzuka International Racing Course | |
18 | 08. Oktober 2023 | Losail | Katar | Losail International Circuit | |
19 | 22. Oktober 2023 | Austin | USA | Circuit of The Americas | |
20 | 29. Oktober 2023 | Mexiko-Stadt | Mexiko | Autódromo Hermanos Rodriguez | |
21 | 05. November 2023 | Sao Paulo | Brasilien | Autódromo José Carlos Pace | |
22 | 18. November 2023 | Las Vegas | USA | Las Vegas Street Circuit | |
23 | 26. November 2023 | Abu Dhabi | Vereinigte Arabische Emirate | Yas Marina Circuit |