Serhou Guirassy schießt den VfB Stuttgart beim 3:1 gegen den VfL Wolfsburg mit einem Hattrick zurück an die Tabellenspitze - und stellt dazu einen Rekord auf.
In der dritten Minute der Nachspielzeit gönnte Trainer Sebastian Hoeneß dem neuen Rekordmann der Bundesliga den mehr als verdienten Abgang.
Serhou Guirassy durfte nach seinem Hattrick beim 3:1 (0:1) gegen den VfL Wolfsburg vorzeitig vom Feld gehen, der frenetische Jubel des Publikums in der Arena des VfB Stuttgart gehörte somit alleine ihm - und das völlig zu Recht.
Bis zur 67. Minute hatten die abgebrüht auftretenden Gäste durch einen Treffer von Yannick Gerhardt (34.) in Führung gelegen. Dann verursachte Cedric Zesiger einen Foulelfmeter und die Wende im Spiel: Der gefoulte Guirassy traf erst zum Ausgleich, kurz darauf (78., 82.) bescherte er dem VfB mit seinen Saisontoren 12 und 13 den fünften Sieg in Serie - und damit den besten Saisonstart der Klubgeschichte.
Zumindest für eine Nacht schoss der erst fast unsichtbare, dann allerdings wie entfesselte Guirassy seine Mannschaft an die Tabellenspitze - und er schrieb sich in die Geschichtsbücher der Bundesliga: 13 Treffer nach sieben Spielen waren noch keinem Spieler gelungen, es sind zwei mehr als Robert Lewandowski zum Start der Saison 2020/2021 im gleichen Zeitraum.
"Es ist natürlich unglaublich, ich bin dankbar", sagte Guirassy in aller Bescheidenheit nach dem Spiel bei Sky. Seine schier unwirkliche Form und Treffsicherheit, betonte er, seien das Ergebnis einer Mannschaftsleistung. Er hoffe, ergänzte er, "wir können so weitermachen, wir müssen weiter hart arbeiten. Natürlich können wir uns noch verbessern." Viel besser geht es freilich gerade kaum.
Stuttgart vs. Wolfsburg: Nübel (fast) genauso wichtig wie Guirassy
Nach der weitgehend ausgeglichenen ersten Halbzeit sah es nicht so aus, als könne der VfB dem Spiel noch eine Wende geben. Zu abgeklärt traten die Wolfsburger auf, sie hatten die besseren Chancen und nicht zuletzt Guirassy im Griff. "Aber", berichtete der für die USA-Reise der DFB-Auswahl nominierte Chris Führich, "für uns war wichtig, dass wir bei uns bleiben."
Das hieß: Stuttgart machte nun gewaltigen Druck, wartete auf seine Chancen - und nutzte den Elfmeter, um dem Spiel doch eine Wende zu geben. Eine Wende, betonte Führich, die ohne zwei Spieler nicht möglich gewesen wäre: "Natürlich war Serhou überragend", zugleich allerdings halte Torwart Alexander Nübel auch entscheidende Bälle. Kurzum: "Es passt einfach alles."
Tatsächlich verhinderte Nübel nicht zuletzt gegen Tiago Tomas (55.) einen höheren Rückstand. Nach dieser Szene kam Stuttgart richtig ins Rollen, nach dem Elfmeter fiel der VfL beinahe auseinander. "Es kann nicht sein, dass wir in 20 Minuten das Spiel herschenken und Guirassy drei Tore macht", klagte Wolfsburgs Torschütze Gerhardt.