FC Bayern München: "Das ist eine populistische Scheiße!" Die "Opfer" von Uli Hoeneß

Von Christian Guinin
Uli Hoeneß
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In ganz Fußball-Deutschland ist die "Abteilung Attacke" von Uli Hoeneß bekannt und gefürchtet. So wurde die ein oder andere Größe des Sports bereits Opfer der forschen Art des Machers des FC Bayern.

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Als Manager und späterer Präsident des FC Bayern nahm Hoeneß kein Blatt vor den Mund und schoss gegen Kollegen, Politiker, Journalisten und sogar eigene Fans und Spieler. Selbst als seine Amtszeit beim deutschen Rekordmeister (zwischenzeitlich) endete, kündigte er an, dass er seinen Verein "wie eine Glucke" bewachen wolle.

Die Abteilung Attacke besteht also weiterhin. SPOX präsentiert eine Auswahl der prominentesten "Opfer" des Bayern-Machers.

Uli Hoeneß, Thomas Tuchel
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Thomas Tuchel

Die jüngsten, verhältnismäßig harmlosen Angriffe des Bayern-Machers zielten auf Thomas Tuchel ab. Der FCB-Coach hätte in der Transfer-Debatte "unkluge Äußerungen getätigt. Ich lasse nicht mein eigenes Team schlecht aussehen, indem ich sage, wir sind zu dünn besetzt", erklärte der 71-Jährige: "Wenn Sie jedes Wochenende sehen, was wir auf der Bank sitzen haben. Das sind nur Nationalspieler, dann haben wir keinen dünnen Kader."

Darüber hinaus stellte Hoeneß öffentlich die Entscheidung der Bayern-Verantwortlichen, Julian Nagelsmann zu entlassen, in Frage. "Den Trainer habe nicht ich ausgetauscht. Der Verein hat den Trainer ausgetauscht, was nicht unbedingt klug war", erklärt Hoeneß bezüglich Nagelsmann in der BR-Sendung "Sonntags-Stammtisch".

Uli Hoeneß
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Christoph Daum

Die Geburtsstunde der "Abteilung Attacke" trug sich am 15. Mai 1989 im ZDF-Sportstudio zu. Hoeneß und Christoph Daum gerieten aneinander, nachdem der damalige Cheftrainer des 1. FC Köln Bayern-Coach Jupp Heynckes unter anderem als "Schlaftablette" bezeichnet hatte.

Nach einem Vortrag von Hoeneß folgte ein Schlagabtausch, der schließlich seinen Höhepunkt fand. "Du überschätzt Dich maßlos", attackierte Hoeneß Daum, der konterte: "Um das Maß an Überschätzung zu erreichen wie Du, muss ich 100 Jahre alt werden."

Ein Jahrzehnt später legte Hoeneß im Zuge der "Kokainaffäre" um Daum nach und schoss im Sport1-Doppelpass scharf gegen den Zwickauer: "Christoph Daum ist ein Selbstdarsteller mit einem außergewöhnlichen Hang zum Größenwahn", polterte Hoeneß.

Der Bayern-Manager hatte die Affäre zuvor in einem Interview mit der AZ selbst angestoßen. "Der DFB kann doch keine Aktion 'Keine Macht den Drogen' starten und Herr Daum hat vielleicht damit etwas zu tun", sagte Hoeneß und rückte den designierten Bundestrainer Daum damit ins Zwielicht. Daum sollte später mit einem eigens initiierten Drogentest überführt werden, der DFB zog das Angebot zurück. Hoeneß und Daum haben sich mittlerweile übrigens ausgesprochen.

FC Bayern München, SV Werder Bremen
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Willi Lemke

Zwischen Hoeneß und Willi Lemke trug sich eine jahrelange Fehde zu. Der frühere Werder-Manager bekam so einiges um die Ohren gehauen. Nach dem knappen Gewinn der Meisterschaft des FCB vor Bremen 1986 bezeichnete Hoeneß ihn als "Volksverhetzer".

Lemkes Antwort ließ nicht lange auf sich warten: "Entweder er war betrunken, oder er will das Feuer gegen uns noch weiter entfachen!" Auch bezeichnete der Bremer Manager den FC Bayern einst als "Totengräber des deutschen Fußballs".

Als Lemke vom Fußballgeschäft ins Bremer Rathaus wechselte und Bildungssenator wurde, folgte ein weiterer Höhepunkt: "Erstaunlich, dass ein Mann mit einem solchen Charakter Minister eines Bundeslandes werden kann", sagte Hoeneß. Ein schöner Abschiedsgruß.

Der Streit zwischen beiden soll mittlerweile aber beiseite gelegt sein. So war Hoeneß 2016 auf dem 70. Geburtstag Lemkes eingeladen.

Uli Hoeneß
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Die Toten Hosen

Die Punkband "Die Toten Hosen" veröffentlichten 1999 den Song "Ich würde nie zum FC Bayern München gehen", was Hoeneß auf die Palme brachte: "Das ist der Dreck, an dem unsere Gesellschaft irgendwann ersticken wird."

FC Bayern, Hoeneß, Rummenigge
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Lothar Matthäus

Rund zwei Jahre nach seinem Abschiedsspiel machte sich Lothar Matthäus 2002 als TV-Experte einen Namen und kritisierte den FC Bayern prompt. Hoeneß reagierte im Doppelpass erst verhältnismäßig gelassen, um wenige Tage später einen draufzusetzen.

"Der will ja, der wollte beim FC Bayern was werden. Aber so lange ich und der Kalle Rummenigge etwas zu sagen haben, wird der nicht mal Greenkeeper im neuen Stadion!", sagte Hoeneß.

Auch als Matthäus im Frühjahr 2023 die Bayern im Zuge der Entlassung von Julian Nagelsmann kritisierte und in den folgenden Wochen interne Details an die Öffentlichkeit trug, schoss Hoeneß gegen den Ex-Spieler der Münchner: "Auch Lothar wird in den nächsten 12 Monaten weniger Informationen kriegen, weil wir ihm die Kanäle abschneiden werden", so Hoeneß.

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Jürgen Klinsmann

Vor Beginn der Heim-WM 2006 pochte Hoeneß darauf, dass Nationaltrainer Jürgen Klinsmann seinen Wohnsitz nach Deutschland verlege. "Der soll hier herkommen und nicht ständig in Kalifornien rumtanzen und uns hier den Scheiß machen lassen", polterte er.

Als Klinsmann Jahre später als Trainer des FC Bayern entlassen wurde und sich darüber in einem Interview überrascht gezeigt hatte, legte Hoeneß mit seiner Kritik nach. "Ich habe Jürgen nach dem Spiel in Barcelona am Donnerstag privat bei mir zu Hause gesagt: Wenn wir noch ein Bundesliga-Spiel verlieren, wird es eng für dich. Deshalb war ich sehr überrascht, dass er darauf nicht vorbereitet gewesen sein will", sagte Hoeneß.

Die Wünsche Klinsmanns seien "nicht nur erfüllt, sondern übererfüllt" worden: "Davon zu reden, er habe nicht durchsetzen können, was er wollte, ist falsch." Klinsmanns einziger konkreter Vorschlag sei die Verpflichtung von Landon Donovan gewesen, "von dem Hermann Gerland sagt, der würde bei ihm nicht mal in der zweiten Mannschaft spielen", so Hoeneß.

Uli Hoeneß
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Bastian Schweinsteiger

Auch die eigenen Spieler waren in der Vergangenheit vor Hoeneß nicht sicher. Im Januar 2007 bekamen einige FCB-Profis aufgrund schlechter Leistungen ihr Fett weg, so auch Bastian Schweinsteiger. Der Vorwurf: Der Mittelfeldspieler arbeite auf dem Platz "zu wenig".

"Dem Schweini haben in den letzten sechs Monaten zu viele Leute Puderzucker in den Hintern geblasen. Den klopfe ich nun wieder raus", meinte Hoeneß, der nicht mehr akzeptiere, "was da abgelaufen ist".

Uli Hoeneß
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Eigene Fans

Und auch die Bayern-Fans gerieten ins Visier der "Abteilung Attacke". Nachdem viele Fans die zu hohen Eintrittspreise und die miese Stimmung in der neuen Allianz Arena monierten, platzte Hoeneß 2007 auf der Jahreshauptversammlung in einer legendären Schimpftirade der Kragen.

"Das ist eine populistische Scheiße! Dann müsst ihr euch einen neuen Vorstand holen! Mit uns nicht! Eure Scheiß-Stimmung, da seid ihr doch dafür verantwortlich und nicht wir! Was glaubt ihr eigentlich, was wir das ganze Jahr über machen? Damit wir euch für sieben Euro in die Südkurve gehen lassen können. Was glaubt ihr, wer euch alle finanziert? Die Leute, denen wir in den Logen das Geld aus der Tasche ziehen. Ohne die hätten wir gar keine Allianz Arena", polterte Hoeneß.

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Ralf Rangnick

2008 legte der Aufsteiger TSG Hoffenheim unter Ralf Rangnick eine überragende Hinrunde hin. Nach dem Sieg des FCB im Spitzenspiel und einigen vorangegangenen Sticheleien Rangnicks gegen den deutschen Rekordmeister lederte Hoeneß gegen den TSG-Trainer, warf ihm "Besserwisserei" vor. "Er hat sich geoutet als einer, der alles besser weiß. Höhenluft ist viel dünner als die, die er jetzt genießt."

Vom Höhenflug der Hoffenheimer unter Rangnick hielt Hoeneß nichts: "Bisher hat er in seiner Karriere immer im ersten Jahr Super-Leistungen gebracht und im Jahr später war er entlassen."

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Louis van Gaal

Im April 2011 wurde Louis van Gaal als Coach des FC Bayern freigestellt. Grund genug für Hoeneß, ordentlich abzurechnen, nachdem das Fass endgültig "übergelaufen" war: "Erfolg ist das eine. Aber der Spaß hat in diesem Verein seit langer Zeit gefehlt. Es gibt da ein Sprichwort: Der Krug geht so lange bis zum Brunnen bis er bricht, jetzt ist er gebrochen."

Vor allem die umstrittenen Personalentscheidungen des Niederländers gingen den Bayern-Bossen auf die Palme: "Mit der Entscheidung, Jörg Butt aus dem Tor zu nehmen, ging die ganze Scheiße los. Der Vorstand hatte Louis van Gaal mehrmals auf diese Problematik hingewiesen, und er hat es trotzdem gemacht. Er hat nichts daraus gelernt und sich dieses Themas nicht angenommen."

Co-Trainer Andries Jonker übernahm und hatte eine klare Aufgabe, sich für die Champions League zu qualifizieren - was letztlich auch gelingen sollte. "Ich erwarte eine Explosion und dass die Zwangsjacke abgestreift wird", meinte Hoeneß nach der LvG-Entlassung.

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Felix Magath

Auch Trainer-Fuchs Felix Magath hatte es unter seinem damaligen Vorgesetzten nicht leicht. Im November 2012 trat Hoeneß gegen den Ex-FCB-Coach nach: "Ich glaube, dass bei Felix sehr oft die Grenzen total überschritten wurden", sagte Hoeneß beim Zeit-Wirtschaftsforum.

Magath hätte mit seinem Stil im deutschen Fußball keine Chance mehr, so Hoeneß weiter. "Ich bin sicher, Felix wird zurückkommen, aber sicher nur im Ausland." Vor allem an den Methoden des Trainers störe er sich: "Es gibt natürlich Methoden, Mannschaften und Spieler wie eine Zitrone auszupressen, bis an die körperliche Grenze und darüber hinaus. Dann hat man kurzfristig Erfolg. Das hat Felix Magath in fast allen Vereinen bewiesen", sagte Hoeneß, betonte jedoch: "Das ist für mich kein Erfolgsgeheimnis. Keine Art, wie ich mit Menschen umgehen will."

Magath schoss einige Jahre später zurück. Hoeneß habe laut Magath im Gegensatz zu ihm selbst "eine andere Interessenslage im Fußball". Hoeneß habe damals hauptsächlich "Macht- und Geld-Gelüste" gehabt, sagte Magath der Bild.

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Mesut Özil

Hoeneß kritisierte Mesut Özil nach dessen Rücktritt aus der Nationalmannschaft scharf. Es sei "aus sportlichen Gründen prima", da Özil ein "Alibi-Kicker" sei, "der der deutschen Mannschaft überhaupt nicht geholfen hat. Es ist nur konsequent, wenn er jetzt die Konsequenzen zieht", schimpfte der Bayern-Macher und legte noch einen drauf: "Der hat seit Jahren einen Dreck gespielt."

"Er macht das vordergründig wegen der angeblich schlechten Behandlung durch den DFB, allerdings sollte er sich mal hinterfragen, wann er den letzten Zweikampf gewonnen hat. Das ist Jahre her", redete sich Hoeneß in Rage: "Keiner hat ihn sportlich hinterfragt. Er hat sich jetzt schön hinter der Erdogan-Geschichte verstecken können. Er hat seit Jahren einen Dreck gespielt und jetzt sollen Grindel, Löw oder Bierhoff schuld sein."

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Karim Bellarabi

Nach einem rüden Foul von Karim Bellarabi an Rafinha sprach Hoeneß im September 2018 von einer "geisteskranken" Tat. "Das war vorsätzliche Körperverletzung, das gehört drei Monate gesperrt - und zwar für Dummheit", sagte Hoeneß.

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Juan Bernat

Diese Pressekonferenz ist längst legendär! Uli Hoeneß bescheinigte Juan Bernat im Oktober 2018 auf der "Grundgesetz"-Pressekonferenz, Bernat war zu jenem Zeitpunkt bereits bei Paris Saint-Germain, bei einem Champions-League-Spiel sechs Monate zuvor in Sevilla "einen Scheißdreck" gespielt zu haben.

Wohlgemerkt nur wenige Minuten, nachdem Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge Artikel 1 des Grundgesetzes zitiert hatte ("Die Würde des Menschen ist unantastbar").

"Das Wohl und Wehe des FC Bayern", keifte der vor Wut kochende Hoeneß, "hängt nicht von Juan Bernat ab. Nach dem Spiel in Sevilla haben wir uns entschieden, ihn zu verkaufen. Er hätte uns fast den Erfolg in der Champions League gekostet." Ein Angriff, für den sich Hoeneß wenige Wochen später entschuldigte.

Bernat reagierte erst einige Jahre später auf die Attacke Hoeneß, als PSG in der Champions League auf die Bayern traf. "Ich wurde erzogen, immer höflich zu sein. Das werde ich auch gegenüber den Bayern und den Fans sein", wollte der Spanier aber kein neues Öl ins Feuer gießen.

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Johannes Bachmayr

Auf der Jahreshauptversammlung 2018 brachte Fan Johannes Bachmayr Hoeneß mit harscher Kritik an seiner Vorgehensweise gegenüber Ex-Angestellten aus der Fassung, worauf der FCB-Präsident "sehr" getroffen reagierte.

"Ich werde in aller Ruhe die nächsten Wochen und Monate beobachten, wie sich das alles entwickelt, werde mir viele Gedanken machen und entscheiden, was ich will und was nicht. Dieser Abend geht nicht spurlos an einem vorüber und man kann nicht zur Tagesordnung übergehen", so Hoeneß. Sein Fazit: Er wolle nun zurückhaltender agieren.

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Paul Breitner

Unter anderem richtete sich die Kritik Bachmayrs am Umgang von Hoeneß mit Bayern-Legende Paul Breitner. Dieser hatte das Vorgehen der FCB-Führung in diversen Fällen kritisiert, was Hoeneß überhaupt nicht passte. "Dieses Verhältnis ist nicht mehr zu kitten, er hat den Rubikon überschritten", sagte Hoeneß. Breitner werde "zum Märtyrer gemacht". Der ehemalige Bayern-Spieler sei aber "nicht Opfer, sondern Täter".

Breitner solle sich angesichts der Dankbarkeit des FC Bayern gegenüber ihm in den vergangenen Jahren zurückhalten. "Er hat fast zwei Millionen Euro Honorar bekommen für 15 bis 20 Vorträge vor Sponsoren. Er hat Anfang 2017 nach einer Auseinandersetzung mit Karl-Heinz Rummenigge diesen Vertrag hingeschmissen".

Man habe in der Führungsriege deshalb beschlossen, "dass wir ihm nahelegen, nicht mehr in den Ehrengastbereich zu kommen. Denn er hat in einer unsäglichen Art und Weise den FC Bayern beschädigt", polterte Hoeneß: "Wenn er ein Problem mit uns hat, soll er uns das selbst sagen - und nicht den Weg über die Presse gehen."

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Marco Fenske

Bei einem Anruf von Hoeneß im Sport1-Doppelpass wurde der Journalist Marco Fenske (Chefredakteur vom RedaktionsNetzwerk Deutschland) im November 2019 Opfer des Bayern-Machers.

"Ich habe folgendes auf dem Herzen: Dass große Teile der Runde sich total despektierlich über Hasan Salihamidzic äußern. Speziell dieser Herr Fenske, der ja überhaupt keine Ahnung hat", so Hoeneß.

Den damaligen Sportvorstand Salihamidzic nahm Hoeneß dann in Schutz: "Ich muss ehrlich sagen, Hasan hat einen guten Job in diesem Jahr gemacht. Ich darf daran erinnern, dass die Transfers von Pavard, Hernández und nicht zuletzt Davies allein auf seinem Mist gewachsen sind, und wir sind glücklich, dass wir mit diesen drei Spielern schon sensationelle Transfers gemacht haben".

Oliver Bierhoff
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Oliver Bierhoff

Unmittelbar vor der Attacke auf Fenske hatte sich Hoeneß in die Torhüter-Debatte um Manuel Neuer und Marc-Andre ter Stegen bei der deutschen Nationalmannschaft eingeschaltet - mit einer Attacke in Richtung DFB-Direktor Oliver Bierhoff.

"Wir haben ja schon mal so ein Chaos erlebt. Das war während der WM 2006. Da war der Herr Bierhoff auch mitverantwortlich bei Oliver Kahn und Jens Lehmann. Das will ich dem deutschen Fußball ersparen", erklärte Hoeneß.

Bierhoff, der für die FCB-Attacken "kein Verständnis" zeigte, gehörte damals als Teammanager zur Mannschaft, als Kahn seinen Stammplatz kurz vor der Heim-WM verlor.

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Marc-André ter Stegen

Und auch ter Stegen selbst bekam sein Fett weg. Dieser hatte es doch tatsächlich gewagt, Ansprüche auf den Nummer-eins-Posten der DFB-Elf anzumelden. "Überhaupt keinen Anspruch", habe der Torhüter darauf, schimpfte Hoeneß.

"Ich finde es unmöglich, dass man so ein Thema in die Öffentlichkeit bringt. Die Hierarchie muss klar sein und die bedeutet, das Manuel Neuer die Nummer eins ist. Es gibt gar keine Diskussion, dass nur er die Nummer eins sein kann, da hätte ich mir auch vom DFB mehr Unterstützung erwartet. Dass man es zulässt, einen Spieler in die Öffentlichkeit gehen zu lassen, mit einem Thema, dass er nur mit Joachim Löw zu besprechen hat", führte der Bayern-Macher weiter aus.

Hoeneß machte deutlich, dass er von den handelnden Personen erwarte, "dass man Herrn ter Stegen schon mal in die Ecke stellt und ihm klar sagt, dass es so nicht geht. Er beschädigt hier einen völlig untadeligen Sportsmann wie den Manuel Neuer."

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Toni Kroos

Nach dem Ausscheiden der Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2020 war für Hoeneß schnell ein Sündenbock gefunden. So polterte er gegen Toni Kroos: "Seine Art zu spielen ist total vorbei. Toni Kroos hat in diesem Fußball nichts mehr verloren. Das war das Hauptproblem."

Die Antwort des Mittelfeldspielers folgte umgehend. "Uli Hoeneß ist ein Mann mit großem Fußballsachverstand (auch wenn es für RTL nicht gereicht hat), wenig Interesse für Polemik und mit sich komplett im Reinen. Ähnlich wie sein Greenkeeper" schrieb Kroos auf seinem Twitter-Account.

Hoeneß nahm den Konter im Anschluss nicht persönlich: "Wer austeilen kann, muss auch einstecken können und das tue ich."

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Andreas Rettig

Das Verhältnis zwischen Andreas Rettig und dem FC Bayern ist geprägt von einer Vielzahl an Scharmützeln. Beide Seiten fuhren teils schwere Geschütze auf und schossen erbarmungslos auf die Gegenseite.

Im Oktober 2019 gab Rettig bei "kicker meets DAZN - der Fußball Podcast" Einblicke in die Beziehung. "Die Dünnhäutigkeit der Bayern-Verantwortlichen ist ja nun hinlänglich bekannt. Da würde ich mir ein bisschen mehr Souveränität und Größe wünschen." Immerhin: "Herr Hoeneß hat mich nach einigen meiner Äußerungen auch angerufen. Das schätze ich dann schon an ihm, dass er das Gespräch sucht. Nur inhaltlich bleibt es eben dabei, dass uns einiges trennt."

Als Rettig im September 2022 die anstehende WM in Katar scharf kritisierte, platzte Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß der Kragen. Der FCB-Patriarch griff selbst zum Hörer, klingelte in die Sport1-Talkshow durch - und lieferte sich ein längst legendäres Wortgefecht mit Rettig. Dieser sei ein "König der Scheinheiligen". Seine Botschaft: "Den Arbeitern in Katar geht es durch die WM besser und nicht schlechter."

Rettigs Antwort: "Es überrascht mich nicht, dass Sie so argumentieren, Herr Hoeneß, als Botschafter von Katar. Sie sind seit Jahren verbunden mit dem Hause. Dass Sie daher pro domo sprechen, überrascht jetzt nicht in der Frage." Er empfahl Hoeneß, "dass Sie die Quellen, die Sie anzapfen, demnächst etwas breiter aufstellen."

Ein Highlight:

Hoeneß: "Ah ja. Ich war schon in Katar. Da habe ich mich vor Ort umsehen können. Und ich glaube, es wäre ganz gut, wenn Sie mal nach Katar fahren und sich vor Ort die Dinge mal anschauen."

Rettig: "Aber Herr Hoeneß, Herr Beckenbauer hat ja auch keine Sklaven dort gesehen. Dann ist ja alles in Ordnung."

Hier kommt Ihr zur ausführlichen Chronologie des Zoffs zwischen den Bayern und Rettig.

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