Auch Pep Guardiola fiel gegen Gladbach nichts ein: Die erschreckende Serie des FC Bayern gegen die Fohlen

Von Justin Kraft
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Der FC Bayern München trifft am Wochenende daheim auf Borussia Mönchengladbach. Seit der Saison 2013/14 hat kein Verein in der Bundesliga mehr Punkte gegen den FCB geholt. Ein Rückblick auf die bittersten Niederlagen des Rekordmeisters gegen Gladbach.

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Alle paar Monate wieder, so wird es erzählt, holen sie bei Borussia Mönchengladbach jene Tabelle heraus, in der sie Spitzenreiter sind. Unangefochten thronen sie auf dem ersten Platz der Bundesligisten, die in den vergangenen zehn Jahren die meisten Punkte gegen den FC Bayern München geholt haben.

Seit der Saison 2013/14 sind es stolze 28 Zähler, welche die Borussia dem Rekordmeister abgenommen hat. Auf dem zweiten Platz folgt Bayer 04 Leverkusen mit immerhin 17 Punkten. Historisch gesehen gibt es nur zwei weitere Bundesligisten, gegen die die Bayern eine schlechtere Siegquote haben als gegen Gladbach: Wattenscheid 09 (37,5 Prozent) und RB Leipzig (46,7 Prozent). Die beiden kommen aber nur auf acht beziehungsweise 15 Partien.

Gladbachs Quote ist schon deshalb beeindruckender, weil es in 111 Partien 28 Siege und 31 Unentschieden einfuhr. Können die Fohlen das Image des Angstgegners auch diesmal aufrechterhalten? Am Wochenende treffen die beiden Teams wieder aufeinander. Zeit, auf die Bayern-Klatschen gegen die Borussia aus den vergangenen zehn Spielzeiten zu schauen.

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Saison 2014/15: Bayern stolpert zweimal über Gladbach

Es war vielleicht eine der stärksten Phasen von Borussia Mönchengladbach in der jüngeren Vergangenheit: Am Ende der Saison 2014/15 standen die Fohlen unter Lucien Favre auf einem beeindruckenden dritten Platz. Auch Pep Guardiola fiel gegen die Fohlen nichts ein.

Das Hinspiel im Borussia-Park endete noch 0:0, im Rückspiel hagelte es eine 0:2-Niederlage daheim. Raffael avancierte zum Bayern-Schreck und schenkte dem späteren Meister zwei Buden ein.

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Saison 2015/16: FCB erneut sieglos gegen die Borussia

Auch in der darauffolgenden Saison waren die Bayern in Gladbach ziemlich ideenlos - obwohl der Gegner mit einem neuen Trainer an den Start ging. Oscar Wendt, Lars Stindl und Fabian Johnson stellten jedoch innerhalb von 14 Minuten auf 3:0 für Gladbach im zweiten Durchgang. Das Tor von Franck Ribéry blieb Kosmetik.

Auch in der Allianz Arena reichte den Bayern der Führungstreffer von Thomas Müller nicht. André Hahn glich aus und Bayern blieb wieder sieglos gegen den Angstgegner.

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Saison 2017/18: Auch Heynckes findet keine Lösung für die Bayern

Immerhin zwei Spiele hatte der FC Bayern in der Saison 2016/17 siegreich überstanden, da hagelte es 2017/18 schon die nächste Niederlage. In Gladbach erzielten Thorgan Hazard und Matthias Ginter die beiden Tore für die Borussia, der Treffer von Arturo Vidal reichte nicht mehr aus für eine Aufholjagd.

Allerdings waren die Münchner auch ordentlich ersatzgeschwächt. Corentin Tolisso trat auf dem rechten Flügel an, das zentrale Mittelfeld bestand aus Vidal, Sebastian Rudy und Javi Martínez. Marco Friedl und Amateure-Stürmer Kwasi Wriedt wurden eingewechselt. Ein Tag zum Vergessen für den Rekordmeister.

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Saison 2018/19: Kalte Dusche für Kovac

Am 7. Spieltag kam Niko Kovac erstmals in den Genuss, mit den Bayern gegen Borussia Mönchengladbach antreten zu müssen. Alassane Plea und Lars Stindl trafen früh, Patrick Herrmann legte spät nach. Ein 0:3 dahoam, das Schmerzen bei den Fans verursacht haben dürfte.

"Ich kann mich nicht erinnern, Bayern so schlecht gesehen zu haben", analysierte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus damals in der Halbzeit bei Sky. Immerhin: Im Rückspiel gab es eine Reaktion. Die Bayern gewannen mit 5:1 in Gladbach.

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Saison 2019/20: Selbst eine Führung reicht nicht

Doch im direkten Duell der beiden Bundesliga-Urgesteine ging es weiter hin und her. Schon wenige Monate nach dem 5:1 verlor mit Hansi Flick der nächste Bayern-Trainer im Borussia-Park. Dabei sah es zunächst recht gut aus: Die Münchner gingen durch Ivan Perisic in Führung. Doch Ramy Bensebaini drehte das Spiel für Gladbach. In der Nachspielzeit verwandelte er einen Elfmeter für das Team von Marco Rose. Die nächste Bayern-Pleite.

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Saison 2020/21: Bayern verspielt eine Zwei-Tore-Führung

Robert Lewandowski, Leon Goretzka, durch das Ding - dachten sich die Bayern wohl. Mit 2:0 führte der Rekordmeister und amtierende Champions-League-Sieger in Gladbach. Doch noch vor der Pause glich Doppelpacker Jonas Hofmann aus und Florian Neuhaus stellte nach dem Seitenwechsel auf 3:2 für die Borussia. Ein weiterer spektakulärer Eintrag in der jüngeren Geschichte dieses Bundesligaklassikers.

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Saison 2021/22: Es geht immer schlimmer!

Ein 6:0-Sieg am 8. Mai 2021 sollte für lange Zeit der letzte Erfolg des FC Bayern gegen Gladbach bleiben. Denn die Borussia legte eine Serie von vier ungeschlagenen Spielen in Serie gegen den Serienmeister hin. Doch alles der Reihe nach: Los ging es in der Saison 2021/22 mit einem 1:1 in Gladbach. Plea brachte das Heimteam in Führung, Robert Lewandowski glich vor der Pause aus. Bayern lief an, drückte, versuchte alles, doch im Borussia-Park ist es eben oft wie verflucht. Und nicht nur dort! Im Rückspiel kassierten die Bayern daheim eine 1:2-Niederlage. Lewandowskis Führungstreffer war zu wenig, Neuhaus und Stefan Lainer konterten. Durch Corona gebeutelte Münchner blieben sieglos gegen BMG.

Randnotiz: Auch im DFB-Pokal trafen beide Teams aufeinander. Gladbach überrollte den FC Bayern mit 5:0. Dayot Upamecano erwischte unter desolaten Teamkollegen einen noch katastrophaleren Tag und wirkte komplett überfordert.

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Saison 2022/23: Upamecano-Debakel, die Zweite

Nach seinem Erlebnis im DFB-Pokal dachte sich Upamecano in der Saison 2022/23 beim Auswärtsspiel offenbar: Nicht mit mir! Schon nach acht Minuten holte sich der Franzose eine Rote Karte ab. Bayern geriet durch Lars Stindls Tor in Rückstand, doch Eric Maxim Choupo-Moting glich nochmal aus. Treffer von Hofmann und Marcus Thuram besiegelten den Sieg der Borussia - auch wenn Mathys Tel noch spät zum 2:3 aus Bayern-Sicht traf.

Das Hinspiel in der Allianz Arena endete mit Toren von Leroy Sané und Thuram 1:1.

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Saison 2023/24: Schlechtes Omen?

Zwei Siege in einer Saison gegen Borussia Mönchengladbach? Das gelang dem FC Bayern zuletzt in der Spielzeit 2016/17. Die schlechte Nachricht: Im Hinspiel holten die Münchner einen 2:1-Sieg im Borussia-Park. Es war der erste Auswärtssieg im direkten Duell seit dem 5:1 der Kovac-Bayern 2019. Bricht Thomas Tuchel diese Negativserie? Oder arbeitet Gladbach am Mythos des Angstgegners?

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FC Bayern München vs. Borussia Mönchengladbach: Protagonisten der letzten zehn Jahre

  • Robert Lewandowski: Keiner traf seit der Saison 2013/14 häufiger in diesem Duell - neun Treffer stehen auf seinem Konto. Thomas Müller ist der beste aktive Torjäger (5).
  • Jonas Hofmann: Der personifizierte Bayern-Schreck! 19-mal traf er für verschiedene Vereine auf den FCB, dabei gelangen ihm vier Tore und neun Assists. Sieben Siege, vier Unentschieden und acht Niederlagen sind eine beängstigend gute Bilanz. Gut für die Bayern, dass sie erst eine Woche später auf ihn treffen, wenn es gegen Leverkusen geht.
  • Yann Sommer: Auch auf ihn werden die Bayern am Wochenende nicht treffen, doch der Torhüter hatte mit seinen Paraden einen großen Anteil daran, dass Gladbach so viele Punkte gegen den FCB holte.
  • Thomas Müller: In seiner Karriere absolvierte Müller bereits 30 Partien für den FCB gegen Borussia Mönchengladbach - Bestwert im Kader. Nur 13 Siege gelangen ihm, zehnmal ging er als Verlierer vom Platz. Fünf Tore und acht Assists sind für seine Verhältnisse ebenfalls eine eher durchwachsene Bilanz.
  • Patrick Herrmann: Bei den Gladbachern hat Herrmann die meisten Duelle für die Borussia gegen den FCB absolviert - und dabei sogar eine positive Bilanz! Zehn Siege, sieben Unentschieden und nur neun Niederlagen in 26 Partien stehen auf seinem Konto. Da der 32-Jährige derzeit Knieprobleme hat, wird es dabei bleiben.
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