Spanien, Noten und Einzelkritiken zum EM-Finale gegen England: Dani Olmo macht es doch noch zu seinem Finale, wenigstens ein Mittelstürmer erledigt seinen Job

Dani Olmo feiert mit seinen spanischen Mannschaftskameraden den EM-Titel.
© getty

Der noch bei RB Leipzig spielende Dani Olmo erlebt beim 2:1 gegen England im Finale der EM 2024, das Spanien zum Rekord-Europameister macht, eine Gefühls-Achterbahn. Am Ende entscheidet tatsächlich ein Mittelstürmer das Turnier. Ganz oldschool. Die Spieler Spaniens in der Einzelkritik.

Cookie-Einstellungen
ek_simon
© getty

Spanien - England, Noten: Unai Simón

Drei Schüsse aufs Tor, den ersten (harmlosen) gehalten, beim zweiten ohne Chance, beim dritten in der Nachspielzeit mit einer klasse Reaktion. Unai Simón machte überhaupt nichts verkehrt in diesem Finale und konnte sich am Ende sogar auszeichnen. Note: 2,5

Dani Carvajal, EM, Finale
© getty

Spanien - England, Noten: Dani Carvajal

Im Grunde eine ziemlich überzeugende Vorstellung des Außenverteidigers. Schon in der langweiligen ersten Halbzeit liefen viele Angriffsbemühungen der Spanier über ihn, krönte die Leistung dann mit dem vorletzten Pass vor dem 1:0. Aber: Verlor auch recht häufig den Ball. Note: 2,5

Robin Le Normand, Spanien, EM, Finale
© getty

Spanien - England, Noten: Robin Le Normand

Versuchte in der 12. Minute einen Fallrückzieher, der freilich ziemlich in die Hose ging. Immerhin war es nicht das letzte Mal, dass er sich bei Standards zeigte. Verschuldete Englands ersten Torschuss - und überhaupt die erste Chance des Spiels - mit seiner verunglückten Kopfballabwehr. Und stand dann auch irgendwie neben Martín Zubimendi Spalier, als Cole Palmer durch sie beide zum 1:1 einschoss. Note: 4.

Aymeric Laporte, Spanien. EM
© getty

Spanien - England, Noten: Aymeric Laporte

Sehr lange wieder eine sehr souveräne Vorstellung des eingebürgerten Basken. Hatte die besten Passwerte aller Spanier und spielte auch ziemlich häufig nach vorne. Konnte aber Jude Bellingham nicht an der Vorlage zum 1:1 hindern. Note: 3,5.

Marc Cucurella, EM, Finale Spanien
© getty

Spanien - England, Noten: Marc Cucurella

Wurde zu Beginn, wie schon im Halbfinale, wieder bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen von unverbesserlichen und unsportlichen deutschen Fans. Ließ sich davon aber, ebenso wie im Halbfinale, nicht herunterziehen. War einer der besten Spanier und krönte seine Leistung mit der Vorlage zum 2:1. Note: 2.

Rodri, EM Finale, Spanien
© getty

Spanien - England, Noten: Rodri

Neben seinem Nebenmann Fabián und dem Niederländer Tijani Reijnders gehörte Rodri zu den besten zentralen Mittelfeldspielern des Turniers. Im Finale offenbarte er für seine Verhältnisse im Aufbauspiel aber leichte Schwächen, seine Passquote lag sogar unter 90 Prozent. Doch als die Engländer anfingen, zarte Angriffsbemühungen zu starten, zeigte er, dass er auch resolut sein kann, wenn es sein muss. Hinderte so etwa Harry Kane am Torschuss. Verletzte sich aber im ersten Durchgang und kam nach der Pause nicht mehr auf den Platz. Note 3,5

Fabián Ruiz, Spanien, EM, Finale
© getty

Spanien - England, Noten: Fabián Ruiz

Musste deutlich mehr Zweikämpfe führen als sonst, seine Galavorstellungen während der EM schienen den Engländern jederzeit bewusst zu sein und sie störten seine Kreise in der ersten Halbzeit recht konsequent. Doch Fabián Ruiz ist und bleibt einer der Spieler des Turniers, seine weite Spieleröffnung zu Beginn der ersten Halbzeit leitete das 1:0 ein. Spielte dann doch die meisten Bälle ins Angriffsdrittel - und war mit vier gewonnenen Tackles auch in der Defensive wertvoll. Note: 2,5

Lamine Yamal, Spanien, EM, Finale
© getty

Spanien - England, Noten: Lamine Yamal

Tat sich in der ersten Halbzeit sehr schwer gegen den überraschend in die englische Startelf berufenen linken Schienenspieler Luke Shaw und musste sich dann auch noch gegen Jude Bellingham wehren, den es auch noch immer wieder auf Yamals rechte Angriffsseite zog, um dessen Kreise zu stören. Der Engländer blieb im Duell der potenziell baldigen (Lamal) bis sehr baldigen (Bellingham) Weltfußballer im ersten Durchgang sehr oft erster Sieger. Als England dann in der zweiten Halbzeit auf 4-4-2 umstellte, hatte Yamal nach Fabián Ruiz' perfekter Spieleröffnung plötzlich Platz, um den Ball auf Nico Williams rüberzuspielen, der zum 1:0 traf. Note: 2,5.

Dani Olmo, Spanien, EM, Finale
© getty

Spanien - England, Noten: Dani Olmo

Stand zu Beginn einige Male schön genau zwischen den Gegenspielern, dort also, wo er sich am wohlsten fühlt und von wo er normalerweise viele schöne Aktionen kreiert. Doch gegen England kam zunächst sehr viel recht brotlose Kunst heraus. Kassierte dann eine Gelbe Karte wegen überharten Einsteigens gegen Declan Rice bei einem missglückten Versuch, dem Engländer den Ball zu klauen. Hatte unmittelbar nach dem 1:0 die Chance zum 2:0. Ermöglichte nach einer Stunde die dicke Chance von Jude Bellingham, als er mit seinem Mannschaftskameraden Dani Carvajal kollidierte. War anschließend noch an manchen Offensivaktionen der Spanier beteiligt und machte das Spiel wie auch beim erlösenden 2:1 durch Oyarzabal schön schnell. Rettete in der Nachspielzeit auf der Linie. So wurde es doch noch auch das Finale des Leipzigers, der wohl sehr bald, auch sehr zum Leidwesen der Verantwortlichen des FC Bayern München, zu Manchester City wechseln wird Note: 2.

Nico Williams, Spanien, Finale
© getty

Spanien - England, Noten: Nico Williams

In den ersten Minuten der aktivste Spanier, zog immer wieder unwiderstehlich in den Strafraum, trennte sich dort aber zu spät vom Ball - oder aber ein Engländer rettete im letzten Moment. Das schien eine gewisse Wirkung zu zeigen, weil er dann nur noch selten in den Strafraum zog. Bis er eben vor dem 1:0 doch wieder in den Strafraum sprintete, dort von Yamine Lamal angespielt wurde und sehr schön traf. Legte wenig später Dani Olmo die Großchance zum 2:0 vor. Note: 2

ek_morata
© getty

Spanien - England, Noten: Álvaro Morata

Trainer Luis de la Fuente hat während des Turniers immer wieder betont, dass Moratas Bedeutung für die Mannschaft nicht in Toren gemessen werden sollte. Und in der Tat half er vorne wie hinten aus, wirkte unermüdlich. Bis er irgendwann dann doch recht müde aussah und nach 67 Minuten ausgewechselt wurde. Und überhaupt: Ein Mittelstürmer, der auch dann dem Anschein nach keine Tore schießen will, wenn ihm sogar recht gute Chancen serviert werden, der ist halt doch auch irgendwie fehl am Platz. Note: 4

ek_einwechsel
© getty

Spanien - England, Noten: Einwechselspieler

Martín Zubimendi: Kam nach der Pause für den verletzten Rodri. Am Mittelfeldspieler von Real Sociedad soll auch der FC Bayern München mal interessiert gewesen sein, doch in Berlin agierte er eher unglücklich. Nicht nur, weil er den Ball zum 1:1 noch leicht abfälschte und gegen Jude Bellingham häufig nur zweiter Sieger war. Note: 4.

Mikel Oyarzabal: Kam für Morata, traf zum erlösenden 2:1. Tat in einem Turnier, in dem viele Mittelstürmer eher enttäuschten oder sich in neuen Rollen ausprobierten, einfach das, was ein Mittelstürmer tun muss. Oldschool? Gut! Note: 1

Nacho: Kam in den letzten zehn Minuten für für Le Normand. Keine Bewertung.

Mikel Merino: Kam nach dem 2:1 für Yamal. Keine Bewertung.