Christian Pulisic vor Wechsel zur AC Milan: Warum der Ex-BVB-Spieler bei Chelsea kläglich scheiterte

Von James Westwood / Patrik Eisenacher
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Christian Pulisic kam einst für viel Geld von Borussia Dortmund zum FC Chelsea. Nun steht er vor einem Wechsel zur AC Milan. Doch warum ist der Nationalspieler der USA eigentlich bei den Blues gescheitert? Hier kommt die ganze Geschichte des Offensivspielers.

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Als der FC Chelsea Christian Pulisic im Januar 2019 für 64 Millionen Euro von Borussia Dortmund verpflichtete, waren die Erwartungen riesig. Die ehemalige Chelsea-Direktorin Marina Granovskaia bezeichnete ihn nach Vertragsunterschrift als "eines der begehrtesten Talente in Europa" und skizzierte die Vision des Vereins für seine Zukunft.

"Wir glauben, dass er mit seinen 20 Jahren das Potenzial hat, für viele Jahre ein wichtiger Spieler für Chelsea zu werden", sagte sie. Vier Jahre später ist Pulisic diesem Anspruch zu keinem Zeitpunkt gerecht geworden - seine Zeit im Westen Londons ist nun abgelaufen.

Die AC Mailand wird wohl sein kommendes Zuhause werden. Transfer-Journalist Fabrizio Romano berichtet wie Nicolo Schira von einer Einigung mit dem FC Chelsea. Schira schreibt von einer Ablöse in Höhe von 23 Millionen Euro und einem Vierjahresvertrag mit vier Millionen Euro Jahresgehalt. Die Serie A könnte genau die richtige Liga sein, um Pulisics Karriere wieder anzukurbeln.

Aber was genau lief für den US-Superstar bei Chelsea schief? SPOX analysiert.

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Christian Pulisic: "Niemand hat mich bemerkt"

Während eines Auftritts im Podcast 13&ME des ehemaligen US-amerikanischen Nationalspielers und Bundesliga-Spielers Jermaine Jones erzählte Pulisic im Mai 2020 von seinem ersten Tag beim FC Chelsea. Im Juli 2019 stieß er zu seinen neuen Teamkollegen, nachdem er noch einmal für sechs Monate nach Dortmund ausgeliehen worden war.

"Die Mannschaft hatte bereits mit der Saisonvorbereitung in Japan begonnen, also flog ich direkt dorthin, alleine. Dort traf ich die Mannschaft, die aus London eingeflogen war", sagte er. "Ich musste direkt ins Hotel gehen und als nächstes stand das Training auf dem Programm. Ich war müde, nervös und wusste nicht, was ich denken sollte, außer: 'Ich bin bei Chelsea und das ist Wahnsinn'."

Doch dann wurde er bitter überrascht: "Ich stieg in den Bus ein, sie waren auch gerade angekommen. Alle noch im Halbschlaf, ich setzte mich in den Bus und niemand hat mich bemerkt. Niemand hat etwas gesagt. Es gab vielleicht ein oder zwei Jungs, die 'Hey, Hallo' sagten, und ich dachte: 'Was ist denn hier los?'"

Pulisic fügte hinzu: "In den ersten paar Tagen des Trainings war ich nervös. Man weiß ja, wie es ist, wenn man zu einer neuen Mannschaft wechselt. Abseits des Platzes sind sie nett. Aber um sich den Respekt zu verdienen, muss man auf dem Platz zeigen, dass man es drauf hat, so ist das nun mal."

Und so überrascht es nicht, dass sich der US-Amerikaner an der Stamford Bridge nur langsam zurechtfand. Eine unglücklichere Premier-League-Premiere hätte man wohl auch nicht wählen können: Lampard verhalf Pulisic bei der 0:4-Niederlage gegen Manchester United im Old Trafford zu seinem Debüt. Auch in den folgenden Spielen im August gegen Leicester, Norwich und Sheffield United stand er noch auf dem Platz.

Christian Pulisic nur noch Bankdrücker beim FC Chelsea

Im September saß Pulisic dann aber nur noch auf der Bank und kam erst wieder beim Auswärtsspiel gegen Burnley am 26. Oktober zum Einsatz. Doch die Pause tat ihm gut.

Beim 4:2-Sieg des FC Chelsea in Turf Moor erzielte er einen lupenreinen Hattrick: Er traf mit dem linken Fuß, dem rechten Fuß und per Kopf. Es war eine atemberaubende Leistung, die genau zeigte, warum die Blues so viel in ihn investiert hatten.

Pulisic war der erste US-amerikanische Spieler, der an diesem Tag für Chelsea traf - und mit 21 Jahren und 38 Tagen außerdem der generell jüngste Spieler, der jemals einen Hattrick für den Verein erzielte. Auch in den darauffolgenden Spielen gegen Watford und Crystal Palace netzte er ein.

Doch der ehemalige Dortmunder konnte diese Form nicht halten und zog sich im neuen Jahr 2020 einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zu, der ihn fast sechs Monate lang außer Gefecht setzte - einschließlich der Zwangspause während Covid-19.

Doch Pulisic kehrte mit neuem Elan zurück und erzielte in den letzten neun Spielen der Saison acht Tore, unter anderem nach einer überragenden Einzelleistung gegen Manchester City. Es sollte seine beste Leistung über einen längeren Zeitraum sein - zeigt das, dass der Druck für den Offensivspieler mit Fans im Stadion viel zu groß ist?

Unter den Fans herrschte nun Zuversicht, dass er sich in der Saison 2020/21 zu einem Schlüsselspieler entwickeln könnte - es wurden sogar Vergleiche mit Chelsea-Ikone Eden Hazard gezogen. In rund 2.300 Minuten auf dem Platz, also etwa 23 vollen Spielen, erzielte er insgesamt elf Tore und legte zehn weitere auf.

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Christian Pulisic während der Tuchel-Ära

Pulisics zweite Saison bei den Blues begann nicht gut, da die Risse im System von Trainer Frank Lampard immer deutlicher wurden. Ende Januar war Chelsea in der Premier League auf den neunten Platz abgerutscht und Pulisic hatte nur ein einziges Tor auf dem Konto.

Roman Abramowitsch traf die "sehr schwierige Entscheidung", die Vereinslegende von seinen Aufgaben als Trainer zu entbinden. Thomas Tuchel, der Paris Saint-Germain einen Monat zuvor verlassen hatte, wurde als Lampards Nachfolger geholt. Tuchel gewann mit PSG zwei Titel in der Ligue 1 und führte die Franzosen zum ersten Mal ins Champions-League-Finale, nachdem er 2018 gekommen war. Wie Pulisic führte sein Weg also vom BVB zu Chelsea. Bereits im Pott hatten die beiden zusammengearbeitet, wo Tuchel ihn schon früh zu den Profis geholt hatte.

Doch es wurde schnell klar, dass er bei Chelsea nicht die gleiche Gunst unter Tuchel genießen würde: In den ersten zwei Monaten seiner Amtszeit stand Pulisic nicht ein einziges Mal in der Premier League in der Startelf!

"Vielleicht ist sein größtes Problem, dass ich ihn aus Dortmund kenne und ich glaube, dass er damals nur in den Pokalspielen in der Startelf stand", sagte Tuchel zu Reportern, als er nach einer Erklärung für die Rolle von Pulisic gefragt wurde. "Es ist meine Verantwortung und es ist ein bisschen unfair, aber ich weiß, welchen Einfluss er in den letzten 20 oder 30 Minuten haben kann."

FC Chelsea auch wegen Christian Pulisic Champions-League-Sieger

Letztlich spielte der Flügelstürmer eine Schlüsselrolle bei Chelseas Weg ins Champions-League-Finale. Im Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid im Santiago Bernabeu erzielte er das einzige Tor der Blues zum 1:1-Unentschieden und bereitete im Rückspiel den 2:0-Treffer durch Mason Mount vor.

Im Finale wurde Pulisic nach 66 Minuten eingewechselt, die Blues gewannen das Spiel bekanntlich 1:0 gegen Manchester City. Nach Jovan Kirovski, der den Titel 1997 mit dem BVB holte, war Pulisic erst der zweite US-Amerikaner, der die Königsklasse gewann.

Der Flügelspieler machte in seiner Biografie "Christian Pulisic: My Journey So Far" im Jahr 2022 jedoch klar, dass er währenddessen eigentlich unglücklich war.

Er kritisierte Tuchel dafür, dass er im Rückspiel gegen Real nicht in der Startelf stand, und schrieb: "Ich hatte im Hinspiel eine wirklich gute Leistung gezeigt und unser nächstes Spiel war gegen Fulham in der Liga. Tuchel hat mir gesagt, dass er mich für das Rückspiel schonen würde und deshalb habe ich im Fulham-Spiel keine einzige Minute gespielt. Am Spieltag des zweiten Halbfinales teilte mir Tuchel dann mit, dass er es sich anders überlegt hatte und Kai (Havertz) spielen wird. Ich war ehrlich gesagt sprachlos und sehr enttäuscht. Ich dachte, ich hätte mir einen Startplatz verdient und vor allem hatte er mir vorher zugesichert, dass ich spielen würde. Als er mich dann etwa 25 Minuten vor Schluss eingewechselt hat, war ich völlig von der Rolle."

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Christian Pulisic: "Das Traurige ist, dass er den Verein liebt"

Diese Kritik an Tuchel veröffentlichte er, nachdem der Trainer im September 2022 vom FC Chelsea entlassen worden war. Doch Pulisics Frustration war während der vorherigen Saison stetig gewachsen.

Chelsea eröffnete die Spielzeit 2021/22 mit einem 3:0-Sieg gegen Crystal Palace, bei dem sich Pulisic in die Torschützenliste eintrug. Doch eine Woche später wurde er positiv auf Covid getestet und zog sich dann eine Knöchelverletzung zu, die ihn bis November außer Gefecht setzte.

Pulisic trug dann im Februar 2022 seinen Teil zum Erfolg des Vereins bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft bei und kam bis zum Ende der Saison auf insgesamt 38 Einsätze, von denen er jedoch nur die Hälfte begann. Sein Vater konnte es sich nicht verkneifen, sich in den sozialen Medien zu äußern. Mark Pulisic sagte im Mai über die Situation seines Sohnes: "Das Traurige ist, dass er den Verein, die Teamkollegen und London liebt ... er ist mit Leib und Seele Profi." Tuchels Antwort war typisch unbarmherzig.

Hatte Christian Pulisic Probleme mit Thomas Tuchel?

"Ich mache mir keine Sorgen, wenn der Vater des Spielers sagt, dass er mich nicht liebt", sagte der heutige Bayern-Trainer. "Wie immer gibt es Gründe für die Aufstellungen und auf diesem Niveau wird man nie glückliche Gesichter sehen, wenn man nicht in der Startelf steht. Habe ich immer Recht? Mit Sicherheit nicht. Ist es immer fair? Sicherlich nicht. Aber das ist es, was man bekommt, wenn man bei einem Verein wie Chelsea unterschreibt."

Pulisics Name stand in der Folge im Sommer 2022 in zahlreichen Artikeln über Wechselgerüchte. Aber Tuchel betonte, dass er "keinerlei Probleme" mit dem US-Kapitän habe. Und der Offensivspieler blieb eine weitere Saison bei Chelsea. Ob das die richtige Entscheidung war?

Zum Saisonstart lieferten seine Teamkollegen, die in der Startelf standen, nicht ab - doch Pulisic erhielt trotzdem keine Chance. Im Oktober musste Tuchel dann bekanntlich seinen Platz räumen. Greg Berhalter, Trainer des us-amerikanischen Nationalteams, freute sich darüber natürlich: "Ich bin nicht glücklich, dass ein Mann seinen Job verloren hat", sagte er. "Aber wenn das bedeutet, dass Christian mehr Chancen bekommt, dann ist das positiv. Denn er hat bewiesen, dass er auf diesem Niveau spielen kann."

So wurde der frühere Brighton-Boss Graham Potter als Nachfolger von Tuchel auserkoren - doch der Trainerwechsel verlief nicht nach den Wünschen der US-Fans. Der sportliche Niedergang von Pulisic sollte sich fortsetzen, ebenso wie der von Chelsea selbst.

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Christian Pulisic: "Graham Potter mag ihn nicht"

Nach Potters Ernennung sagte Pulisic während einer Länderspielpause zu ESPN: "Ich fühle mich gut, wenn ich zu Chelsea zurückkomme, ganz ehrlich. Ich habe jetzt einen Neuanfang und freue mich darauf, für den neuen Trainer zu spielen." Er fuhr fort: "Ich freue mich wirklich sehr darauf. Ich muss mich einfach beweisen, wie jeder andere auch. So, wie ich es schon einmal gezeigt habe."

Bei seinem ersten Einsatz unter dem neuen Trainer erzielte er beim 3:0-Sieg gegen die Wolverhampton Wanderers gleich ein Tor, musste aber in den nächsten drei Spielen auf der Bank Platz nehmen. Es wurde schnell deutlich, dass Potter den US-Amerikaner ähnlich wie Tuchel einschätzte: nicht gut genug für die Startformation.

Der ehemalige US-amerikanische Nationalspieler Eric Wynalda ging sogar so weit, Potters Körpersprache im Umgang mit Pulisic zu bewerten: "Das Fazit ist, dass Graham Potter ihn nicht mag", sagte Wynalda gegenüber dem Vegas Insider. "Er kann ihn einfach nicht leiden. Er sucht die Seitentür, wenn er den Flur entlang kommt. Er will nicht mit ihm reden. Er will ihn nicht ansehen und niemand will das zugeben."

Bei den USA ist Christian Pulisic ein anderer Spieler

Die WM-Pause mitten in der Saison kam für Pulisic dann gerade zum perfekten Zeitpunkt. Wie immer performte er für sein Land wie ein anderer Spieler. Die USA wurden in Gruppe B Zweiter hinter England und kamen ins Achtelfinale. Dort war dann gegen die Niederlande Schluss (1:3). Der Chelsea-Star kam in vier Spielen auf ein Tor und zwei Vorlagen.

Doch alle Hoffnungen, dass er diesen Schwung auf Vereinsebene beim FC Chelsea mitnehmen könnte, zerschlugen sich, als er sich am 6. Januar bei der 0:1-Niederlage gegen Manchester City eine Knieverletzung zuzog. Pulisic verbrachte die nächsten zwei Monate an der Seitenlinie. Bei seiner Rückkehr waren mehrere Spieler in der Hackordnung vor ihm, da Chelsea im Januar-Transferfenster 282 Millionen Euro für neue Offensivspieler ausgegeben hatte.

Potter wurde Anfang April entlassen, als die Blues in der Premier League nur auf Platz elf standen. Pulisics Reaktion darauf war aufschlussreich. "Es ist eine schwierige Situation für viele Leute", sagte er. "In diesem Jahr hat sich im Verein viel verändert. Und jetzt, wo der Trainer weg ist, haben wir eine weitere neue Herausforderung."

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Als Christian Pulisic seine letzte Chance bei Chelsea vergeigte

Chelsea holte im Anschluss Lampard als Trainer zurück, um das Schiff übergangsweise zu stabilisieren. Aber er konnte nichts tun, um es vor dem Untergehen zu bewahren.

Gegen Brighton wurde Pulisic nach 56 Minuten vom Platz genommen, nachdem er eine schwache Leistung gezeigt hatte. Dann wurde der US-Amerikaner in den nächsten drei Spielen nicht mehr eingesetzt, darunter in beiden Viertelfinalspielen der Champions League gegen Real Madrid.

In den letzten sechs Spielen des FC Chelsea kam Pulisic nur 33 Minuten zum Einsatz, was die Spekulationen über seine Zukunft natürlich nur noch weiter anheizte. Sein Vertrag an der Stamford Bridge läuft noch bis 2024, aber eine sofortige Trennung ist im besten Interesse aller Beteiligten.

"Er ist ein supertalentierter Fußballer", sagte der ehemalige Chelsea-Flügelspieler Joe Cole im Mai bei SPOX und GOAL. "Er hat mit Chelsea die Champions League gewonnen und mit wichtigen Toren einen großen Anteil daran. Die vielen Verletzungen, die er sich zugezogen hat, tun mir leid für Christian. Das hat seine Entwicklung wirklich gestoppt. Ich denke, er muss sein Glück wiederfinden."

Während seiner Zeit bei den Blues hat er 53 Spiele verletzungsbedingt verpasst, das sind durchschnittlich 13 pro Saison. Einen Großteil seiner 145 Einsätze in Blau absolvierte er zudem von der Bank kommend. Jedes Mal, wenn Pulisic einen Schritt nach vorne gemacht hatte, tauchte ein neues Problem auf, das ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückwarf.

Er scheint vom Pech verfolgt - aber man könnte auch sagen, dass er nicht genug getan hat, damit sein Körper den harten Anforderungen der Premier League standhält.

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AC Milan: Olivier Giroud freut sich auf Christian Pulisic

"Die letzten paar Jahre sind einfach nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe", sagte Pulisic gegenüber Reportern, nachdem er im vergangenen Monat für die CONCACAF Nations League wieder in die US-Nationalmannschaft berufen wurde. "Diesen Sommer werden wir sehen, was passiert. Es ist natürlich noch sehr früh. Im Moment bin ich ein Chelsea-Spieler und plane, zurückzukehren, aber es können viele Dinge passieren und viele Dinge können sich ändern."

Pulisic weiß ganz genau, dass es für ihn an der Zeit ist, Chelsea zu verlassen. Der neue Blues-Trainer Mauricio Pochettino ist gerade dabei, den völlig aufgeblähten Kader zu verkleinern. Alle erwarten, dass Pulisic nach Havertz, Mason Mount, N'Golo Kanté, Edouard Mendy und Kalidou Koulibaly den Verein ebenfalls verlassen wird.

Die Chelsea-Fans haben die ganze Palette von Pulisics Fähigkeiten letztlich nur sporadisch und teilweise zu sehen bekommen. Er ist ein dynamischer, wendiger Flügelspieler, der über viel Tempo verfügt und sowohl über die linke als auch über die rechte Flanke einnetzen kann.

Allerdings scheint es ihm an Selbstvertrauen zu mangeln, zumindest auf Vereinsebene. Pulisic hat bei Chelsea einige große Höhen erlebt, aber die Tiefen haben ihn niedergeschlagen. Die Blues brauchen keine Spieler, die sich selbst bemitleiden, wenn es schwierig wird.

Pulisic wird die Medaillen der Champions League, der Klub-Weltmeisterschaft und des UEFA-Supercups mitnehmen. Immerhin hat er 26 Tore und 21 Assists für Chelsea erzielt - was eine respektable Bilanz ist, wenn man bedenkt, wie oft er nur als Einwechselspieler eingesetzt wurde.

Christian Pulisic "ein wenig wie Eden Hazard"

Aber nur wenige Fans werden traurig sein, ihn nicht mehr zu sehen. Pulisic braucht einen Neuanfang, um sein Selbstvertrauen und seinen Ruf wiederherzustellen - und die AC Mailand könnte ihm genau das bieten. Milan-Stürmer Olivier Giroud dürfte auf jeden Fall begeistert von der Aussicht auf ein Wiedersehen mit seinem alten Kollegen sein.

"Ich habe mich auf dem Platz mit ihm sehr gut verstanden. Er ist ein bisschen wie Eden (Hazard), auch wenn ich weniger mit Christian gespielt habe", sagte Giroud Anfang des Jahres gegenüber Morning Footy. "Er ist diese Art von Spieler, der sehr geschickt ist. Er kann dribbeln und Doppelpässe spielen. Er wusste, wie er mich auf dem Spielfeld einsetzen konnte und umgekehrt. Wir hatten eine gute Zeit zusammen und ich hoffe, dass er seine Verletzungen überwinden kann, besser wird und mehr Konstanz und mehr Spiele bekommt. Denn er ist ein sehr, sehr talentierter Spieler."

Auf die Frage, ob Pulisic gut zu den Rossoneri passen würde, antwortete Giroud: "Ich denke, die Leute hier würden ihn lieben. Er ist definitiv ein großer Name in Europa, also würde er uns helfen."

Das Aushängeschild der US-Nationalmannschaft wurde in London von Anfang an nicht glücklich - vielleicht weil er zu sensibel mit Rückschlägen umging und körperlich partout nicht in die Premier League gehört. Hoffentlich wird er bei der AC Mailand wieder zurück zu alter Stärke finden und so gut wie einst beim BVB.

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