Vernichtendes Zeugnis einer lächerlichen Personalpolitik! Der forcierte Abgang von Ilkay Gündogan ist sinnbildlich für das Chaos beim FC Barcelona

Von Mark Doyle / Patrik Eisenacher
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Die direkte und erzwungene Rückkehr von Ilkay Gündogan zu Manchester City zeigt, wie fragil das Gebilde des FC Barcelona weiterhin ist. Barça ist und bleibt Chaos pur!

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Der Präsident des FC Barcelona, Joan Laporta, behauptete im Februar 2024: "Wenn wir das Budget einhalten, wird die dunkelste Ära in der Geschichte des FC Barcelona vorbei sein." Vor etwas mehr als zwei Monaten erklärte der Katalane dann zudem, dass der "finanzielle Übergang" vom Rande des Bankrotts zur wirtschaftlichen Stabilität "immer näher rückt".

Viele Barça-Fans fragen sich jedoch, ob Laporta wirklich weiß, wovon er da redet. Denn nur weil Ilkay Gündogan nach nur einer Saison direkt wieder zu Manchester City gedrängt wird, können die Katalanen ihren 55 Millionen Euro teuren Neuzugang Dani Olmo endlich für Ligaspiele registrieren. Am ersten Spieltag beim FC Valencia (2:1) war dieser nicht im Kader gestanden.

Gündogan, vor seinem Rücktritt der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, war in der vergangenen Saison einer der besten Spieler der Blaugrana - und wurde nun wenig respektvoll aus dem Verein geworfen.

All das wirft die Frage auf: Macht der FC Barcelona unter Laporta wirklich Fortschritte - oder tritt man weiterhin auf der selben maroden Stelle?

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Ilkay Gündogan und der FC Barcelona: Eigentlich ein Traumpaar

Wie jeder andere Fußballer war sich Gündogan der finanziellen Probleme des FC Barcelona bewusst, als er im vergangenen Sommer ablösefrei unterschrieb.

Der Mittelfeldspieler hatte gerade seine Zeit bei Manchester City auf die bestmögliche Art und Weise beendet, indem er die Mannschaft von Pep Guardiola zu einem historischen Triple geführt hatte - und suchte nach einer neuen Herausforderung.

Der katalanische Klub war die Verwirklichung eines Traums für Gündogan. Er war damit aufgewachsen, als Xavi das "beste Mittelfeld der Welt" führte - jetzt hatte er selbst die Chance, unter der spanischen Legende und seinem Vorbild zu spielen.

Entscheidend war zudem, dass Xavi Gündogan unbedingt an Bord haben wollte. Er war der erste Spieler, den Laporta im letzten Sommer verpflichten wollte.

Vom ersten Gespräch an passte alles: "Xavi hat seine Vorstellungen davon, wie die Mannschaft spielen will, sehr deutlich gemacht", erklärte Gündogan damals. "Es ist sehr ähnlich, wie wir bei ManCity gespielt haben. Es ist eine ähnliche Schule, Guardiola, Xavi ... Aber in der Art und Weise, wie er an die Gespräche herangegangen ist, mit seiner Ehrlichkeit, habe ich auch eine Art meines eigenen Charakters in ihm gesehen."

Kritikkultur von Ilkay Gündogan war Barça in der Zeit voraus

Gündogan hatte weitaus lukrativere Angebote von anderen Klubs ausgeschlagen, um zu Barça zu wechseln. Er war nicht nur von Xavi überzeugt, sondern auch von den spektakulären Erinnerungen aus dem Camp Nou. Er musste jedoch schnell feststellen, dass das alte Bild von Barça als "mes que un club" (mehr als ein Verein) nicht mehr zutrifft. Berichten aus Spanien zufolge fühlten er und seine Frau Sara sich von Barça "im Stich gelassen", als sie versuchten, sich in der Stadt niederzulassen - was schließlich zu einer Entschuldigung seitens des Vereins führte.

Weitaus mehr Sorgen bereitete Gündogan jedoch der Charakter seiner Teamkollegen. Er war nicht nur ein Seriensieger - er war ein Spieler, der sich am Ende jeder Saison in Zinédine Zidane verwandelte.

Daher war es keine Überraschung, dass er im Oktober 2023 in seinem ersten Clásico bereits nach sechs Minuten ein Tor erzielte. Was Gündogan jedoch sehr schockierte, war die Reaktion seiner Mannschaftskameraden auf die anschließende 1:2-Niederlage, nachdem Jude Bellingham in der Nachspielzeit den Siegtreffer für Real Madrid erzielt hatte.

"Ich bin gerade in die Umkleidekabine gekommen", sagte Gündogan in einem Interview mit Optus Sport nach dem Spiel, "und natürlich sind die Spieler nach einem so großen Spiel, einem so wichtigen Spiel und einem so undenkbaren Ergebnis enttäuscht, aber ich würde gerne mehr Wut, mehr Enttäuschung sehen."

Der Mittelfeldspieler fuhr fort: "Das ist ein Teil des Problems: Man muss mehr Emotionen zeigen, wenn man verliert und wenn man weiß, dass man besser spielen kann. In bestimmten Situationen muss man es besser machen, aber wir reagieren nicht. Ich bin nicht hierher gekommen, um diese Art von Spielen zu verlieren. Ich habe auch eine Verantwortung als Führungsspieler, dass der Mannschaft so etwas nicht passiert, denn wir müssen uns mehr reinhängen."

Barça-Verteidiger Inigo Martinez wies die Bedeutung von Gündogans Kritik mit dem Argument zurück, dass Spieler in der Hitze des Gefechts manchmal Dinge sagen, die sie nicht so meinen. Aber Gündogan meinte jedes Wort ernst - und er wiederholte viele davon, nachdem die Blaugrana im Rückspiel des Champions-League-Viertelfinales gegen Paris Saint-Germain kapituliert hatte.

Einmal mehr brachte er seine bittere Enttäuschung über die fehlende "Wut" nach einer so vermeidbaren Niederlage zum Ausdruck und schimpfte sogar über Mitspieler Ronald Araujo, der sich in einer entscheidenden Phase des Spiels einen Platzverweis eingehandelt hatte - die Kritik gefiel dem Innenverteidiger partout nicht.

Die Mannschaft und der Verein sind so zerbrechlich, dass es ihnen schwer fällt, mit der Wahrheit ins Reine zu kommen.

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Wie später auch Ilkay Gündogan: Xavi kritisiert - und fliegt

Es ist zudem sicher kein Zufall, dass ein sichtlich verärgerter Laporta darauf verzichtete, mit der Mannschaft zum Ligaspiel gegen Almeria am 16. Mai zu reisen - nur einen Tag, nachdem Xavi die finanziellen Probleme des Vereins offen angesprochen hatte.

"Die Mannschaft muss verstehen, dass die Situation sehr kompliziert ist, um wirtschaftlich konkurrenzfähig zu sein", sagte er auf einer Pressekonferenz. "Es hat nichts mehr mit dem zu tun, was wir vor 25 Jahren hatten, als der Trainer kam und sagte: 'Ich will diesen Spieler, diesen und jenen'. So funktioniert es nicht mehr. Ich verstehe das, und wir werden uns an anpassen. Das heißt aber nicht, dass wir nicht konkurrenzfähig sein werden. Wir brauchen Stabilität und Zeit."

Von beidem hat Barça jedoch nur wenig. Laporta entließ Xavi weniger als zwei Wochen später formell - und zwar auf die respektloseste und absurdeste Art und Weise, die man sich vorstellen kann. Und obwohl die Saison 2024/25 in der Liga am Samstag mit einem Sieg in Valencia begonnen hat, bleibt die finanzielle Situation des Vereins schlecht und intransparent.

Fragwürdige Transferpolitik beim FC Barcelona

Gündogan hatte in Barcelona eigentlich noch einen Vertrag über zwei weitere Jahre. Wie auch immer Laporta und seine Anhänger es drehen und wenden wollen, Gündogans erzwungener Abgang ist ein vernichtendes Zeugnis für die lächerliche Personalpolitik des Klubs und unterstreicht nur die anhaltende Unfähigkeit des Vereins, seine Finanzen in den Griff zu bekommen.

Von den sieben Spielern, die 2023 verpflichtet wurden - Gündogan, Julian Araujo, Vitor Roque, Oriol Romeu, João Félix, João Cancelo und Inigo Martinez -, ist nur Letzterer am Ende des Sommer-Transferfensters 2024 noch im Verein.

Der Abgang von Gündogan ist jedoch wirklich ärgerlich. Zunächst einmal ist er nach wie vor einer der besten offensiven Mittelfeldspieler der Welt. Nur Bruno Fernandes kreierte in der letzten Saison in den fünf großen europäischen Ligen mehr Chancen als Gündogan. Er steuerte 13 Assists bei und war außerdem an mehr Toren (19) beteiligt als in seiner letzten Saison, in der er mit City das Triple gewann (18).

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Ilkay Gündogan: Genau das, was Barça gefehlt hat

Gündogan war genau die Art von erfahrenem und bewährtem Spieler, die Barças relativ junge Mannschaft dringend brauchte. Es ist bezeichnend, dass Xavi immer wieder aufsprang, um einen "himmlisch begabten" und "unbezahlbaren Spieler" zu verteidigen, dem er die "Barça-DNA" zusprach, weil er dem Spiel Pausen diktierte.

"Wir haben Gündos Worte nicht als kontrovers interpretiert, wir stimmen mit dem, was er gesagt hat, überein", sagte der damalige Barça-Boss nach der Clásico-Niederlage im vergangenen Oktober. "Das Wort 'Konformität' ist nicht Teil der DNA von Barça. In der Umkleidekabine hat es keine Probleme gegeben. Er hat die Wut ausgedrückt, die wir alle in uns tragen, sonst nichts. Es ist eine Frage der Kultur. Er kommt aus einer anderen Kultur als wir."

Xavi hatte recht. Wie die Reaktion auf seinen eigenen Ausbruch zeigte, ist brutale Ehrlichkeit nicht immer die beste Politik bei Barça, wo man heute lieber den Kopf in den Sand steckt, als offen über seine Fehler zu sprechen.

Keine großen finanziellen Fortschritte beim FC Barcelona

In finanzieller Hinsicht wurden einige Fortschritte erzielt - so wurde das Gehalt in den letzten drei Jahren drastisch gesenkt. Die Rückkehr in das neu gestaltete Camp Nou zum Jahreswechsel 2025 wird zu einem Anstieg der Einnahmen führen. Man darf jedoch nicht vergessen, dass sich Barça dafür 1,5 Milliarden Euro geliehen hat.

Das Gefühl der Verzweiflung ist spürbar. Laporta hat bereits Trikotsponsor Nike scharf angegriffen, weil sie sich weigern, den Trikotvertrag zu kündigen oder neu zu verhandeln, während Barça auch rechtliche Schritte gegen Libero eingeleitet hat - die deutsche Investmentfirma, von der die Katalanen behaupten, dass sie ihnen 40 Millionen Euro für eine vereinbarte zehnprozentige Beteiligung an Barça Vision schuldet. Das ist alles sehr verworren und besorgniserregend, denn es wird angenommen, dass die Blaugrana immer noch ein Loch von 100 Millionen Euro in der Vereinskasse stopfen muss.

Unterm Strich ist der Klub drei Jahre nach Laportas Rückkehr immer noch mit mehr als einer Milliarde Euro verschuldet und steht vor der sehr realen Aussicht, von der UEFA wegen Verstoßes gegen die Financial-Fair-Play-Regeln ernsthaft bestraft zu werden.

Laportas außergewöhnliche Maßnahmen, die mehr als 800 Millionen Euro durch den Verkauf von Vereinsvermögenswerten wie künftigen Fernsehrechten einbrachte, trug dazu bei, dass das von Xavi geführte Team vor etwas mehr als einem Jahr die Meisterschaft gewann. Doch wie damals besteht die Befürchtung, dass Barça am Ende einen hohen Preis dafür zahlen könnte, dass es den kurzfristigen Erfolg über die langfristige Stabilität des Vereins gestellt hat.

Die dunkelste Ära des FC Barcelona mag hinter ihnen liegen, aber die kalte, harte Wahrheit ist, dass die Gegenwart unter Laporta derzeit nicht viel besser aussieht.

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