Das bemerkenswerteste Trainerteam der Fußball-Geschichte? Hansi Flicks ganz spezielle Mischung beim FC Barcelona

"I am looking for a man in football. Trainer. 5'10''. Blue eyes", fragte Hansi Flick, zwinkerte in die Kamera und meinte sich selbst. Mit diesem durchaus kuriosen Video, eine Bezugnahme auf das Lied "Man in Finance", stellte der FC Barcelona kürzlich seinen neuen Cheftrainer vor. Rund zehn Monate nach seiner Entlassung als Bundestrainer samt rufschädigender Causa Graugänse unterschrieb Flick bis 2026 bei Barca.

Kurios war aber nicht nur seine Vorstellung. Football. Trainer. 5'10''. Blue eyes. Kurios ist auch, was seitdem passiert: Flick hat sich das womöglich bemerkenswerteste Trainerteam der Fußball-Geschichte zusammengestellt. Die neueste Verpflichtung: Thiago Alcantara.

Wenige Tage nachdem der 33-Jährige seine aktive Karriere beim FC Liverpool beendet hatte, kehrte er zu seinem seinem Ex-Klub und Ex-Trainer zurück. Thiago stammt aus Barças Jugend. Mit dem legendären Spruch "Thiago oder nix" lockte ihn Pep Guardiola 2013 zum FC Bayern, wo er unter Flick 2020 das Triple gewann. Auf dem Weg zum maximalen Triumph gelang unter anderem ein 8:2-Sieg gegen Barça.

FC Barcelona: Thiago Alcantara folgt auf Heiko Westermann und Marcus Sorg

Bei Flicks Präsentation vergangenen Samstag war Thiago noch nicht anwesend. Erst am Mittwoch verkündete der Klub in einer Pressemitteilung, dass Thiago "die kommenden Wochen" in Flicks Trainerstab verbringen werde, "um sich als Trainer fortzubilden. Es wird erwartet, dass er den ganzen Sommer mit dem Profikader verbringt und demzufolge auch an der US-Tour teilnimmt." Welche exakte Rolle angedacht ist? Was nach diesen Wochen passiert? Unklar.

Mit Marcus Sorg (58) und Heiko Westermann (40) holte Flick (59) bereits zuvor zwei neue Co-Trainer nach Barcelona, beide waren zuletzt ebenfalls beim DFB tätig. Sorg assistierte Flick schon zu dessen Zeiten als Bundestrainer, Westermann fungierte als Co-Trainer von Christian Wörns bei der U19-Nationalmannschaft.

Als Spieler erlangte der 1,90 Meter große Innenverteidiger unter anderem bei Arminia Bielefeld, dem FC Schalke 04 und dem Hamburger SV Kultstatus. "Halb Mensch, halb Tier - HW4", hieß es. Etwas anerkennend, etwas spöttisch. In der Saison 2015/16 spielte Westermann für Real Betis in Sevilla und kam so mit dem spanischen Fußball und der spanischen Sprache in Kontakt.

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Toni Tapalovic: Ein Neuer-Vertrauter trainiert künftig Marc-André ter Stegen

Flick, Thiago, Westermann, Sorg - eine wilde Mischung. Dazu kommt Toni Tapalovic als weiterer Assistent und Torwarttrainer - eine brisante Wahl. Der Kroate arbeitete zuletzt lange beim FC Bayern mit Manuel Neuer zusammen, ehe Julian Nagelsmann im Januar 2023 seine Entlassung initiierte. "Ich hatte das Gefühl, mir wird mein Herz rausgerissen. Das war das Krasseste, was ich je erlebt habe", klagte der damals verletzte Neuer in der Süddeutschen Zeitung. Tapalovic und Neuer sind privat eng befreundet, fuhren schon gemeinsam in den Urlaub.

Bei Barça kümmert sich Tapalovic fortan ausgerechnet um Neuers ärgsten Widersacher Marc-André ter Stegen. Der 32-Jährige zeigt zwar seit vielen Jahren herausragende Leistungen für Barça, kommt in der Nationalmannschaft aber nicht am sechs Jahre älteren Neuer vorbei. Obwohl Neuer aufgrund diverser Verletzungen zuvor eineinhalb Jahre lang kein Länderspiel bestritten hatte, bekam er auch bei der Heim-EM den Vorzug. "Die Entscheidung des Trainers gilt es zu akzeptieren, auch wenn ich nicht einer Meinung mit ihm bin", sagte ter Stegen

Unabhängig von der Verpflichtung Tapalovics behält bei Barça auch der bisherige Torwarttrainer José de la Fuente seinen Job. Er ist seit 2012 im Amt (und nicht mit Spaniens Europameister-Trainer Luis de la Fuente verwandt). Runderneuert hat der FC Barcelona unterdessen seine Fitnessabteilung. Mit Julio Tous (zuletzt Tottenham), German Fernandez (zuletzt Udinese), Rafa Maldonado (zuletzt San Sebastian) und Pepe Conde (zuletzt FC Sevilla) kamen vier neue Mitarbeiter. Nennenswert ist vor allem die Anstellung Condes - war er doch vor seiner Zeit in Sevilla ausgerechnet für Barças Erzrivalen Real Madrid tätig.