1. NBA-Stars
Tony Parker (PG - FRA/San Antonio): Der Franzose bringt mehr Glanz und Glamour nach Polen, als alle anderen Spieler zusammen. Klar, wer mit Eva Longoria verheiratet ist und in seiner Freizeit rappt, der steht im Rampenlicht. Natürlich kann Parker auch gescheit zocken. In der NBA ist der Point Guard nahezu unstoppable. Warum sollte das bei der EM anders sein?
Pau Gasol (C - ESP/L.A. Lakers): Nach der Nowitzki-Absage ist Gasol der einsame Superstar unter den Big Man. Und wahrscheinlich der beste Spieler im Turnier. Gasol ist ein super Verteidiger, hat klasse Low-Post-Moves und trifft von außen. Dank ihm wird Spanien ganz weit vorne landen.
2. NBA-Leistungsträger
Hedo Turkoglu (SF - TUR/Toronto): Viele würden den Türken zu den NBA-Stars zählen. Aber Fakt ist, dass in diesem Jahr drei andere Magic-Spieler All-Stars waren. In Toronto spielt er hinter Chris Bosh erneut "nur" die zweite Geige. Dafür ist er der unumstrittene Star der Türken und in Europa einer der besten Spieler, die es gibt. Seine Crunchtime-Fähigkeiten könnten die Türken zu ungeahnten Höhen führen.
Boris Diaw (PF - FRA/Charlotte): Diaw kann eigentlich alles: Scoren, rebounden, passen, blocken. Einen vielseitigeren Big Man wird man in diesem Turnier nicht finden. Bei den Bobcats hat sich Diaw sogar zum Dreierschützen entwickelt. Eigentlich unfassbar, dass Frankreich mit dem Duo Parker-Diaw plus Top-Rollenspielern nicht permanent oben mitspielt.
Andris Biedrins (C - LAT/Golden State): Keine Frage, der Lette ist offensiv nicht der Stärkste. Dafür ist kaum einer besser an den Brettern - das hat Biedrins in der letzten Saison bei den Warriors bewiesen. Das Problem: Im europäischen Basketball braucht man nun mal Center, die auch einen Mitteldistanzwurf treffen können. Das gilt für den 23-Jährigen nicht.
3. NBA-Rollenspieler
Nicolas Batum (SF - FRA/Portland): Zur Überraschung vieler hat sich der 20-Jährige gleich in seinem ersten Jahr in die Starting Five der Blazers gespielt - obwohl sich auf seiner Position auch ein gewisser Travis Outlaw tummelt. Batum ist ein Teamspieler, der mit Leidenschaft verteidigt und keine Ansprüche stellt. Mit so einem kann man was gewinnen.
Ronny Turiaf (PF - FRA/Golden State): Bärenstark, wie Turiaf unter den Körben der Warriors wütete, als Biedrins zeitweise ausfiel. Als Starter gehörte der Franzose zu den besten Shotblockern der Liga - bei einer Größe von 2,08m unfassbar! Mit seiner Defense kann er jeden Gegner zur Weißglut treiben.
Nenad Krstic (C - SRB/Oklahoma City): Krstic ist der einzige NBA-Spieler, der der stolzen Basketball-Nation Serbien derzeit geblieben ist. Stojakovic ist nicht dabei, deshalb schauen jetzt alle auf den Center der Oklahoma City Thunder. Dessen Leistungen waren nach seiner Rückkehr aus Russland zwar zunächst wechselhaft, aber das Talent und das Können sind da, um in Polen Leistung zu bringen. Entscheidend ist vor allem, dass Krstic wieder die nötige Spielpraxis und Fitness mitbringt.
Marc Gasol (C - ESP/Memphis): Der kleine Bruder von Pau ist offensiv deutlich limitierter, dafür aber ein Spieler, der sich für keine Drecksarbeit zu schade ist. Deshalb schätzen ihn die Grizzlies, deshalb ist er mittlerweile auch bei den Spaniern eine feste Größe. Dirk Nowitzki kann ein Lied von der "schmutzigen" Spielweise des Centers singen.
Rudy Fernandez (SG/SF - ESP/Portland): Der Flügelspieler hatte eine tolle erste Saison in Portland und ist mit seiner Athletik und seinem tödlichen Distanzwurf ein wesentliches Puzzleteil des Topfavoriten. Ist allerdings angeschlagen. Dennoch wollte Coach Sergio Scariolo nicht auf ihn verzichten und nominierte ihn. Ganz Spanien hofft, dass Fernandez fit wird.
Marcin Gortat (C - POL/Orlando): Der Pole hat sich in der NBA durchgesetzt, weil er nicht so ist, wie sich die Amerikaner einen typischen Europäer vorstellen. Gortat ist nicht soft und scheut nicht den Kontakt unterm Korb. Der Sohn eines Ex-Boxers mag Defense, teilt mit Vergnügen mit den Ellenbogen aus und wird der Anführer der Polen sein - die dennoch nicht viel zu melden haben werden.
4. NBA-Bankdrücker
Roko Leni Ukic (PG - CRO/Milwaukee): Beim Efes Pilsen World Cup holte Kroatien unlängst den Titel, Ukic wurde zum MVP des Sechs-Nationen-Turniers gewählt. Mit seinem Gardemaß von 1,96m ist er ein schwer zu stoppender Aufbauspieler und gilt daher auch in der NBA als großes Talent - auch wenn er schon 25 Jahre alt ist. Mit dem Selbstvertrauen im Rücken könnte Ukic mit Kroatien für eine Überraschung sorgen.
Kostas Koufos (C - GRE/Utah): Koufos machte im letzten Jahr immerhin 48 Spiele für die Jazz und war siebenmal sogar Starter. Seine Ausbeute von 4,7 Punkten ist allemal respektabel. Trotzdem vertrauen die Griechen eher auf die Stars, die in Europa aktiv sind.
Ian Mahinmi (PF - FRA/San Antonio): Die Spurs zählen in den kommenden Jahren auf den großen und athletischen Power Forward. In der D-League gehörte er zum First Team der vorletzten Saison, im vergangenen Jahr war er allerdings fast nur verletzt. Seine Rolle ist völlig unklar.
Pops Mensah-Bonsu (PF - GBR/Houston): Mensah-Bonsu ist jetzt sicherlich kein Star, wie ihn sich die Briten gewünscht hätten. Ben Gordon und Luol Deng sind halt nicht dabei - Pech gehabt! Aber der Forward ist ein Athlet, ein Fighter und ein Biest, das hat er während der Qualifikation für die EM schon bewiesen. 12 Punkte und 10 Rebounds sprechen für sich. Allerdings: Nach ungeklärten Versicherungsfragen mit den Rockets konnte Mensah-Bonsu erst in dieser Woche zum Team stoßen.
Goran Dragic (PG - SLO/Phoenix): Bisher hatte er kaum Gelegenheit, sich in der NBA auszuzeichnen, aber er lernt von Steve Nash - viel besser geht's eigentlich nicht. Die Suns halten große Stücke auf den 23-Jährigen. Eins ist klar: Nach dem Ausfall von Beno Udrih (Sacremento) bekommt Dragic massig Spielzeit.
5. NBA-Neulinge
Omri Casspi (SF - ISR/Sacramento): Der Forward ist der erste Israeli, der es in die NBA geschafft hat. Keine Frage: Casspi hat eine Menge Talent, aber trotzdem ist und bleibt sein Land einer der absoluten Außenseiter. Mit 21 Jahren ist der Rookie der Kings noch kein Führungsspieler.
Ersan Ilyasova (SF/PF - TUR/Milwaukee): Ilyasova ist eigentlich kein NBA-Neuling, weil er vor einigen Jahren schon für Milwaukee spielte. Aber nach der Rückkehr aus Barcelona ist unklar, wie groß seine Rolle sein wird. Bei der Euro gehört der Forward zu den Topspielern. Gemeinsam mit Turkoglu sorgt Ilyasova für die meisten Punkte des Teams.
Primoz Brezec (C - SLO/Philadelphia): Auch der Slowene war schon mal sieben Jahre in der NBA. Nach einem Jahr in Rom holten ihn die 76ers in diesem Sommer zurück. Brezec ist 29, wirkt aber trotzdem oft unfertig. Dabei kann er doch solide rebounden und punkten. Ob er das auch zeigt, steht allerdings auf einem anderen Blatt.