Gegen den Gold-Kandidaten hielt das DBB-Team gut mit, 4:30 Minuten vor dem Ende betrug der Rückstand nur 4 Punkte (66:70). Überragender Spieler war Spielmacher Heiko Schaffartzik, der ohne Fehlversuch 23 Punkte erzielte.
Der erst 20-jährige Robin Benzing, von Teamkollege Jan Jagla als größtes Talent Europas geadelt, lieferte 16 Zähler. Für Griechenland traf Vasilis Spanoulis am besten (20).
Am Sonntag trifft Deutschland auf Mazedonien (15.45 Uhr im LIVE-TICKER). Ein Sieg gegen die schwächer eingeschätzten Osteuropäer könnte reichen, um ins Viertelfinale einzuziehen. Letzter Zwischenrunden-Gegner ist am Dienstag Kroatien.
1. Viertel | 2. Viertel | 3. Viertel | 4. Viertel | Endstand | |
Deutschland (1-2) | 19 | 14 | 17 | 26 | 76 |
Griechenland (3-0) | 25 | 16 | 20 | 23 | 84 |
Der SPOX-Spielfilm
4.: Femerling vergibt den leichten Leger, Benzing passt in der Defense aber auf, läuft den Break und versenkt per Layup zum 6:7.
6.: Mit Ablauf der Shotclock drückt Schaffartzik den Dreier rein. Boroussis' Korbleger im Gegenzug geht vorbei, Jagla legt von Downtown nach. 12:10 Deutschland.
8.: Schultes Dreier schaut schon rein, dennoch springt der Ball raus. Schortsanitis an der Linie, 1 von 2. 16:12 Griechenland.
13.: Keine Struktur beim DBB-Team. Benzing läuft planlos beim Drive in Schortsanitis rein, Kalampokis bestraft es zum 29:19 Griechenland.
20.: Sehr stark. Hamann mit einem Ableger auf Pleiß, der trifft mit Brett. Endlich so etwas wie Kombination. 41:33 Griechenland.
26.: Schultze for three! Nur noch 4! 49:45 Griechenland.
29.: Wieder Schaffartzik, wieder Dreier! Aber Sofo mit dem Monster-Dunk im Gegenzug. 59:48 Griechenland.
34.: Was ein No-look-Pass von Schaffartzik! Ohlbrecht muss das den Ball nur noch in den Korb legen. 66:59 Griechenland.
36.: Was ein Korb! Benzing fliegt wie Michael Jordan und trifft! Nur noch 70:66 Griechenland.
37.: Schultze verdaddelt den Dreier und gleich darauf unterläuft ihm ein Turnover. 74:66 Griechenland.
39.: Ein unmöglicher Dreier von Schaffartzik - und wieder drin! Geht doch noch was? 79:71 Griechenland. Noch 1:49 Minuten, Ballbesitz Deutschland.
40.: Schaffartzik mit dem nächsten Dreier! Aber das reicht nicht. 81:76 Griechenland, am Ende 84:76.
Der Star des Spiels: Heiko Schaffartzik. Die Geburt eines neuen Basketball-Stars. Dass er talentiert ist, dass er über einen starken Wurf verfügt, dass er das Herz und den Mut hat - das alles war bekannt. Nichtsdestotrotz war es außerordentlich, was der 25-Jährigen gegen eines der besten Teams der Welt zeigte: In 23 Minuten erzielte er 23 Punkte.
Was die Zählerausbeute besonders macht: Schaffartzik verwarf keinen (!) Wurf. 5 von 5 Dreier, 8 von 8 Würfe, 2 von 2 Freiwürfe. Außerdem 3 Assists bei 2 Turnover. Seit Dirk Nowitzki spielte kein Deutscher bei einem großen Turnier so gut wie Schaffartzik gegen Griechenland. Mit etwas mehr strategischem Überblick wird aus ihm ein Point Guard internationaler Güteklasse.
Die Gurke des Spiels: Jan Jagla. So gut er gegen Russland und in der Schlussphase gegen Lettland war, so schlecht liefen seine 18 Minuten gegen Griechenland. 1 von 8 Würfe (für 3 Punkte), zudem in der Verteidigung nachlässig und antrittsschwach, so dass seine Gegenspieler Fotsis (12 Punkte) und Printezis (8) zu einigen offenen Würfen kamen.
In einer Partie, in der mit Schaffartzik und Benzing zwei Debütanten herausragten und sich Femerling verbessert zeigte, wäre mit einem gut aufgelegten Jagla eine Überraschung möglich gewesen. So bleibt die Erkenntnis, dass es ausgerechnet die Routiniers im Kader an Konstanz vermissen lassen.
Die Lehren des Spiels: Wie Bundestrainer Dirk Bauermann anmerkte, war das Spiel eines der besten Partien eines deutschen Teams gegen Griechenland jemals. Nichtsdestotrotz offenbarte die Mannschaft erneut ein Problem, dass bereits gegen Lettland offenkundig war: die Eins-gegen-Eins-Verteidigung gegen einen schnellen Guard.
Vor allem Hamanns Formkurve zeigt bergab. Nachdem er beispielsweise Frankreichs Parker weitgehend ordentlich verteidigte, gelang es ihm gegen Lettland Valters wie jetzt auch gegen den - zugegeben sehr starken - Spanoulis nicht, den Kontrahenten vor sich zu halten. Nach 5:59 Minuten hatte er bereits 3 Fouls.
Offensiv mangelt es offensichtlich noch an der letzten Feinkalibrierung. Der Spielmacher - ob nun Hamann oder Schaffartzik - passte den Ball zu früh oder zu spät, zu riskant oder zu verhalten. Und: Als ob die Mannschaft vor Ehrfurcht erstarrte, war das Angriffsspiel vor allem in der ersten Hälfte zu statisch. Die Bewegung ohne Ball (Jagla, Greene, Schultze): ausbaufähig.
Was für das mögliche Endspiel um den Viertelfinal-Einzug gegen Mazedonien Hoffnung macht: Nach Jagla haben sich mit Schaffartzik und dem jungen Benzing zwei Spieler in den Vordergrund gespielt, die talentiert und bereit sind, auch alleine die Mannschaft zu tragen.