Die Absage des Tischtennis-Weltranglistenersten Timo Boll macht die DM am Wochenende in Bamberg zu einer offenen Sache. Durch den Ausfall des EM-Rekordchampions wegen Müdigkeit darf sich gleich ein ganzes Quartett unverhofft größere Chancen auf den normalerweise für Boll reserviert erscheinenden Titel machen.
Als Titelverteidiger stellt sich Bolls Klub- und Doppelkollege Christian Süß nach seiner Turnierpause bei den German Open am vergangenen Wochenende in Dortmund besonders seinen Herausforderern Dimitrij Ovtcharov, Patrick Baum und Bastian Steger. Sowohl European-Super-Cup-Sieger Ovtcharov als auch Vize-Europameister Baum und der Grand-Finals-Zweite Steger warten noch auf ihren ersten DM-Einzelerfolg. Das Trio strebt außerdem nach seinen frühen Vorrunden-Niederlagen in Dortmund Wiedergutmachung im Rennen um die Teilnahme an der WM in zwei Monaten in Rotterdam (8. bis 15. Mai) an.
Auf nationaler Ebene rehabilitieren und sich für ein WM-Ticket empfehlen wollen sich auch die besten Damen. Die topgesetzte Ex-Europameisterin Jiaduo Wu gilt bei der Jagd nac ihrer ersten DM-Krone nach als stärkste Widersacherin ihrer 2010 erfolgreichen Vereinskollegin Kristin Silbereisen. Hoffnungen machen sich aus dem Team der WM-Dritten von 2010 auch die frühere Doppel-Europameisterin Elke Schall, Ex-Titelträgerin Zhenqi Barthel und Jungstar Sabine Winter.
Boll geht kein Risiko vor der WM ein
Boll teilte Bundestrainer Jörg Roßkopf seinen Verzicht auf einen Auftritt in Bamberg am Donnerstag nach der Rückkehr vom Asien-Europa-Kontinentalvergleich in Peking mit.
Der 29 Jahre alte German-Open-Finalist fürchtet, durch fehlende Frische aufgrund der Belastungen in den vergangenen Tagen und Wochen anfälliger für Verletzungen zu sein und möchte wenige Wochen vor der WM keine Zwangspause mehr riskieren.
Im Falle seines zehnten Titelgewinns hätte Boll am Wochenende zum alleinigen DM-Rekordgewinner avancieren können. Nunmehr teilt sich der 29-Jährige die Ehre vorerst weiterhin mit dem früheren WM-Zweiten Eberhard Schöler (Düsseldorf) und dem bereits verstorbenen Münchner Conny Freundorfer.
