"Das sind wohl ziemlich beschäftigte Leute. Wir sind eine kleine Familie und versuchen, Doping zu bekämpfen. Aber diese Leute haben offensichtlich wichtigere Dinge zu tun", sagte Witali Stepanow der ARD-Sportschau. Bach hatte zuletzt für Kronzeugen sogar eine Hotline-Nummer eingerichtet - doch für das russische Paar zeigten die internationalen Sportorganisationen bislang kein sonderliches Interesse.
Der frühere Mitarbeiter der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA plädierte dafür, dass Russland nicht an den Leichtathletik-Wettkämpfen der Olympischen Spiele 2016 teilnehmen solle: "Wenn das IOC es am Ende erlaubt, dass die Russen in Rio antreten dürfen, wäre das unfair gegenüber den Athleten aus der ganzen Welt", sagte Witali Stepanow und forderte: "Sie müssen bestraft werden, es muss Gerechtigkeit geben."
Stepanows in ständiger Angst
Die Stepanows leben mit ihrem Sohn Robert in täglicher Angst inkognito in Hotels oder in Wohnungen unter falschem Namen. Anfangs wohnten sie noch in Deutschland, mittlerweile an einem anderen Ort. "Ich wünsche mir für die Zukunft, dass wir endlich einen festen Platz für uns finden und ein normales Leben haben", sagte Julia Stepanowa.
Die ehemalige Läuferin und ihr Mann hatten vor einem Jahr in der ARD-Dokumentation "Geheimsache Doping - Wie Russland seine Sieger macht" gegen das Doping-System in ihrer Heimat ausgesagt und Belege dafür mit Aufnahmen einer versteckter Kamera geliefert. Als Folge kam es zur Suspendierung der russischen Anti-Doping-Behörden durch die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA sowie des Leichtathletik-Verbandes ARAF durch den Weltverband IAAF.