"Ja, es sind schwere Zeiten für den Sport", gestand der oberste Olympier unumwunden ein. Der 61-Jährige meinte aber auch: "Aber ja, das ist auch eine Möglichkeit, um das Vertrauen in die Kraft des Sports zu bestätigen und die Welt besser zu machen."
Mit einem neuen Appell forderte der erste deutsche IOC-Präsident den Schutz des weltweiten Sports vor Doping und Korruption. Bach wandte sich damit auch an die Verantwortlichen der Doping-Krise in der russischen Leichtathletik.
"Wir müssen alles tun, um Millionen saubere Athleten auf der ganzen Welt zu schützen", schrieb der erste deutsche IOC-Präsident in einem Brief. Ein weitere Aufgabe sei es, im Kampf gegen Doping und Korruption die Glaubwürdigkeit der Sportwettbewerbe zu sichern.
Zu den jüngsten Skandalen in FIFA und IAAF meinte Bach: "Als ein ehemaliger Medaillengewinner Olympischer Spiele meine ich, dass die Entwicklungen in einigen Sportverbänden teilweise erschütternd sind." Der IOC-Präsident war 1976 Fecht-Olympiasieger. Wie gegenwärtig die Krisen in den Verbänden sind, zeigte die Tatsache, dass der suspendierte UEFA-Präsident Michel Platini zur gleichen Stunde ebenfalls in Lausanne vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS gegen seine Strafe ankämpfte.
Tagung in Lausanne
Das Exekutiv-Board des IOC, die Regierung innerhalb der Ringe-Organisation, tagt derzeit in Lausanne. Dort feierten die ranghohen IOC-Funktionäre am Dienstag auch die Grundsteinlegung der neuen IOC-Zentrale am Ufer des Genfer Sees, die in einigen Jahren rund 600 Mitarbeitern Platz geben soll. Das 200-Millionen-US-Dollar-Projekt soll im Jahr 2020 fertig gestellt sein.
Bach stellte ein Jahr nach Beschluss der Agenda 2020 durch das IOC auch die Bedeutung seines Reformwerkes heraus. Zwei Drittel der Vorschläge seien umgesetzt, der Rest werde in diesem oder nächsten Jahr angegangen.
"Die Reformen der Agenda 2020 wurden genau vor einem Jahr beschlossen und sichern international anerkannte Standards der Regierungsführung", meinte der Fecht-Olympiasieger von 1976.
Bach setzt in Sachen Doping weiter auf eine Null-Toleranz-Politik. "Das bedeutet, dass alle Nationen und alle Sportverbände den Regeln der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA folgen müssen", sagte der 61-Jährige. Regierungen müssten dafür Sorge tragen, dass ihre nationalen Anti-Doping-Agenturen dem WADA-Code unterliegen.