Nach Theo Zwanziger hat sich nun auch Helmut Digel, früherer Vize-Präsidenten des internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF), gegen Hörmanns Vorwürfe zur Wehr gesetzt und eine Entschuldigung gefordert.
"Ich werde mich nicht mehr öffentlich gegen haltlose Anschuldigungen rechtfertigen oder Ihnen im Gegenzug vorhalten, dass Ihr Engagement gegen Doping, objektiv betrachtet, nicht sichtbar ist", teilte Digel in einem offenen Brief mit: "Aber eine Entschuldigung für ihre Entgleisung, die für mich einer persönlichen Verleumdung gleicht, erwarte ich."
Digel betonte, dass Hörmanns Anschuldigungen einem bekannten Muster folgten. "Sie setzen ein Gerücht in die Welt, ohne einen einzigen Beleg auf den Tisch zu legen, außer der Tatsache, dass ich Vizepräsident war", schrieb Digel und verwies auf seinen Werdegang. Er habe den Kampf gegen Doping als "Lebensaufgabe" betrachtet.
Schwere Vorwürfe von Hörmann
Hörmann hatte in seiner Hannoveraner Rede Digel in der jüngsten Doping-Krise der russischen Leichtathletik schwere Vorwürfe gemacht. Demnach habe Digel jahrelang an der Seite des unter Korruptionsverdacht stehenden ehemaligen IAAF-Präsidenten Lamine Diack gearbeitet, ohne zu erklären, dass "sein Präsident mit Gaunermethoden vorgeht", so Hörmann.
Auch der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger bekam sein Fett weg. Hörmann fragte das frühere Exko-Mitglied des Weltverbandes FIFA, wo denn die Verantwortung derjenigen liege, "die uns in diesen Gremien vertreten? Wie kann es passieren, dass jemand auf Weltverbandsebene nicht mitbekommt, nicht adressiert, nicht verantwortlich in irgendeiner Form exekutiert, was im Rahmen seiner Verantwortung notwendig gewesen wäre?"
Zwanziger reagierte schroff. "Das ist ein schäbiger Versuch, von eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken. Wer ist denn dieser Herr Hörmann? Er hat nie versucht, mit mir zu reden", sagte der Jurist aus Altendiez der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Er sieht sich vielmehr als treibende Kraft des Reformprozesses im Fußball-Weltverband.