Ab Samstag streiten sich wieder sechs europäische Nationen an fünf Wochenenden um die Championship Trophy bei den Six Nations. Aber es geht um noch mehr als "nur" den Gesamtsieg. SPOX hat die Highlights zu allen Spielen und zeigt die Partie zwischen Schottland und England (Sa., 17.50 Uhr im LIVESTREAM FOR FREE).
Das sind die Six Nations
Wem Rugby nicht sehr geläufig ist, dem wird auch das Six Nations nicht viel sagen. Das historische Turnier, das seit 1882 ausgetragen wird, umfasst sechs Nationen. England, Schottland, Wales, Irland, Frankreich und Italien treten in insgesamt 15 Spielen jeweils gegeneinander an.
Für die Spieler der Mannschaften stehen deshalb an den fünf Wochenenden einige Reisen an, da das Turnier nicht an einem Ort stattfindet. Es wird stattdessen jeweils in dem Land gespielt, das gerade Heimrecht hat.
Die Kulissen sind atemberaubend. Zwischen 50.000 und 82.000 Zuschauer passen in die jeweiligen Stadien. Das Twickenham Stadium in London fasst die meisten Zuschauer.
Für jeden Sieg gibt es zwei Punkte, bei einem Unentschieden teilen sich die Kontrahenten die Punkte, der Verlierer geht leer aus. Im Gegensatz zu anderen Turnieren, wie der Rugby-Union-Weltmeisterschaft, werden keine Bonus Punkte vergeben.
Wie entstand das Turnier?
Zu Beginn des Turniers 1882 hatten zunächst nur vier Nationen gegeneinander gekämpft. Die so genannten Home Nations England, Irland, Schottland und Wales. Aus vier wurden mit Frankreich im Jahr 1910 fünf Mannschaften. Erst 2000 kam Italien dazu und machte aus Five Nations das Six Nations.
Was kann alles gewonnen werden?
Neben der Championship Trophy werden im Turnier noch mehr Trophäen vergeben. Die Triple Crown Trophy ist bei den Home Nations England, Irland, Schottland und Wales sehr begehrt. Sie wird der Mannschaft verliehen, die alle drei Spiele gegen die restlichen Home Nations gewonnen hat.
Der Sieger aus dem Spiel England gegen Schottland holt hingegen den Calcutta Cup. Warum Kalkutta? Der Name erklärt sich dadurch, dass die Trophäe aus geschmolzenen indischen Rupien besteht.
Der Gewinner aus dem Spiel England gegen Irland bekommt die Millenium Trophy. Der Sieger des Centenary Quaich geht aus der Partie Irland gegen Schottland hervor. Einen Schönheitspreis hat der Centenary Quaich eher nicht verdient. Er sieht noch extremer wie eine Salatschüssel aus als die Meisterschale.
Hier haben die Italiener mal wieder Stil bewiesen. Die Giuseppe Garibaldi Trophy sieht sehr nach einem Designstück aus und wird dem Sieger des Spiels Italien gegen Frankreich verliehen.
Der Wooden Spoon für den Loser
Wer zum Schluss beim Six Nations als letztes Team in der Tabelle steht, bekommt den Wooden Spoon, den hölzernen Löffel verliehen. So geht wenigstens auch das schlechteste Team nicht leer aus. Bisher konnten sich Italien und Schottland am häufigsten über diese Auszeichnung "freuen".
Amtierender Champion des Six Nations ist Irland. Falls die Iren dieses Jahr wieder gewinnen sollten, können sie zum dritten Mal in Folge die Championship Trophy in den Himmel recken. Seit es das Six Nations gibt, hat Frankreich die meisten Siege eingefahren - fünf Stück seit dem Jahr 2000.
Das sagen die Experten
Gerry Thornley von der Irish Times hat schon eine ungefähre Vorstellung, wer am Ende das Rennen macht: "Wales vielleicht, allerdings wird für sie England die größte Gefahr darstellen. Die Waliser haben das stabilste Team. Sie haben drei Heimspiele und gewannen den Grand Slam die letzten beiden Weltcups."
Der ehemalige irischer Rugby Spieler Gordon D'Arcy wird bei der Prognose schon konkreter: "Meiner Meinung nach wird es Frankreich. Die Spieler, die zur Verfügung stehen, sind alle fit. Außerdem haben sie alles, was sie schwach gemacht hat, hinter sich gelassen. Wenn sie nur annähernd ihr normales Potential abrufen, dann sollten sie gewinnen."
Wenn am Samstag die Marseillaise im Stade de France angestimmt wird, geht's endlich los. Dann trifft Frankreich auf Italien. Schluss ist am 19. März. Dann wird klar sein, ob Irland den dritten Sieg in Folge feiern darf oder ob Schottland das erste Mal seit Einführung des Six Nations die Championship Trophy gewinnt.