Dopingaffäre im Ringen weitet sich aus

SID
Der Verein selbst hatte von dem neuen Ermittlungsstand noch keine Kenntnis
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Die Dopingaffäre um den deutschen Ringer-Mannschaftsmeister ASV Nendingen weitet sich aus. Die zuständige Staatsanwaltschaft Freiburg bestätigte am Dienstag auf SID-Anfrage, dass gegen weitere Athleten des Vereins ermittelt werde.

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"Die Auswertung der bislang sichergestellten Dokumente hat den Verdacht gegen weitere Athleten erhärtet", sagte Oberstaatsanwalt Michael Mächtel. Über die Anzahl der Athleten wollte er "aus ermittlungstaktischen Gründen" keine Angaben machen.

Mächtel bestätigte, dass weiter ausschließlich wegen Verstößen gegen das Anti-Doping-Gesetzt ermittelt werde. "Bislang ging es nur um Medikamente, nun auch um die Anwendung verbotener Infusionen", sagte Mächtel, ohne weitere Details zu nennen. Ursprünglich war gegen zwei Nendinger Ringer ermittelt worden.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hatte das Amtsgericht Freiburg mehrere Durchsuchungsbeschlüsse erlassen, die am 15. und 18. Februar durch Beamte des Landeskriminalamts (LKA) Baden-Württemberg vollzogen worden waren. Die Ermittler durchsuchten damals mehrere Wohnungen sowie die Vereinsräumlichkeiten, bei der zweiten Durchsuchung gerieten auch Funktionäre ins Visier. Sichergestellt wurden unter anderem Medikamente und Unterlagen.

"Ich weiß nichts davon"

Bei der Causa Nendingen handelt es sich um den ersten aufsehenerregenden Dopingfall nach Einführung des neuen Anti-Doping-Gesetzes. Die Ermittlungen gehen auf Hinweise der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) zurück. Auch sportrechtlich sind Verfahren des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) gegen den Verein aus Südschwaben anhängig, dem ASV droht die Aberkennung der Meisterschaft.

Der Verein selbst hatte von dem neuen Ermittlungsstand noch keine Kenntnis. Das bestätigte Sportvorstand Markus Scheu auf SID-Anfrage. Auch DRB-Präsident Manfred Werner sagte: "Ich weiß nichts davon. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass deutsche Athleten betroffen sind. Die wurden und werden ja immer wieder getestet. Für die Sportart sind Dopingfälle natürlich nicht gut. Aber es zeigt, dass unser System in Deutschland greift."

Der ASV Nendingen hatte im Februar betont, dass es sich bei den beiden Athleten, gegen die zuerst ermittelt wurde, um ausländische Sportler gehandelt habe.

In einer Stellungnahme verwies die NADA auf die erhöhte Wirksamkeit des Anti-Doping-Kampfes seit Einführung des neuen Gesetzes. "Das Anti-Doping-Gesetz ermöglicht der NADA eine bessere Zusammenarbeit mit den staatlichen Ermittlungsbehörden, wie dieser erste Fall zeigt", hieß es: "Die NADA unterstützt die Ermittlungsmaßnahmen. Durch die Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft werden bestehende und funktionierende sportrechtliche Ahndungs- und Sanktionsmechanismen sinnvoll unterstützt. Vorhandene Lücken werden, auch bei der Verfolgung von Doping unterstützenden Hintermännern, durch den staatlichen Strafverfolgungsanspruch geschlossen."

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