"Was für eine traurige Feier"

SID
Der DOSB steht beim DOH scharf in der Kritik
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Der Doping-Opfer-Hilfe-Verein (DOH) hat den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zu dessen zehnjährigem Bestehen hart kritisiert. Die mangelnde finanzielle Unterstützung von Seiten des DOSB für die Doping-Opfer sei eine Farce.

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"Der DOSB hat in Sachen DDR-Dopingopfer eine Bringschuld, ist aber in hohem Maße säumig. Jeder Monat ohne Hilfe erhöht seine Schadensbilanz. Was für eine traurige Feier, blamabel und erschreckend zugleich", sagte DOH-Vorsitzende Ines Geipel. Der DOSB feiert am Freitag in der Frankfurter Paulskirche sein Jubiläum.

Vor zehn Jahren habe die Verantwortung für die Doping-Opfer noch zum Startkapital des DOSB gehört, sagte Geipel. Damals gab es eine Entschädigungsrunde. Mittlerweile habe sich das aber geändert. "Kein Gespräch nach vorn, kein ernsthaftes Angebot, stattdessen Dauerverweigerung und Diskreditierung oder einen Haufen blumiger Worte, den keiner braucht. Das hat was Unwürdiges", sagte Geipel.

Im Gegensatz zum DOSB hat das für den Sport zuständige Bundesinnenministerium (BMI) gehandelt und ein zweites Doping-Opfer-Hilfegesetz in Höhe von 10,5 Millionen Euro aufgelegt, das am 17. Juni vom Bundesrat beschlossen werden soll.

Letzte Zahlung 2006

Die Politik hatte vom organisierten Sport eine Unterstützung der DDR-Dopingopfer in gleicher Höhe gefordert. "Der DOSB hat aber bislang jede Verantwortung verweigert", sagte Geipel. Der DOSB verweist als Begründung für seine Zurückhaltung auf die angespannte Haushaltslage.

2002 hatten 194 Anspruchsberechtigte je 10.500 Euro vom Bund erhalten, 2006 zahlten Bund und der Pharmahersteller Jenapharm weitere 2,5 Millionen. Der DOSB beteiligte sich mit einer Zahlung von rund 500.000 Euro - es war bis heute die letzte direkte Hilfszahlung des DOSB.

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