"Wenn sich alle an einem Betrug beteiligen, ist es wie bei einer gut gesicherten Bank: Mit genügend Ressourcen und Mitteln kann man auch den sichersten Safe öffnen."
Damit nahm Thevis besonders Bezug auf den Staatsdoping-Skandal in Russland. Fälle wie dieser oder die aktuellen Affären um Tour-de-France-Sieger Chris Froome oder US-Sprintstar Justin Gatlin zeigen nach Meinung des Experten jedoch, wie weit der Weg der Anti-Doping-Kämpfer noch ist.
Thevis: "Kein System ist perfekt"
"Das zeigt, dass kein System perfekt ist. Ein Alternativmodell ist gegenwärtig aber noch nicht vorstellbar", sagte der 44-Jährige. Verbesserungspotenzial sieht Thevis vor allem bei der Unabhängigkeit der Kontrollen: "Diese Unabhängigkeit zu gewährleisten, ist der kritische Punkt, auf den man in Zukunft noch mehr achten muss, als es in einigen Ländern derzeit gemacht wird."
Im Fall des positiv auf das Asthmamittel Salbutamol getesteten Froome rät Thevis zu Geduld: "Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass die Ausscheidungsmengen verschiedener Personen sehr stark variieren können." Es müsse jedoch geklärt werden, wie die unbestreitbar positive Probe zustande kam. Bei Froome waren während der Vuelta im September 2000 Nanogramm der Substanz im Urin gefunden worden. Erlaubt sind maximal 1000 Nanogramm.