NBA

Türkoglu: "Der Druck auf uns ist gewaltig"

Von Interview: Haruka Gruber
Hidayet "Hedo" Türkoglu führte die Türkei bei der Heim-EM 2001 ins Finale
© Imago

Verletzter Co-Star, angeschlagener Coach, schwache Tests: Gastgeber Türkei steckt eine Woche vor Beginn der Basketball-WM (28. August bis 12. September) in der Krise. NBA-Star Hedo Türkoglu über die großen Erwartungen, seine All-Star-Hoffnungen in Phoenix und die unschöne Trennung von Toronto.

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SPOX: Am Samstag beginnt in der Türkei die Basketball-WM. Was bedeutet das Turnier für Ihr Land?

Hedo Türkoglu: Sehr, sehr viel. Die ganze Nation fiebert der WM entgegen, die Vorfreude ist überall zu spüren. Die zwei Wochen eignen sich perfekt dafür, der Welt zu zeigen, dass die Türkei ein solch großes Event organisieren kann. Und ich hoffe, dass durch die WM bei uns ein Boom ausgelöst wird und Basketball ein bisschen auf Fußball aufholt.

SPOX: Die türkische Nationalmannschaft genießt Heimvorteil - oder ist es angesichts der hohen Erwartungen eher ein Heimnachteil?

Türkoglu: Es werden große Dinge von uns erwartet, der Druck ist in der Tat gewaltig. Von daher sind gute Resultate eine Pflicht. Unter die besten Vier sollten wir es mindestens schaffen.

SPOX: NBA-Kollege Mehmet Okur fehlt jedoch bei der WM wegen einer Achillessehnenverletzung, und Headcoach Bogdan Tanjevic kehrte erst im Sommer von seiner Krebserkrankung zurück.

Türkoglu: Das sind Geschichten, die leider passieren und jeden von uns traurig machen. Aber unserem Coach geht es schon wesentlich besser und bei Memo drücke ich die Daumen, dass er bald wieder einsatzfähig ist und wieder so spielen kann wie vor der Verletzung.

SPOX: Beim Vorbereitungsturnier in Bamberg hat die Türkei alle drei Spiele verloren, zum Abschluss mit 54:68 gegen das DBB-Team. Wie gut kennen Sie die deutsche Mannschaft?

Türkoglu: Ehrlich gesagt: nicht besonders gut. Ich interessiere mich generell nicht so sehr für den europäischen Basketball. Was ich in Bamberg aber sehen konnte, ist, dass die Deutschen sehr jung sind und hart spielen können.

SPOX: Sie wussten demnach auch nichts von Ihrem Gegenspieler Robin Benzing, der als eines der größten Small-Forward-Talente Europas gilt?

Türkoglu: Ich habe vor dem Supercup noch nie etwas von ihm gehört, aber man konnte sehen, dass er großes Potenzial hat. Wenn er an sich arbeitet, könnte etwas aus ihm werden.

SPOX: Sie selbst werden nach der WM bei einem neuen Klub spielen: Nach einer für alle Beteiligten enttäuschenden Saison wurden Sie von den Toronto Raptors zu den Phoenix Suns getradet. Was erwartet Sie in Phoenix?

Türkoglu: Ich glaube, dass ich mit meinem Spielstil sehr gut nach Phoenix passe. Um mich richtig entfalten zu können, brauche ich diesen Suns-Basketball mit der Schnelligkeit und Kreativität. So wie vor zwei Jahren bei den Orlando Magic. Ich hoffe, dass ich an die schöne Zeit wieder anknüpfen kann.

SPOX: Sind Sie ein Tipp für den NBA-Fantasy-Manager?

Türkoglu: Warum nicht? Vor allem freue ich mich auf das Zusammenspiel mit Steve Nash. Er hat in seiner Karriere schon vielen Leuten geholfen, besser zu werden und zu All-Stars zu machen. Vielleicht klappt das ja auch bei mir.

SPOX: Letzte Saison stand Veteran Grant Hill als Small Forward in der Starting Five. Werden Sie Ärger machen, wenn Sie von der Bank kommen müssten?

Türkoglu: Ich habe noch keine Ahnung, was Coach Alvin Gentry mit mir plant. Von daher lasse ich mich überraschen. Gentry ist ein guter Coach, der letzte Saison viele gute Entscheidungen getroffen hat. Ich vertraue ihm, dass er weiß, was das Beste für mich ist.

SPOX: Das Vertrauen zu den Verantwortlichen in Toronto ist hingegen zerstört, nach dem Trade gab es einige unschöne Kommentare von beiden Seiten.

Türkoglu: Darüber möchte ich nicht mehr groß sprechen. Ich habe das Kapitel abgeschlossen, die Raptors haben das Kapitel abgeschlossen. Dementsprechend ist das Thema für mich beendet und ich denke nur noch an die Suns. Immerhin habe ich in Toronto einige Freunde außerhalb des Basketballs gefunden, so dass ich die Stadt mit einigen guten Erinnerungen verlassen konnte. Den Raptors wünsche ich für die Zukunft alles Gute.

SPOX: Sie sagten vor einigen Wochen, dass bei den Raptors intern einiges nicht stimmen würde. Ähnliches deutete Chris Bosh an. War das der Grund dafür, dass Bosh von Toronto nach Miami gegangen ist?

Türkoglu: Das müssen Sie ihn direkt fragen. Über die Einzelheiten möchte ich nicht sprechen, aber es steckte sicherlich mehr hinter Boshs Entscheidung als bisher bekannt.

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