In Kayseri erzielte Jan Jagla (22) für das Team von Bundestrainer Dirk Bauermann die meisten Punkte. Bei Serbien, das wegen Sperren auf die beiden Stars Nenad Krstic und Milos Teodosic verzichten musste, überzeugte vor allem Ex-NBA-Center Kosta Perovic (20).
"Ich bin stolz, wie wir uns entwickelt haben. Am Ende glaube ich, dass wir den Erfolg verdient haben. Jans Dreier kurz vor dem Ende war unglaublich", sagte Bundestrainer Dirk Bauermann.
Jagla ergänzte: "Der Sieg ist eine Sensation! Ich möchte mich aber nicht herausheben, es war ein Erfolg der gesamten Mannschaft. "
Am Montag kommt es zum dritten Spiel in drei Tagen, wenn Deutschland auf Australien trifft (17.45 Uhr im LIVE-TICKER). Mit einem weiteren Sieg könnte der zweite Gruppen-Platz fast schon sicher sein, um im Achtelfinale dem USA-Team oder voraussichtlich Slowenien aus dem Weg zu gehen.
Der WM-Spielplan: Alle Spiele, alle Gruppen, alle Topscorer!
Der SPOX-Spielfilm:
8.: Bei Deutschland geht vorne fast nichts. Aber dann Schaffartzik per Dreier ins Gesicht von Markovic. 13:12 Serbien.
10.: Yes! Schaffartzik mit dem schönen Durchstecker zu McNaughton - Dunk! 17:14 Serbien nach dem ersten Viertel.
19.: Ganz stark, Steffi! Erst energischer Drive, dann Steal, Korleger und unsportliches Foul rausgeholt. 32:28 Deutschland.
20.: IN HEIKO WE TRUST! Wahnsinnsdreier, völlig aus der Balance, dennoch geht er mit dem Buzzer rein! 37:35 Deutschland zur Halbzeit!
28.: Weiter ausgeglichenes Spiel. Deutschland mit leichten Vorteilen, dann nagelt Tepic aber den Dreier rein. 48:48.
40.: Nein! Rasic mit dem Dreier zum 69:69 - und Schaffartziks Wurf geht vorbei! Verlängerung!
42.: Hamann behält die Nerven: beide Freiwürfe drin. Und er legt mit einem überragenden Layup nach. 73:69 Deutschland!
45.: Schon wieder Verlängerung, nachdem Hamann gefoult wird, aber den Pfiff nicht bekommt. 73:73!
47.: Hammer!!! Greene mit dem Layup um dem langen Zweier! 79:73 Deutschland!
49.: Serbien lässt sich nicht abschütteln. Rasic von der Freiwurflinie zum 79:77. Aber Jagla kontert mit einem unfassbaren Dreier! 82:77 Deutschland!
50.: JAWOLL! Tepics Leger geht vorbei! Deutschland gewinnt 82:81!
Die WM-Statistiken: Das sind die besten Scorer, Rebounder und Assistgeber
Der Star des Spiels: Jan Jagla. Hat die Unbeständigkeit vergangener Jahre abgelegt und ist das neue Herz des deutschen Teams. Zeigt am eigenen wie auch am gegnerischen Korb, dass er sich auch vor europäischen Top-Forwards nicht verstecken muss. Beharkte sich immer wieder mit Real Madrids Velickovic - und blieb häufig siegreich (8 von 11 Würfe). Übernahm am Ende teilweise sogar die Verteidung von Perovic. Stark seine 4 Assists, unverzichtbar die drei wichtigen Rebounds in der ersten Verlängerung, sagenhaft sein Dreier in der zweiten. Unterstützt wurde er von Schaffartzik, der mit seiner Treffsicherheit (4 von 7 Dreier) Erinnerungen an die EM weckte.
Der Flop des Spiels: Robin Benzing. Sei es wegen der durchwachsenen Vorbereitung, sei es wegen der Diskussion im Vorfeld der WM um das angeblich fehlende Trainingsniveau: Eines der größten Basketball-Talente Europas befindet sich in der ersten Krise seiner Profi-Karriere. Benzing wusste von einem schönen Drive abgesehen offensiv nicht viel mit sich anzufangen (1 von 6 Würfe), in fast jeder Bewegung schwingt die Verunsicherung mit. Dass völlig offene Dreier wie kurz vor dem Ende nur an den Ring gingen, passte zum Bild, das Benzing gerade abgibt.
Analyse: Wie erwartet ein von Beginn an ekliges Spiel. Den Mannschaften merkte man das junge Durchschnittsalter an, die Anspannung war förmlich zu greifen. Serbien versuchte anfangs mit einem hohen Tempo das DBB-Team zu überraschen, die Deutschen wiederum suchten vor allem über teils unüberlegte Einzelaktionen ihr Glück. Heraus kam eine zerfahrene Partie ohne Fluss auf beiden Seiten.
Mit zunehmender Dauer fand Deutschland jedoch besser ins Spiel. Nach großen Problemen in der ersten Hälfte (19:9 Rebounds für Serbien) wurde in der Zone besser ausgeboxt, und offensiv kamen Greene und vor allem Schaffartzik ins Rollen.
Serbien spielte im zweiten Abschnitt ob der guten Guard-Bewachung der Deutschen fast nur noch über den Frontcourt um den bärenstarken Perovic und Velickovic (11), das sich harte Duelle mit Pleiß, Jagla und dem für Deutschland ungemein wertvollen McNaughton lieferte.
McNaughton stand stellvertretend für die starke Bank des Bauermann-Teams. Der Backup-Center wie auch Schwethelm (der Staiger verdrängt hat) und Schaffartzik brachten anders als gegen Argentinien neue Impulse. Am Ende einer der Schlüssel für den Überraschungscoup.