Alba Berlin - Brose Baskets Bamberg 87:81
Vor dem Spiel: Beide Teams ohne Überraschungen in der Starting Five: Alba schickt Wood, Weaver, Taylor, Allen und Francis ins Topspiel, Bamberg wiederum Roberts, Gavel, Jacobsen, Tucker und Slaughter. Heißt: Nationalspieler Pleiß wie zuletzt auf der Bank.
Analyse: Angekündigt wurde es als Gipfeltreffen zwischen Vizemeister und Meister, die Rede war sogar von einem Hassduell. Ganz so martialisch ging es nicht zu, dennoch übertraf die Partie alle Erwartungen. In einer von Beginn an ungemein hitzigen Atmosphäre gaben die bislang unbesiegten Bamberger den Ton an und hatten immer eine Antwort auf die Berliner, wenn diese im Begriff waren aufzudrehen.
Mit seiner Athletik brach Brose-Center Slaughter (9 Punkte, 8 Rebounds) immer wieder durch, auch stark spielte Rückkehrer Julius Jenkins (11), der enttäuscht über das fehlende Werben der Berliner in Bamberg unterschrieben hatte.
Doch auch Berlin enttäuschte nicht und zeigte eine beherzte Vorstellung. Obwohl Bamberg immer wieder wichtige Würfe traf, ließ sich Alba nicht entmutigen und hielt dank Allen (Topscorer mit 20 Punkten), Wood (17 Punkte, 8 Assists) und Simonovic (8 Punkte) dagegen.
Eine Schlüsselszene spielte sich Mitte des dritten Viertels ab: Bamberg im Angriff, nach einem Fehlwurf von Suput schnappt sich Slaugther den Offensiv-Rebound und trifft per Dunk, was das 62:52 für Brose bedeutet hätte - doch die Szene wird wegen eines Offensivfouls gegen Suput abgepfiffen. Der Routinier regt sich so darüber auf, dass er außerdem ein Technisches Foul kassiert. Im Gegenzug trifft Wood einen Freiwurf und gleich darauf Weaver einen Dreier. Statt 62:52 stand es nur noch 60:56.
Im folgenden Spielverlauf blieb Bamberg lange vorne und ging mit einer 73:64-Führung in das letzte Viertel. Dort jedoch drehte Berlin plötzlich am Rad: Unter anderem trumpfte Backup-Center Idbihi (12 Punkte) auf, gleichzeitig zeigte Bamberg ungeahnte Schwächen: Offene Würfe wurden vergeben, Turnover begangen, in der Defense die Ordnung verloren. Aus einem 71:75 wurde innerhalb von 3:40 Minuten ein 82:75 - die Entscheidung. Damit hat Bamberg im 9. Spiel die erste Saisonniederlage kassiert.
Der Star des Spiels: Heiko Schaffartzik: Bewies, dass er als Point Guard nicht nur punkten oder Assists verteilen muss, damit sein Team Erfolg hat. Wood fand besser ins Spiel und scorte, in der Schlussphase war es jedoch Schaffartzik, der Berlins Run lenkte. Außerdem nahm er am Ende Gegenspieler Brian Roberts (Bamberg-Topscorer mit 16 Punkten) dank exzellenter Defense aus dem Spiel. Außerdem erzielte er 7 seiner 11 Punkte im letzten Viertel. Sein Airball-Dreier wird hingegen wohlwollend verschwiegen.
FC Bayern München - Fraport Skyliners Frankfurt 58:57
Vor dem Spiel: Die Bayern treten mit der erwarteten Starting Five an: Hamann, Foster, Benzing, Nadjfeji, Troutman. Für Frankfurt starten Thompson, Robertson, McKinney, Ohlbrecht und Davidson. Der zuletzt verletzte Toprebounder Jon Leuer ist dabei, sitzt aber zunächst auf der Bank. Aufbauspieler und Topscorer Justin Gray muss aufgrund einer Knieverletzung zwei Wochen pausieren.
Analyse: Vor 6185 Zuschauern im Audi-Dome begann Bayern furios. Hamann konnte mehrfach zum Korb ziehen, von außen wurden Foster, Benzing und Co. viele freie Würfe gestattet. Die Frankfurter Defense war nicht wach, konnte sich aufgrund der Athletik vieler Spieler (Ohlbrecht, Davidson) aber immerhin ab und zu Respekt verschaffen.
Vorne wirkte das Spiel der Skyliners dafür komplett unorganisiert. Lag es am Fehlen von Justin Gray? Wohl nicht, denn es passierte genau das, was man schon das ganze Jahr über von den Gästen sieht: Eins-gegen-eins-Basketball, wenig Bewegung und folglich wenig Erfolg.
Mit Einzelaktionen blieb Frankfurt aber immerhin in Schlagdistanz. Und kam im zweiten Viertel sogar gefährlich nah an die Bayern heran, denn deren Offensive war plötzlich völlig kalt. Der Gastgeber konnte sich sogar glücklich schätzen, nicht plötzlich hinten zu liegen: Hätten Troutman und Jagla am offensiven Brett nicht so stark gearbeitet und leichte Punkte bzw. Freiwürfe erzwungen, Katzurins Männer wären wohl mit einer Führung in die Halbzeit gegangen.
Bauermann hatte es mit Small Ball versucht, mit einer Zonenverteidigung: Nichts schien die Bayern wachzurütteln. Auch eine Standpauke in der Halbzeit brachte nichts. Die Bayern hatten weiter große Mühe, sich in der Offense in Szene zu setzen und punkteten fast nur nach Freiwürfen.
Anders Frankfurt, das jetzt in Thompson und McKinney zwei Go-To-Guys hatte, die praktisch jeden Wurf nahmen - und trafen. Insofern konnten jetzt die Gastgeber froh sein, dass das Spiel jederzeit knapp blieb. Mit einem Dreier zu Beginn des vierten Viertels blies Schwethelm aber endgültig zum Schlussspurt.
Frankfurt ließ sich aber nicht abschütteln, weil jetzt auch Leuer zunehmend auftaute. Die Entscheidung fiel so erst in der Schlussminute, als der Hausherr schlicht und ergreifend mehr Glück hatte. Unfassbar, wie die Bayern durch Robin Benzing (9 Punkte) und Je'Kel Foster (Team-Topscorer mit 12 Punkten) in den letzten 17 Sekunden 4 Freiwürfe in Serie (!) vergaben. Frankfurt hatte noch eine Wurfchance am Ende, doch Jon Leuers Alley-oop-Versuch ging vorbei. Von daher ein schmeichelhafter Sieg für die Bauermann-Truppe und viel Pech für die Skyliners, deren Krise sich weiter fortsetzt.
Star des Spiels: Philipp Schwethelm. Ein überragendes Spiel machte kein FCB-Akteur, aber mit seiner Nervenstärke an der Linie und seinem Distanzwurf war es der Nationalspieler, der seinem Team gerade in der zweiten Hälfte immer wieder zu Punkten verhalf, als kein anderer Spieler treffen wollte. Am Ende standen 11 Punkte und 5 Rebounds zu Buche. Ohne Schwethelms 5/6 von der Freiwurflinie wäre die Bayern-Freiwurfquote noch miserabler gewesen (14/24). Bei den Skyliners stark: das Trio Jimmy McKinney (16 Punkte, 7 Rebounds), Michael Thompson (14 Punkte, 5 Rebounds) und der wieder genesene Jon Leuer (12 Punkte, 10 Rebounds).
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