DBB-Team kassiert empfindliche Klatsche

Von Für SPOX in Ulm: Florian Regelmann
Auch im dritten Match des Supercups gehen die Deutschen als Verlierer hervor
© getty

Das DBB-Team hat den Härtetest für die EM in Slowenien (Ab dem 4. September jeden Tag ein Topspiel im LIVE-STREAM FOR FREE bei SPOX) nicht bestanden. Am dritten Supercup-Tag setzte es die dritte Pleite - Deutschland unterlag Griechenland klar mit 62:78 (30:41).

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Topscorer des DBB-Teams, das die siebte Niederlage in den letzten acht Vorbereitungsspielen kassierte und zum ersten Mal seit 2001 ohne Sieg beim Supercup blieb, war Tibor Pleiß mit 18 Punkten (7/9 FG). Außer dem Center scorte kein deutscher Spieler zweistellig.

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Bei den zuvor ebenfalls sieglosen Griechen trafen Vasilis Spanoulis (19 Punkte in nur 18 Minuten, 6/9 FG, 4/6 Dreier, +25) und Giorgos Printezis (10 Zähler) am besten. Vor dem Deutschland-Griechenland-Spiel wurden in der ratiopharm Arena die Europameister von 1993 um Coach Svetislav Pesic anlässlich des 20-jährigen Jubiläums ihres Triumphes in München geehrt.

Den Turniersieg sicherte sich Mazedonien durch einen 93:84-Sieg gegen Bosnien-Herzegowina. Die Bosnier führten vor dem Schlussviertel mit 10 (70:60), doch dann drehte Gjorgji Chekovski (33 Punkte, 6/7 Dreier) bei den Mazedoniern auf sensationelle Art und Weise auf. Die bosnischen Topscorer hießen Mirza Teletovic (21) und Nihad Dedovic (18).

Die Reaktionen:

Frank Menz (Bundestrainer): "Wir haben leider auch das dritte Spiel verloren, ich bin aber trotzdem mit dem heutigen Spiel zufrieden. Wir hätten durchaus knapper in die Halbzeit gehen können. Insgesamt sind wir jetzt einen Schritt weiter und auf einem guten Weg. Wir wollten diese starken Gegner spielen und nehmen viel aus den Spielen mit. Wir brauchen keine Siege mit 30 gegen unterklassige Mannschaften, wir brauchen diese Spiele gegen starke Gegner."

... über die Turnover: "Was die Turnover reduziert, ist Erfahrung und Klasse. Wir sind noch jung und werden wahrscheinlich noch viele Fehler machen."

... über den Unterschied zu den Topteams: "Jede Mannschaft hat hier Stars, die sich selbst Würfe nehmen können. Wir können uns keine Situation im Eins-gegen-Eins erarbeiten. Und in der Bundesliga werden die Spiele nicht von unseren Spielern entschieden. Hier haben sie eine völlig andere Rolle."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Drittes Supercup-Spiel, zum dritten Mal die gleiche deutsche Starting Five. Bundestrainer Frank Menz beginnt erneut mit Captain Heiko Schaffartzik, Lucca Staiger, Niels Giffey, Robin Benzing und Tibor Pleiß. Johannes Lischka wurde derweil als vorletzter Spieler aus dem vorläufigen Aufgebot gestrichen. Griechenland startet mit Topstar Vasilis Spanoulis, Nikos Zisis, Kostas Papanikolaou, Giorgos Printezis und Loukas Mavrokefalidis. Es fehlt Center Ioannis Bourousis.

5.: Staiger bringt Deutschland mit einem schönen Drive zum Korb in Führung, aber auf der Gegenseite schießt Spanoulis Schaffartzik den Dreier ins Gesicht. Schon sein zweiter in der Anfangsphase. 8:6 Griechenland.

7.: So darf man beim Einwurf eben nicht schlafen. Spanoulis schleicht sich unter den Korb, bekommt den Ball von Vougioukas und legt ihn rein - and one! Dreipunktspiel für den Guard. Die Griechen sind auf 7 weg (15:8), Spanoulis schon mit 9 Zählern.

12.: Endlich fällt mal was von Downtown rein - Staiger for three! Der Shooter bis jetzt überhaupt mit einem guten All-Around-Game, 5 Punkte, 4 Rebounds und 3 Assists stehen auf seinem Konto. 20:14 Griechenland.

15.: Sitzt Spanoulis auf der Bank, haut einen das Spiel der Griechen auch nicht gerade vom Hocker. Die DBB-Auswahl findet offensiv ein wenig besser in den Rhythmus, Zwiener versenkt den Dreier aus der Ecke - und schon ist Deutschland auf 2 Zähler dran. 23:21 Griechenland.

18.: Bei Griechenland ist es die reine Spanoulis-Show. Dreier, Korbleger - er macht mit seinen Gegenspielern, was er will. Aber: Offensiv hält Deutschland dagegen. Benzing von Downtown und Giffey per Dreipunktspiel sorgen dafür, dass man dran bleibt. 33:27 Griechenland.

24.: Die Griechen mit gutem Ball Movement und am Ende steht ausgerechnet Spanoulis völlig blank an der Dreierlinie und bedankt sich. Und es wird noch übler. Nach einem Schaffartzik-Turnover verwandelt Zisis im Fastbreak ganz locker den Layup. Griechenland führt mit 17 (51:34). Timeout Menz.

25.: Diese Nummer wird immer bitterer, weil die Griechen jetzt auch heiß laufen. Zisis mit dem Dreier, dann noch Mavrokefalidis mit dem Jumper - Griechenland ist auf 22 weg (56:34).

32.: Ein nettes Trainingsspiel, mehr ist es nicht für die Griechen. Sloukas mit dem nächsten Dreier. 70:46 Griechenland. Die Ulmer Fans fordern "ihren" Per Günther, aber der sitzt weiter nur draußen.

40.: Doreth trifft in den letzten Minuten noch zwei Dreier und macht es auf dem Scoreboard etwas erträglicher. Und er sammelt Pluspunkte im Kampf um das letzte EM-Ticket - einen Guard wird es noch treffen. Griechenland gewinnt locker und leicht mit 78:62.

Der Star des Spiels: Vasilis Spanoulis. Der absolute Star bei Hellas hatte bis zum Deutschland-Spiel einen zurückhaltenden Supercup hingelegt. Gegen Mazedonien vergab er kurz vor Ende den potenziellen Game-Winner, gegen Bosnien-Herzegowina blieb er blass. Gegen das DBB-Team war Spanoulis jetzt aber sofort voll da. Mit zwei schnellen Dreiern und einem Dreipunktspiel legte der 31-Jährige im ersten Viertel stark los und war auch danach nicht ansatzweise zu stoppen. Zur Halbzeit hielt Spanoulis bei 16 Punkten. Das letzte Viertel konnte er sich angesichts der hohen Führung entspannt von der Bank anschauen. Völlig klar: Griechenland ist vor allem wegen des Spanoulis-Faktors ein Topfavorit bei der EM.

Der Flop des Spiels: Robin Benzing. Schaffartzik ist der Captain, aber auch Benzing muss in dieser jungen Mannschaft eine Führungsrolle übernehmen. Er ist aber nach Trainingsrückstand noch überhaupt nicht in EM-Form. Gegen Griechenland konnte Benzing zwar wichtige Spielpraxis sammeln, aber tragen konnte er das Team in der Offensive nicht (7 Punkte, 3/13 FG, 1/6 Dreier). Auch bei Schaffartzik lief erneut viel zu wenig zusammen (7 Punkte, 3/9 FG, -23). Kommt von Benzing und Schaffartzik nichts, bleibt offensiv fast nur noch Tibor Pleiß (eine der wenigen positiven Erscheinungen des Supercups) als zuverlässliche Scoring-Option. Zu wenig.

Analyse: Im Gegensatz zu den ersten beiden Spielen, in denen Deutschland jeweils gut angefangen hatte, lief es gegen die Griechen von der ersten Minute nicht. Vor allem in der Offense. Schlechte Quote aus dem Feld, dazu das leidige Thema Turnover (5 im 1. Viertel) - das DBB-Team hatte Mühe, in den ersten zehn Minuten die 10-Punkte-Marke zu knacken (10:18).

Wenn man ehrlich ist, sind die Probleme aber teilweise auch einfach kein Wunder. Griechenland spielt mit Spanoulis und Zisis im Backcourt. Deutschland hat phasenweise Lineup-Kombinationen mit Bastian Doreth und Karsten Tadda im Backcourt (Per Günther spielte aus gesundheitlichen Gründen keine einzige Minute), dazu Philipp Zwiener und Andreas Seiferth - das reicht bei allem Engagement der Truppe für die europäische Spitze nun mal nicht. Der Mannschaft fehlt ein Spieler, der sie trägt, der sich selbst Würfe kreieren kann - aber auch das war beim Neuaufbau nach den vielen Absagen zu befürchten.

Es gab im zweiten Viertel zwar auch eine gute Phase und immer wieder gute Ansätze, aber im Endeffekt galt wie bei den ersten beiden Partien: eine echte Siegchance hatte das DBB-Team nie, Deutschland führte im gesamten Spiel genau 20 Sekunden. In der zweiten Halbzeit wurde es dann eine richtig üble Klatsche.

Die Trefferquote von 45 Prozent aus dem Feld sieht am Ende noch okay aus, aber das täuscht. Von der Dreierlinie traf Deutschland im gesamten Supercup nur 27 Prozent (7/23 gegen GRE, insgesamt 20/74). Dazu kamen in drei Spielen unfassbare 55 Turnover (wieder 17 gegen GRE).

Am Freitag steht in Bamberg die EM-Generalprobe gegen Schweden auf dem Programm, ehe es in Slowenien am 4. September (21 Uhr im LIVE-STREAM FOR FREE bei SPOX) gegen Tony Parkers Franzosen ernst wird. Die Zwischenrunde scheint aufgrund von Gegnern wie Belgien und Großbritannien, die nicht wie die Griechen mehrere Nummern zu groß sind, nach wie vor machbar, aber sicher kann man nach den ernüchternden Supercup-Eindrücken wirklich nicht sein.

Der EM-Spielplan im Überblick