"Bin froh, dass die Bayern da sind"

Von Max Marbeiter
Chris Fleming trainiert die Brose Baskets seit 2008
© getty
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SPOX: Es ist noch früh, aber sind die Top8 nach dem Top16-Einzug der vergangenen Saison nun ein Ziel?

Fleming: Ich glaube, dass wir, anders als Real Madrid oder ZSKA Moskau, den Vorteil haben, dass wir nicht das Final Four als Ziel ausgeben müssen. So können wir uns auf jede Etappe einzeln fokussieren. In erster Linie geht es darum, die Top16 zu erreichen. Das allein wird schon schwer genug.

SPOX: In der Vorrunde treffen Sie, wie während der Top16, auf Real. Ist es ein Vorteil, dass man erst kürzlich aufeinandergetroffen ist?

Fleming: (lacht) Ich weiß nicht, ob das gegen Real ein Vorteil ist. Sie haben eine extrem gute Mannschaft, hätten die Euroleague genauso gut gewinnen können. Jetzt haben sie sich im Sommer noch mal verstärkt, was an sich kaum vorstellbar ist. Ich glaube aber, dass wir sie gar nicht so schlecht matchen - speziell durch unsere Athletik auf dem Flügel. Wir haben natürlich nicht die Erfahrung, die sie haben. Aber ich bin guter Dinge.

SPOX: Wie stellt man sein Team als Trainer auf eine solche Spitzenmannschaft ein? Macht man etwas anders?

Fleming: Eigentlich nicht. Wir gehen das an, wie wir ein Spiel im normalen Ligaalltag angehen. Natürlich ist das für die Jungs ein anderer Reiz, wenn sie gegen Real spielen. Aber wir sollten die Spiele nicht zu hochhängen. Wir wissen, worum es geht und haben uns bereits auf diesem Level behauptet. Deshalb möchte ich auch nichts Besonderes draus machen.

SPOX: Das BBL-Halbfinale vergangene Saison ging über fünf Spiele, nach der Auftaktpleite wurden Sie sogar bereits abgeschrieben. Wie hat sich die Mannschaft aus dieser Situation befreit?

Fleming: Vor der Serie waren wir guter Dinge, dann war unser bester Spieler, Gavel, im ersten Spiel krank. Und dennoch haben wir das Spiel lange offengehalten, ehe wir im letzten Viertel dann eingebrochen sind. Aber wir hatten uns als Mannschaft im zweiten Spiel gefunden. Von da an war für mich klar, dass wir durchkommen würden.

SPOX: Auch gegen Oldenburg gab es schwierige Situationen zu überstehen - in Spiel zwei lagen Sie zwischenzeitlich mit 19 Punkten zurück. Wie reagiert man da als Trainer? Wird man laut oder versucht man, durch klare Ansagen die Richtung vorzugeben?

Fleming: Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits 70 Spiele gespielt und alles zusammen gesehen. Gerade in solchen Momenten kommt einem die Euroleague dann zugute. In dieser Situation haben wir versucht, den Jungs ein wenig Rückhalt zu geben. Wir wollten uns Ballbesitz für Ballbesitz herankämpfen. Das musste in der Defense beginnen, da wir dort zuvor nicht gut waren und wir mussten den Ball besser bewegen. Wegen der schwachen Defense wollten wir in der Offense viel im Eins-gegen-Eins regeln. Das ist aber nicht unsere Identität.

SPOX: Einige Ihrer Spieler haben an der EuroBasket teilgenommen. Verfolgt man ein solches Turnier als Vereinstrainer dann intensiver?

Fleming: Hundertprozentig! Natürlich haben wir die Spiele unserer Jungs alle gesehen - auch mit ein wenig mehr Emotion als normalerweise. Für die drei, die dabei waren, war die Erfahrung sicherlich sehr gut.

SPOX: Leidet man dann ein wenig mit einem Karsten Tadda, der nur selten zum Einsatz kommt?

Fleming: Klar. Wir wissen, was wir an Karsten oder Mike Zirbes haben. Wenn sie dann auf der Bank sitzen, tut uns das selbst weh. Vor allem, weil wir wissen, dass sie sehr ehrgeizig sind und spielen wollen. Da kann man dann gut nachvollziehen, was in diesen Momenten in ihnen vorgeht.

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