Vorrunden-Gruppe A in Granada
Iran - Serbien 70:83
Punkte: Hamed Haddadi (29) - Nemanja Bjelica (18)
Rebounds: Hamed Haddadi (5) - Nemanja Bjelica (10)
Assists: Samad Nikkhah Bahrami (7) - Milos Teododsic (9)
Wie der Senegal schnupperten auch die Iraner an der Sensation. Wenigstens zwei Viertel lang. Zur Halbzeit fehlten lediglich drei Punkte auf die klar favorisierten Serben, ein 15:0-Run des Teams von Coach Sasha Djordjevic im dritten Viertel zerstörte allerdings alle Hoffnungen des Außenseiters. Dabei hatte Hamed Haddadi wirklich alles versucht, sein Team im Spiel zu halten.
Der Phoenix Sun war von den Serben nicht zu verteidigen. Erst als der Center im vierten Viertel versuchte, auch noch den Dreier zu treffen, setzte er seinen ersten Wurf des gesamten Spiels daneben (10/10 2FG). Allerdings erhielt Haddadi zu wenig Unterstützung - speziell von der Bank. Während Milos Teodosic, Vladimir Stimac und die übrigen Bankspieler Serbiens insgesamt 25 Zähler auflegten, kam von den Reservisten des Iran einfach zu wenig (11 Punkte). Da half es auch nichts, dass dem Favorit an der Linie das Händchen zitterte (52 Prozent FT).
Frankreich - Ägypten 94:55
Punkte: Joffrey Lauvergne (12) - Ibrahim Elgammal (12)
Rebounds: Joffrey Lauvergne (7) - Ibrahim Elgammal (4)
Assists: Thomas Heurtel (8) - Ibrahim Elgammal (3)
Brasilien - Spanien 63:82
Punkte: Leandro Barbosa (11) - Pau Gasol (26)
Rebounds: Nene (5) - Pau Gasol (9)
Assists: Larry Taylor (2) - Ricky Rubio (6)
Eigentlich hätte es der erste große Test für den Gastgeber werden sollen. Immerhin stellt Brasilien mit Tiago Spliiter, Nene und Anderson Varejao eine der beeindruckendsten Big-Man-Rotationen des Turniers. Für Spanien offensichtlich jedoch nicht beeindruckend genug. Jedenfalls starteten die Iberer unglaublich fokussiert in ihr drittes Spiel der WM. Brasilien wurde im ersten Viertel geradezu überrannt. 30:14 hieß es nach den ersten zehn Minuten.
Zwar fingen sich die Südamerikaner im Anschluss etwas, gegen Spaniens effektiven Team-Basketball waren sie mitunter jedoch schlicht machtlos. Die Spanier bewegten den Ball effektiv (15 Assists) und spielten sich so immer wieder hochprozentige Würfe heraus (52 Prozent FG). Gerade Pau Gasol bewies, dass er immer noch effektiven Offensivbasketball zu spielen im Stande ist - wenn man ihn nur lässt.
Der Neu-Bull war nicht nur Topscorer der Partie, er traf nahezu perfekt aus dem (73 Prozent FG) und lieferte sogar eine kleine Downtown-Show. Binnen weniger Minuten drückte Gasol im dritten Viertel drei Mal von jenseits der Dreierlinie ab. Drei Mal musste das Scoreboard Arbeit verrichten.
Vorrunden-Gruppe B in Sevilla
Kroatien - Senegal 75:77
Punkte: Bojan Bogdanovic, Dario Saric (beide 15) - Gorgui Dieng (27)
Rebounds: Ante Tomic (9) - Gorgui Dieng (8)
Assists: Dario Saric (4) - Xane Dalmeida (5)
Die nächste Sensation bei der WM ist perfekt. Der Senegal ringt Kroatien nieder und das absolut verdient. Die Afrikaner erspielten sich Mitte des ersten Viertels einen kleinen Vorsprung und hielten diesen über das gesamte Spiel.
Dabei lebte der Senegal auf der einen Seite von seiner Athletik und herausragender Defense unter den Brettern und auf der anderen von einem bärenstarken Gorgui Dieng. Der Big Man der Minnesota Timberwolves war von den Kroaten nie zu halten und fand auch aus dem Doppeln heraus häufig seine Mitspieler (3 Assists).
Die Afrikaner trafen zudem hochprozentig (7/15) von Downtown und zogen die Defense durch gutes Passspiel immer wieder auseinander. Neben Dieng überzeugte vor allem Xame Dalmeida mit 15 Punkten und 5 Assists.
Kroatien verlor nach ordentlichem Beginn immer mehr den Faden und rannte so immer einem Rückstand hinterher. Da half auch die gute Leistung von Dario Saric nichts. Der Lottery Pick der Philadelphia 76ers zeigte mal wieder ein gutes All-Around-Spiel, bekam aber erst spät Unterstützung von Bojan Bogdanovic - zu spät. Für Senegal stehen die Zeichen mit dem zweiten Sieg im dritten Spiel klar auf Achtelfinale.
Argentinien - Philippinen 85:81
Punkte: Luis Scola (19) - Ranidel De Ocampo (18)
Rebounds: Marcos Mata (9) - Andray Blatche (15)
Assists: Luis Scola (4) - Jim Alapag (2)
Die Philippinen wollten endlich gewinnen. Endlich sollte der erste Sieg bei der WM 2014 her. Bereits nach wenigen Minuten ereilte die Asiaten jedoch der erste Rückschlag. Andray Blatche handelte sich zwei schnelle Fouls ein und verbrachte einen Großteil der ersten Hälfte auf der Bank. Bitter, klar. Doch "aufgeben" existiert im philippinischen Vokabular offenbar nicht. Das weiß man mittlerweile auch in Argentinien.
Denn der Favorit tat sich unglaublich schwer. Speziell während der ersten beiden Viertel bereitete die Zonenverteidigung der Filipinos Argentinien Probleme. Der Ball wurde nicht gut bewegt, der Wurf wollte nicht fallen. Glaubte Argentinien dann doch einmal davonzuziehen, starteten die Philippinen einen Run - und waren plötzlich wieder dran.
Immer wieder fielen auch wildeste Dreier. So lieferte Jim Alapag im Schlussviertel eine unglaubliche Show von jenseits der Perimeter. Wann immer der Point Guard von Downtown hochstieg, fiel der Ball durch die Reuse. Dazu hatte sich Blatche mittlerweile besser auf Andres Nocionis physische Defense eingestellt und lieferte einige wichtige Punkte am Brett. Ausgerechnet als sich die Philippinen Sekunden vor dem Ende in Führung bringen konnten, wurde, anstatt ein System zu laufen, auf das Eins-gegen-Eins gesetzt. Jayson Willian bekam den Wurf nicht los, leistete sich einen Schrittfehler, das Spiel war entschieden.
Argentinien war glücklich davongekommen, gewann jedoch auch einige wichtige Erkenntnisse. Die erfreulichste: Mit Nicolas Laprovittola besitzt man einen Point Guard, der das Team auch nach dem Ende der Karrieren von Luis Scola, Manu Ginobili, Pablo Prigioni und Andrew Nocioni führen kann. Eigentlich nur dritte Wahl hinter Prigioni und Facundo Campazzo, spielte Laprovittola beinahe die gesamte zweite Hälfte durch. Doch der Playmaker spielte nicht nur, er ging voran und hatte neben dem starken Scola und Hustle-Spezialist Nocioni größten Anteil am knappen Sieg der Argentinier.
Puerto Rico - Griechenland 79:90
Punkte: Renaldo Balkman (23) - Nikos Zisis (19)
Rebounds: Alex Franklin (6) - Kostas Kaimakoglu (11)
Assists: J.J. Barea (5) - Ioannis Bourousis (6)
Das Spiel hatte noch nicht einmal begonnen, da waren Puerto Ricos Chancen auf den ersten Sieg der WM bereits deutlich gesunken. Ausgerechnet Carlos Arroyo, ihr Bester, fehlte den Lateinamerikanern. Der Point Guard hatte sich bei der Niederlage gegen den Senegal am rechten Knöchel verletzt und musste zusehen.
Puerto Ricos Schwächen in der Defense hätte aber wohl auch Arroyo nicht kaschieren können. Die lagen nämlich vornehmlich unter dem Korb. Gerade zu Beginn verteidigten die Puerto Ricaner die Zone unglaublich schlecht, ließen Griechenlands Big Men deutlich zu viel Platz, den die wiederum für einfach Punkte nutzten (44 Punkte in der Zone).
Hellas ging immer wieder über groß, über Ioannis Bourousis, Georgios Printezis oder Kostas Kaimakoglu. Puerto Rico fand keine Antwort. Zumal der Wurf von draußen nicht fallen wollte (33 Prozent 3FG). Vielleicht kann Arroyo daran etwas ändern, sollte er am Mittwoch wieder einsatzbereit sein. Vielleicht gelingt dann gegen die Philippinen der erste WM-Sieg 2014.
Die FIBA-WM 2014 in der Übersicht