Mia san Mittelmaß: Der deutsche Basketball-Meister Bayern München ist auf seinem steinigen Weg zu einem europäischen Topklub erneut ins Stolpern geraten und hat nicht mehr als bittere Erkenntnisse gewonnen. Das schnelle Aus in der Euroleague zeigte einmal mehr: Bei allem finanziellen und sportlichen Aufwand sind die Bayern noch weit von ihren ehrgeizigen Zielen entfernt.
"Meine Jungs haben heute mit zusätzlichem Einsatz gespielt und großen Charakter gezeigt. In dieser vollen Halle haben wir das Spiel kontrolliert und unsere Chance gehabt", sagte Trainer Svetislav Pesic und klang wie schon bei den vielen Niederlagen zuvor. Zwar waren die Bayern beim bitteren 81:83 vor fast 11.000 Zuschauern gegen Armani Mailand in der Tat ebenbürtig, standen am Ende aber wie so oft mit leeren Händen da.
"Aus der Hand gegeben"
Die nackten Zahlen lesen sich dann auch grausig: In acht Partien der europäischen Königsklasse gelang nur ein Sieg, zwei Spiele vor Schluss ist die Top-16-Runde bereits außer Reichweite. "Jetzt sind wir ausgeschieden, das ist sehr enttäuschend", sagte Aufbauspieler Heiko Schaffartzik, der wie der Rest der Mannschaft mit hängendem Kopf aus der Halle schlich.
Dabei hatten die Bayern auf Europas Top-Niveau zuvor oft genug ihre Klasse bewiesen, etwa bei der knappen Niederlage beim spanischen Renommierklub FC Barcelona (81:83). Ebenso gab es aber auch schwache Auftritte wie beim 78:89 bei den Polen von Turow Zgorzele. "Wir haben es selbst aus der Hand gegeben", sagte Schaffartzik am Mittwochabend und meinte wohl nicht nur das Spiel in Italien. Auch dort lagen die Bayern kurz vor Schluss noch mit 79:78 vorne.
Von den Trainern gab es reihenweise Lob, so auch von Mailands Luca Banchi. "Ich möchte unserem Gegner applaudieren. Das mag komisch klingen bei einer Bilanz von einem Sieg und sieben Niederlagen. Aber sie haben gezeigt, wozu sie in der Lage sind", sagte Banchi. Kaufen konnten sich die Bayern-Basketballer davon indes nichts.
Hackett überragt nach der Pause
"Eigentlich waren wir besser", sagte auch Pesic bei einem Blick auf die Statistiken des Mailand-Spiels, dessen zweite Hälfte er nach zwei technischen Fouls vor dem Fernseher verfolgte. Dort musste er hilflos mit ansehen, wie Mailands Daniel Hackett 22 seiner 25 Punkte nach der Pause erzielte, darunter auch die entscheidenden Zähler 1,5 Sekunden vor Schluss.
In der Bundesliga hecheln die Münchner Primus Alba Berlin hinterher, in Europa stagniert der FC Bayern, eigentlich ist das laufende Jahr sogar ein Rückschritt. Denn vergangene Saison überraschten die Bayern als Debütant noch mit dem Einzug in die Top-16-Runde. Ein Jahr später gesellte sich Verletzungspech zu fehlender Cleverness und deutlichen Defensivschwächen. Die Lücke zur den Topklubs ist wohl eher größer als kleiner geworden, die Herausforderungen an die Macher des FCB ebenfalls.
Für die Bayern geht es somit im Eurocup weiter, der zweiten Liga des Europapokals. Mittelmaß eben.
Die Euroleague im Überblick