Ein Sieg des Willens

Max Marbeiter
17. April 201522:56
In der Schlussphase des Spiels drehten die Bayern mächtig aufgetty
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Der FC Bayern München liegt lange zurück, ringt den Tabellenzweiten, die Brose Baskets Bamberg, dank eines starken Schlussviertels am Ende aber doch mit 96:90 nieder. Durch den Erfolg sichert sich der deutsche Meister das Heimrecht in der ersten Playoff-Runde.

Allein 13 Mal war das Spiel ausgeglichen. Dennoch schien es zwischenzeitlich, als könne sich Bamberg absetzen. Die Franken enteilten kurzzeitig auf elf Zähler, doch die Bayern kamen zurück und entschieden das Spiel im Schlussviertel. Dabei gelang es den Münchner, das Reboundduell trotz ihrer athletischen Unterlegenheit halbwegs ausgeglichen zu gestalten (30:32).

Offensiv glänzte das Big-Man-Duo Dusko Savanovic, John Bryan (je 19 Punkte), defensiv gab speziell Anton Gavel eine gute Figur ab. Da half auch die mitunter überragende Leistung von Janis Strelnieks, der nicht nur Topscorer der Partie war (30 Punkte), sondern auch noch eine unglaubliche Ruhe ausstrahlte (5/7 3FG), wenig. Zumal die Baskets die finalen Minuten ohne Bradley Wanamaker absolvieren mussten, der kurz vor dem Ende sein fünftes Foul kassierte.

Bayern hat auf Rang drei nun nur eine Niederlage mehr auf dem Konto als die zweiplatzierten Bamberger, die bislang ein Spiel weniger absolviert habe als der Meister. Spitzenreiter ist Alba Berlin.

Die Reaktionen:

Andrea Trinchieri (Trainer Bamberg): "Gratulation an die Bayern. Wir haben 33 Minuten herausragend gespielt, die richtigen Dinge gemacht. In den letzten Minuten begann alles mit schwachem Ausboxen, auch beim Freiwurf, was uns sechs punkte gekostet hat. Dann haben wir den Druck gespürt. Ihre schlauen Spieler wie Savanovic haben es uns dann weh getan. Zudem waren wir offensiv am Ende sehr schwach, hatten keine Ideen. Wir hatten Chancen auf den Sieg, waren am Ende in der Defense gerade gegen Savanovic aber zu unerfahren. Zudem haben wir einfach zu viele Freiwürfe hergeschenkt."

Svetislav Pesic: "Bamberg hat dominiert. Wie Coach Tranchiere gesagt hat, haben sie 33 Minuten lang in unserer Halle ihr Spiel durchgesetzt. Dank ihrer Penetration zum Korb waren sie für uns sehr schwer zu stoppen. Bamberg hätte den Sieg auf jeden Fall verdient, wir am Ende aber auch. Die Defense war entscheidend. Auch wenn mir 90 Punkte in eigener Halle zu viel sind."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Die Bayern starten mit Anton Gavel, Nihad Djedovic, Bryce Taylor, Dusko Savanovic und John Bryant. Bei den Bambergern beginnen Bradley Wanamaker, Karsten Tadda, Darius Miller, Joshua Duncan und Trevor Mbakwe

2.: Ein Start nach Maß - auf beiden Seiten. Die Münchner punkten an der Linie, ehe Wanamaker den Dreier einstreut. Savanovic und Bryant kontern jedoch per Layup - 5:5!

7.: Die harte Ganzfeldverteidigung der Bayern zeigt Wirkung. Janis Strelnieks macht einen Schritt zu viel. Benzings Layup rollt jedoch raus. Wanamaker macht's besser. Strelnieks legt nach Bryants Punkten noch den Dreier obendrauf und bringt Bamberg mit 19:16 in Führung.

10.: Schaffartzik kommt und die Bayern sind zurück. Durch zwei schnelle Dreier des Point Guards ist der FCB wieder bis auf zwei dran. Mit Ablauf der Uhr gleicht Micic schließlich aus.

15.: Es bleibt eng. Die Bamberger lassen sich von der aufgeheizten Stimmung nicht beirren und stellen sich dem Schlagabtausch. Wanamaker trifft den Jumper für seine Punkte acht und neun. Big John versenkt im Gegenzug den Dreier aus der Ecke - 34:34!

20.: Langsam schlägt die Stimmung um. Die Bayern laufen weiter einem Rückstand hinterher und dann bekommt Bryant auch noch sein drittes Foul angehängt. Die Fans reagieren lautstark. Strelnieks beendet Bambergs Lauf vor der Pause mit vier Punkten. Micic wird mit Ablauf der Uhr der Foulpfiff verwehrt und die Gäste führen zur Pause mit 51:45.

25.: Zwei Minuten dauert es, ehe Djedovic die ersten Punkte der Bayern in der zweiten Hälfte erzielt. Wirklich davonziehen kann Bamberg zunächst jedoch nicht. Nun bringt Robinson die Gäste per Layup jedoch mit acht in Führung. Redebedarf! Svetislav Pesic nimmt die Auszeit.

30.: Die Bayern starten einen kleinen Lauf, doch Harris trifft zunächst den Dreier aus der Ecke und legt, weil's gar so schön war, gleich zwei erfolgreiche Freiwürfe nach. Mit 74:67 geht Bamberg ins Schlussviertel.

35.: Savanovic macht Duncan an der Baseline erst mit dem schönen Spin nass und legt den Ball durch die Reuse. Nachdem der Amerikaner im Gegenzug den Dreier vergibt, hängt ihm der Serbe das Foul an, lässt sich im Anschluss jedoch den Ball klauen. Millers Dreier klatscht allerdings nur auf den Ring, also versenkt Bryant den Layup. Ausgleich!

37.: Was für ein Lauf der Bayern! Die Halle steht. Bryant verfehlt seinen zweiten Freiwurf, setzt jedoch nach und legt den Putback rein. Plötzlich führen die Bayern mit acht und Andrea Trinchieri nimmt die Auszeit.

40.: Djedovic' Dreier macht den Deckel drauf. Am Ende gewinnen die Bayern mit 96:90.

FC Bayern - Brose Baskets Bamberg: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Als die Bayern begannen, Dusko Savanovic im Lowpost zu suchen, wurde vieles besser. Rein offensiv, natürlich. Zwar vergab der Serbe den einen oder anderen Freiwurf, ansonsten übernahm er in der entscheidenden Phase jedoch mal wieder Verantwortung und trug die Bayern gemeinsam mit Djedovic und Bryant durch die letzten Minuten. Ebenfalls wichtig: Anton Gavels Defense.

Der Flop des Spiels: Darius Miller gelang kaum etwas. Im Grunde war der athletische Flügel offensiv überhaupt kein Faktor (1/4 FG) und leistete sich zu allem Überfluss auch noch 3 Turnover.

Das fiel auf:

  • Mangelnde Intensität wollten sich beide Teams definitiv nicht vorwerfen lassen. Im Grunde mit Tipoff wurde sich nichts geschenkt. Die Bayern packten bei Bambergs ersten Possessions die Fullcourt-Press aus, die Gäste hielten dagegen. Interessant waren zudem die Matchups: Während der FCB Gavel gegen Wanamaker stellte, ließen die Baskets den Ex-Bamberger von Tadda verteidigen. Taylor und Djedovic nahmen sich die athletisch stärkeren Miller respektive Wanamaker an.
  • Die Münchner taten sich zu Beginn häufig schwer, um Bamberger Screens herumzukommen. Immer wieder blieben die Verteidiger am Blocksteller hängen, was der defensiven Rotation des Meister schadete und den Gästen wiederum einige offene Würfe beschwerte. Auch dort machte sich Bambergs Überlegenheit in Sachen Athletik bemerkbar.
  • Scorten beide Teams in der ersten Hälfte noch nahezu nach Belieben (45:51 zur Halbzeit), so taten sich vor allem die Bayern im dritten Viertel offensiv zunächst schwer. Bamberg hielt die Münchner vom Korb weg, der Meister brachte den Ball selten in den Post. So wich Bryant immer wieder in Mitteldistanz aus. Micic' sehenswerter Scoop-Shot sowie Savanovic' schnelle vier Punkte brachten den FCB jedoch wieder heran.
  • Im Schlussviertel begannen die Bayern - hauptsächlich in Person von Nihad Djedovic - plötzlich, den Korb zu attackieren. Immer wieder zogen die Münchner Richtung Zone, punkteten dort oder marschierten an die Linie.
  • Auf der anderen Seite hatten die Baskets plötzlich Schwierigkeiten, regelmäßig zu scoren. Der Grund: Die Bayern verteidigten intensiver und geschickter. Mitunter stellte der FCB sogar auf Zonen-Defense um und brachte Bambergs Offense so teilweise zum Erliegen.

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