Nach einer ziemlich durchwachsenen ersten Halbzeit nutzten die Griechen ein starkes drittes Viertel, um das Spiel zu drehen und mit einer knappen Führung ins letzte Viertel zu gehen. Dort drehten die Spanier dann aber noch einmal auf, vor allem defensiv - die Griechen trafen zwischenzeitlich über 5 Minuten keinen einzigen Wurf mehr aus dem Feld.
Topscorer der Partie war einmal mehr Pau Gasol, der die Partie mit 27 Zählern bei 55-prozentiger Wurfquote beendete und sich zudem 9 Rebounds griff. Unterstützung bekam er vor allem von Bulls-Teamkollege Nikola Mirotic (18 Punkte).
Bei den Griechen avancierte Nick Calathes mit 14 Punkten zum Topscorer. Georgios Printezis kam auf 13 Punkte, Giannis Antetokounmpo zeichnete sich mit 12 Punkten, 17 Rebounds und 2 Blocks aus. Der Greek Freak hatte in letzter Sekunde sogar noch den Sieg in der Hand, sein Verzweiflungsdreier von der Mittellinie aus verfehlte aber sein Ziel.
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Bei den Spaniern kehrt Fernandez zurück ins Lineup und beginnt neben Mirotic als Small Forward. Im Backcourt spielen Llull und Ribas, auf der Fünf natürlich wieder Gasol. Für die Griechen beginnen Calathes, Spanoulis, Antetokounmpo, Printezis und Koufos, der Bourousis verdrängt hat.
2.: Das nennt man wohl einen guten Start! Llull trifft im ersten Angriff für 3, klaut Antetokounmpo den Ball aus der Hand, wird gefoult und legt prompt noch einen Dreier nach. Nicht schlecht! 6:0 Spanien.
6.: Mittlerweile sind auch die Griechen im Spiel - dank ihres Olympiakos-Duos. Erst legt Spanoulis 4 schnelle Punkte auf, dann spielt Printezis Mirotic im Post schwindlig. 10:8 Spanien.
10.: Starke Aktion von Calathes: An der Baseline lässt er Llull stehen, nur um dann per Floater den langen Arm Gasols zu überwerfen. 14:14 zum Ende des Viertels.
17.: Printezis ist derzeit der wichtigste Offensivmann der Griechen. Erst schweißt er einen Dreier rein, dann folgt sein patentierter Push Shot. Llull und Gasol halten den Abstand aber konstant - 31:25 für Spanien.
20.: Was für ein Pass von Rodriguez, der wie ein Quarterback das ganze Feld überbrückt. Gasol ist als Erster (!) vorne und macht per Leger seine Punkte 13 und 14. Bourousis verkürzt auf der Gegenseite nochmal, zur Pause steht's 39:32 für Spanien.
23.: Guter Start für die Griechen! Koufos räumt Gasol ab, der Greek Freak schließt in Transition ab. Im nächsten Angriff geht Spanoulis durch und trifft per Layup, dann setzt Calathes einen Dreier drauf - und da ist der Ausgleich! 42:42.
27.: Die Griechen sind jetzt viel besser drauf als in der ersten Halbzeit und haben defensiv einen großen Schritt nach vorn gemacht. Aber Gasol stemmt sich mit aller Macht dagegen. 51:49 Griechenland.
33.: Wow, so sollte das für Hellas nicht laufen. Die Griechen sammeln 4 schnelle Fouls zu Beginn des Viertels, dann kommt auch noch Mirotic, der den Ball in Transition böse ins Gesicht von Antetokoumpo stopft. 60:57 für Spanien, jetzt wird's spannend!
38.: Was ist mit den Griechen los? Nur einer von 11 Würfen war in diesem Viertel erfolgreich, seit 5 Minuten fiel garnichts. Spanien führt mit 7, geht da noch was?
40.: Die Griechen starten einen letzten Comeback-Versuch, aber Rodriguez und Gasol bringen das Spiel an der Freiwurflinie nach Hause. Spanien steht im Halbfinale!
Spanien vs. Griechenland: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Pau Gasol. Was der Spanier mit seinen 35 Jahren für eine EM spielt, ist schon Wahnsinn. Auch gegen die Griechen zeigte er sich wieder überragend treffsicher (27 Punkte, 55,6 Prozent aus dem Feld) und traf zudem auch wieder einen Dreier. In der schwächsten Phase der Spanier im dritten Viertel hielt er sein Team fast im Alleingang in der Partie. In dieser Form ist der Bulls-Star auf MVP-Kurs.
Der Flop des Spiels: Vassilis Spanoulis. Man kennt den Superstar von Olympiakos ja dafür, den Großteil des Spiels eher im Hintergrund zu agieren, um dann in der Schlussphase das ganze Geschehen zu übernehmen. Das versuchte er auch in dieser Partie, seine Würfe im letzten Durchgang verfehlten aber alle ihr Ziel. Insgesamt kam er auf 10 Punkte bei bloß 30 Prozent aus dem Feld, das war an diesem Tag zu wenig.
Das fiel auf:
- Das Spiel kam zu Beginn der Partie ziemlich körperlos daher, fast alles spielte sich entweder am Perimeter oder der Mitteldistanz ab - so erspielten sich beide Teams im ersten Durchgang nicht einen einzigen Freiwurf. Dieser Stil kam den Spaniern deutlich mehr zugute, weshalb die Griechen später eine physischere Komponente ins Spiel brachten.
- Die Spanier verließen sich offensiv fast komplett auf den Dreier oder Würfe aus der Mitteldistanz, wenn Llull nicht auf dem Court stand. Er war der einzige spanische Guard, der regelmäßig penetrierte und auch mal den Korb attackierte. Auch beim Pick'n'Roll ging nahezu nie jemand Richtung Korb, stattdessen wurde fast immer Pick'n'Pop gespielt. Die Dreier fielen recht effizient, sonst wäre diese Strategie durchaus gefährlich gewesen.
- Es war offensiv nämlich immer noch deutlich besser als das, was die Griechen zu Beginn aufs Parkett zauberten. Ein Großteil der Punkte kam durch Einzelaktionen zustande, der Ball lief nicht sauber und darüber hinaus präsentierten sich die Griechen Turnover-anfällig. Auch aus der Distanz lief wenig zusammen.
- Nach der Pause präsentierten sich die Griechen ganz stark verbessert und legten in Sachen Intensität einen dicken Zahn zu. Dabei gaben vor allem Antetokounmpo und Koufos den Ton an. Das ergab mehr Möglichkeiten in Transition - und mit der Zeit konnten Koufos, Bourousis und Printezis auch die schwache Post-Defense der Spanier entblößen.
- Koufos erhielt im Gegensatz zu vorigen Spielen den Vorzug vor Bourousis, weil er als bessere Defensiv-Option gegen Gasol galt. Das stellte der Center der Kings auch unter Beweis. Aus dem Spiel nehmen wird man einen Gasol in dieser Form nie, aber Koufos ließ ihn zumindest für seine Punkte arbeiten. Wenn dagegen Bourousis auf dem Court stand, hatte Pau deutlich mehr Spaß.
- Im bisherigen Turnierverlauf war Antetokounmpo zumeist offensiv nur als Finisher eingesetzt worden und in erster Linie für die Drecksarbeit zuständig. Gegen Spanien wurde er dagegen mehr involviert - als Lowpost-Option gegen kleinere Verteidiger und gelegentlich sogar als Ballhandler. Auch aus der Distanz und in Transition präsentierte er sich als Gefahr. Den Impact in der Defense und an den Brettern muss man bei 2 Blocks und 17 Rebounds ja kaum mehr erwähnen.
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