Angriff auf die dicken B

Martin Klotz
01. Oktober 201517:10
Per Günther und die Ulmer greifen das Triumvirat angetty
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Am Donnerstag startet die BBL mit dem Spiel zwischen Alba Berlin und Ratiopharm Ulm (ab 20 Uhr im LIVETICKER) in ihre 50. Saison. Aus dem Dreikampf an der Spitze der Liga wird ein Zweikampf. Ulm bläst zur Attacke, wenn auch mit Risiko. Wer sichert sich die letzten Playoff-Plätze? Und wo landen die Aufsteiger?

SPOX

18. Crailsheim Merlins

Durch den Rückzug der Artland Dragons in der Liga geblieben, werden es die Merlins auch 15/16 schwer haben. Der Kader wurde im Rahmen der Mittel aufgerüstet - diese Mittel sind aber bekanntlich begrenzt.

Jordan Callahan wird hoffen, nicht den Alleinunterhalter geben zu müssen, Veteranen wie Konrad Wysocki und Patrick Flomo sollen ebenso helfen wie junge Pro-A-Akteure. Für den Klassenerhalt müsste alles optimal laufen.

17. Mitteldeutscher BC

Das Team aus Weißenfels hat im Sommer seine zwei Allstars Christian Standhardinger und Patrick Richard verloren. Aufgrund des geringen Etats waren keine großen Sprünge drin. Dafür sorgte der Klub mit der Verlängerung für Coach Silvano Poropat trotz der Schwächephase im Frühjahr für Ruhe.

Frantz Massenat ist mit 27 Lenzen der mit Abstand erfahrenste Spieler in der jüngsten Mannschaft der Liga (22,9 Jahre). Dafür wird man im Wolfsbau Athletik zur Genüge zu sehen bekommen. Der Abstieg ist dennoch nicht auszuschließen.

16. BG Göttingen

"Wenn man einen guten Job macht, verliert man die Topspieler, weil wir sie nicht mehr bezahlen können. So ist das Geschäft. Wenn wir all diese Spieler dieses Jahr behalten könnten, hätten wir was falsch gemacht." Die Worte von Johan Roijakkers geben das Schicksal der kleinen Klubs treffend wieder - auch der BG Göttingen.

Die von Roijakkers aus dem Hut gezauberten Khalid El-Amin, Raymar Morgan und Alex Ruoff kehren der Mannschaft den Rücken, daher sollte der neunte Platz der Aufsteigersaison nicht als Maßstab gelten. Das oberste Ziel heißt Klassenerhalt.

15. Medi Bayreuth

Alles muss raus. Dem kompletten Umbau in Bayreuth wird eine Saison voller Fragezeichen folgen. Reicht die Qualität des Kaders für einen Mittelfeldplatz? Oder wird es doch wieder eine Saison im Abstiegssumpf?

Am besten aufgestellt sind die Bayern mit Daniel Mullings, Travis Leslie und Jeffrey Xavier auf den Flügeln. Gerade Leslie hat das Potenzial zum Allstar. Kapitän Bastian Doreth hilft mit seiner Erfahrung, der junge Jake Odum glänzte in der Vorbereitung mit guter Spielübersicht. Coach Mike Koch hat aber vor allem in der Teamfindung viel Arbeit vor sich.

14. Gießen 46ers

Die große Stärke des einstigen Dauergasts der BBL ist der Zusammenhalt. Der Kern der Aufstiegs-Mannschaft konnte gehalten werden, dazu versprechen die punktuellen Verpflichtungen eine konkurrenzfähige Truppe. Der Klassenerhalt scheint realistisch.

Big Man Suleiman Braimoh überzeugte in den Tests, auch von Mo Pluskota darf der nächste Schritt erwartet werden, wenn er von seiner Stressfraktur im Unterschenkel zurückkehrt.

13. Eisbären Bremerhaven

Tyrus Thomas. Der Name ließ die gesamte BBL aufhorchen. Eine Verpflichtung, die normalerweise über dem Budget von Bremerhaven liegt, doch persönliche Beziehungen halfen. Allerdings hat der Big Man drei schwere Jahre hinter sich und muss seine Fähigkeiten erst unter Beweis stellen.

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Dank Leistungsträger Jerry Smith und der Neuzugänge Larry Gordon, Jannik Freese und Philip Zwiener sollte der Klassenerhalt früher als letzte Saison gesichert werden. Schlagen Brandyn Curry, Finals-MVP in den Niederlanden, und Bulldozer Kenny Smith ein, darf sogar Richtung Platz 10 geschielt werden.

12. Walter Tigers Tübingen

Die Schaltzentrale des Tigers-Spiels ist futsch. Der ligaweit beste Assistgeber Branislav Ratkovica hat das Team überraschend verlassen, ebenso wie Nick Wiggins, der dem Ruf der NBA gefolgt ist.

Die Defensivschwäche kompensieren sollen der als Steal gehandelte William Buford, Power Forward Toarlyn Fitzpatrick und Garlon Green, der Bruder von NBA-Highflyer Gerald Green. Mit Jesse Sanders auf der Eins hat nun auch Tübingen einen scorenden Point Guard.

Das Team ist unerfahren, vor allem die zwei jungen deutschen Center Mahir Agva und Bogdan Radosavljevic stellen ein Risiko dar. Von Platz 10 bis 16 ist alles möglich.

11. s.Oliver Baskets Würzburg

Gleich fünf neue Amerikaner holte Coach Doug Spradley für die Starting Five. Dru Joyce und Cameron Long haben bereits Erfahrung in der Liga gesammelt, zudem kommt mit dem deutschen Guard Maurice Stuckey ein Publikumsliebling zurück.

Die Würzburger werden die stetigen Siege der Pro A vermissen, bei der Qualität werden sie mit dem Abstieg aber wohl nichts zu tun haben. Die Fans sollten nach dem Testspielsieg gegen die Bayern nicht gleich von den Playoffs träumen, aber es ist und bleibt ein Sieg gegen den großen FCB.

10. Phoenix Hagen

Vergangene Saison spielte Hagen schon eine schnelle Pace, laut Coach Ingo Freyer soll das Tempo 15/16 noch erhöht werden. Dafür wurden einige agile Big Man um den zweitbesten Scorer der Liga, David Bell, gruppiert. Ivan Elliot ist in der BBL bestens bekannt, Owen Klassen aus der mazedonischen Liga ist hingegen ebenso schwer einzuschätzen wie Wandervogel D.J. Covington.

Der Dreier wird für Hagen dank der Firepower ein wichtiges Instrument sein, in Larry Gordon verlor man allerdings Bells Co-Star. Ob ihn der lediglich 1,75 Meter große Point Guard Brandon Jefferson ersetzen kann?

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SPOX

9. Basketball Löwen Braunschweig

Verletzen sollte sich Kenny Frease nicht. Der Ex-Center der Artland Dragons ist bei den Löwen der einzige echte Kerl unter dem Korb, ansonsten ist im Frontcourt nach dem unerwarteten Abgang von Hoffnungsträger Maurice Pluskato ziemlich viel Platz.

Die drei Leistungsträger Trent Lockett, Dru Joyce und Tim Abromaitis sind weg, ein Auge sollte man auf Derek Needham und BBL-Comebacker Tyrone Nash werfen. Für die Postseason fehlt aber wohl die Tiefe.

8. MHP Riesen Ludwigsburg

Auch die Riesen klopfen wie im letzten Jahr an die Tür zur Postseason. Wie üblich wurde im Sommer gleich ein Haufen Spieler verpflichtet - und manche davon wieder entlassen. Bleiben durfte unter anderem der spunggewaltige Guard Tekele Cotton von der Wichita State University.

Ein Loch klafft noch auf der Spielmacher-Position und die Optionen werden bekanntlich nach und nach weniger. Mit D.J. Kennedy und Kerron Johnson verliert die Mannschaft ihre beiden Topscorer - immerhin bleibt Rebound-Tier Jon Brockman ein weiteres Jahr. Es wird ein harter Kampf um die Plätze sechs bis acht.

7. Fraport Skyliners

Für die jungen Skyliners war der Playoff-Einzug vergangenes Jahr ein Erfolg, nun soll der Repeat her. Dafür setzt Coach Gordon Herbert selbstverständlich auf Danilo Barthel und Jo Voigtmann, der sich durch die EM noch einmal verbessert haben dürfte.

Mit Jordan Theodore, der in Frankreich zuvor überzeugen konnte, kam ein neuer Denker und Lenker als Ersatz für Justin Cobbs. Der Kanadier Aaron Doornekamp reist mit der Bronzemedaille bei den FIBA Americas im Gepäck an, von draußen soll Last-Minute-Neuzugang Tomas Dimsa für Gefahr sorgen.

Der Weg in die Postseason führt nur über die von Quantez Robertson angeführte Defensive, wobei vor allem der Backcourt glänzen wird. Sehr zum Missfallen vieler gegnerischer Guards.

6. EWE Baskets Oldenburg

Trainerentlassung, Eurocup-Aus, Pokalsieg - 14/15 hatte eine Achterbahnfahrt für die Baskets zu bieten. Mit Head Coach Mladen Drijencic kehrte wieder etwas Ruhe ein. Philipp Schwethelm bringt eine Menge Erfahrung mit, auch Center Brian Qvale und Scorer Vaugh Duggins kennen die BBL bereits.

Spielmacher Scott Machado interpretiert das Spiel etwas mannschaftsdienlicher als seine Vorgänger Caspar Ware oder Bobby Brown, Vaughn Duggins könnte für den nötigen Punch sorgen. Auf eine konkrete Zielvorstellung verzichtete man in Niedersachsen - die Playoffs sollen es dann aber schon werden.

5. Telekom Baskets Bonn

Die abgelaufene Saison war eine tolle Spielzeit für die Bonner, dennoch hängt das ärgerliche Playoff-Aus gegen Ulm noch nach. Verstärkung bringt vor allem Aaron White, der als Starter auf der Vier in der Liga für Furore sorgen könnte.

Der Power Forward der University of Iowa ist neben Isaiah Philmore der zweite Neue im Frontcourt. Angelo Caloairo und Steve Wachalski mussten weichen, auch Benas Veikalas wird fehlen. Europa-Legionär Xavier Silas übernimmt den Starting Job auf der Drei von Ryan Brooks.

Für die Playoffs wird es wieder reichen, Platz vier sollte das Team von Matthias Fischer aber nicht zwangsläufig als Saisonziel ausgeben.

4. Alba Berlin

Es war das I-Tüpfelchen - in negativer Hinsicht. Sportdirektor Mithat Demirel verabschiedete sich vor der Saison in die Türkei zu Darüssafaka Dogus und Alba steht nach dem sommerlichen Ausverkauf schlechter da als in den vergangenen Jahren.

Jamel McLean, Alex Renfroe, Reggie Redding, Leon Radosevic, Marko Banic - alle weg. Die Lücke zu den anderen beiden großen B's wird größer, daran können auch die vielversprechenden Verpflichtungen von Jordan Taylor, Elmedin Kikanovic, Mitchell Watt, Dragan Milosavljevic und Will Cherry nichts ändern. Berlin kann nach der Vertragsverlängerung von Sasa Obradovic zumindest auf der Trainerposition langfristig planen. Im Kampf um Platz drei hat Alba nicht unbedingt die besten Karten. Wenn sich das Team schnell findet, könnte sich das Blatt wenden.

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3. Ratiopharm Ulm

Die Marschroute der Ulmer ist klar - und sie geht nach vorn. Platz fünf der Vorsaison ist nicht mehr genug. Mit Per Günther konnte der Eckpfeiler des Teams gehalten werden, ansonsten wurde fast der gesamte Kader ausgetauscht.

Mit Carlon Brown, Da'Sean Butler und dem in Göttingen überzeugenden Raymar Morgan kamen drei potenzielle Upgrades, doch ihre jeweiligen Krankenakten lassen das Unternehmen Attacke im wahrsten Sinne des Wortes auf wackligen Beinen stehen.

Die ausländischen Spots vier bis sechs gehen an weitere neue US-Amerikaner: DeAndre Kane, Taylor Braun und Augustine Rubit. Letzterer hat in Tübingen gute Leistungen gezeigt.

Aus Bayreuth kam zudem der deutsche Shooting-Star David Brembly, der mit Braun um den Startplatz auf dem Flügel kämpfen wird. Offensiv muss man sich um Ulm keine Sorgen machen, die Defensive und das Mannschaftsgefüge der umgebauten Truppe sind weiterhin die Schwachstellen.

2. Bayern München

Bis auf Vladimir Stimac werden die Bayern keinen Abgang sportlich wirklich vermissen, auch wenn mit Heiko Schaffartzik, Jan-Hendrik Jagla, Robin Benzing und Lucca Staiger gleich mehrere Identifikationsfiguren den Klub verlassen haben.

Demgegenüber stehen Neuankömmlinge, bei deren Namen ganz München das Wasser im Mund zusammenläuft. Maxi Kleber, K.C. Rivers, Alex Renfroe und Rückkehrer Deon Thompson. Dazu lassen die Entwicklungen von Paul Zipser und Vasilije Micic hoffen.

Etwas anderes als Platz eins wird wie im vergangenen Jahr als Enttäuschung empfunden. Die Fans erwartet ein harter Zweikampf bis zum letzten Playoff-Spiel.

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1. Brose Baskets

Alles ist möglich für Bamberg - also in der Spanne von Platz eins bis zwei. Die Verlängerungen von Brad Wanamaker und Janis Strelnieks waren der Schlüssel, die Verpflichtungen von Italiens Nicolo Melli, Gabriel Olaseni und Nikos Zisis das Sahnehäubchen des Sommers. Damit dürfte auch der Verlust von Joshua Duncan und Trevor Mbakwe kompensiert werden.

In Freak City stehen die Zeichen auf Repeat, der einzige echte Konkurrent wartet im Playoff-Finale und kommt aus der bayerischen Landeshauptstadt.

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