"Gesunde Arroganz bringt dich weiter"

Konstantin Klein spielt mit den Fraport Skyliners eine starke Saison
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SPOX: Sie waren schon immer recht selbstbewusst, auch damals, als sie 2012 nach Frankfurt kamen. Trotz Doppellizenz bestritten Sie fast alle Spiele in der BBL. Wie kam es dazu?

Klein: Ja, damit hatte ich auch nicht gerechnet. Wir hatten Verletzungspech und da wurde ich direkt ins kalte Wasser geworden. Ich bekam die Möglichkeit, direkt viel zu spielen und das habe ich genutzt. Ich habe dem Coach das gegeben, was er von mir verlangt hat.

SPOX: Und das war?

Klein: Dass ich verteidige. Und das habe ich gemacht. Mit allem, was ich hatte. Natürlich will das jeder Coach, denn du brauchst in deinem Team auch Leute, die Defense spielen wollen. Die also nicht nur verteidigen, weil sie es müssen, sondern die wirklich heiß darauf sind. Gerade wenn man als deutscher Junge in so eine Mannschaft kommt, hilft so eine Einstellung. Offensiv war ich nie der große Künstler, daher war klar, dass ich reinkomme und verteidigen soll. Und alles, was vorne kommt, kommt eben. Und da ich hart an mir gearbeitet habe, kam immer mehr. (lacht)

SPOX: Inwiefern ist Ihr Aufstieg auch mit dem ehemaligen Frankfurter Aufbauspieler Dawan Robinson verbunden?

Klein: (lacht) Irgendwie ist er das wohl, vor allem mit seinem Rauswurf aus dem Team. Dawan und Gordon Herbert hatten einige Schwierigkeiten und ich habe davon profitiert. Nach dem Motto: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Das hat mir natürlich in die Karten gespielt. Aber du musst so eine Möglichkeit auch nutzen. Du musst Leistung bringen. Und es gibt genügend Spieler, die das in solchen Situationen eben nicht geschafft haben und so eine Chance danach vielleicht nie wieder bekommen.

SPOX: Apropos Chance: In der BBL belegte Frankfurt in der Saison 13/14 Platz elf, in der Saison 14/15 Rang sechs. Ein weiterer Sprung um fünf Plätze würde in diesem Jahr Platz eins bedeuten...

Klein: Aktuell haben wir nur einen Sieg Rückstand auf Rang zwei, also unerreichbar wäre das nicht. Aber die Teams sind eng beieinander und die Playoffs noch mal eine ganz andere Nummer. Zunächst ist das Ziel, unter die Top Five zu kommen, um in der ersten Runde kein allzu schweres Los zu haben. Man rechnet ja immer damit, dass Bayern, Bamberg und Berlin die ersten drei Plätze belegen. Aber wer weiß, vielleicht können wir ihnen dieses Jahr in die Suppe spucken.

SPOX: Im FIBA Europe Cup läuft es ebenfalls sehr gut. Sie stehen mit Frankfurt ohne Niederlage im Achtelfinale. Zuletzt mussten Sie unter anderem in Gaziantep an der türkisch-syrischen Grenze antreten. Hatten Sie beim Auswärtsspiel ein mulmiges Gefühl?

Klein: Definitiv. Wenn du weißt, dass der IS 40 Kilometer entfernt seine Stadt hat, dann denkt man da schon drüber nach. Aber der Klub hat gesagt, dass alles sicher sei und daher sind wir dort auch ohne Panik hingefahren. Ein bisschen Angst war schon dabei, keine Frage. Aber es ist wie bei allem im Leben: Wenn du immer mit Angst durch die Gegend rennst, wirst du auch nichts erreichen. Wir waren zudem gut geschützt von Polizisten. Natürlich geht in der Region ab und zu mal eine Bombe hoch, aber das kann, wie wir leider erfahren mussten, auch in Europa passieren. Als wir dort waren, ist zum Glück nichts passiert. Aber es war schon eine nicht gerade alltägliche Erfahrung. Wir haben dort gewonnen und sind unserem Ziel, den Europe Cup zu gewinnen, so ein Stück näher gekommen.

SPOX: Vor einem Jahr haben Sie gesagt, dass Sie sich hinter Schröder, Heiko Schaffartzik und Per Günther als viertbesten deutschen Point Guard sehen. Wie lautet jetzt Ihre Einschätzung?

Klein: Es ist nicht mehr so einfach zu trennen. Inzwischen bin ich eher ein Combo-Guard, der auch viel auf der Zwei spielt. Per spielt nur auf der Eins, hat ein ganz anderes Spiel und als Führungsspieler in Ulm eine ganz andere Rolle. Dennis spielt in der NBA, Heiko in der Euroleague beziehungsweise im Eurocup und hat unheimlich viel Erfahrung. Ich kann schon einschätzen, dass die drei Jungs besser sind als ich. Aber danach sehe ich keinen. Maodo Lo muss sich zum Beispiel auch noch entscheiden, ob er Point Guard oder Shooting Guard sein möchte. Und ich bin gespannt, wie er sich in der BBL macht, falls er nächste Saison nach Deutschland wechseln sollte.

SPOX: Gibt es einen Spieler, dem Sie nacheifern oder an dem Sie sich ein Beispiel nehmen?

Klein: Magic Johnson fand ich immer stark. Aber richtig nachgeeifert habe ich nie jemandem. Stattdessen habe ich versucht, mir bei den Spielern, gegen die ich gespielt habe, Dinge abzuschauen. Anton Gavel zum Beispiel. Seine Defense ist wirklich gut. Davon habe ich gelernt. Aktuell finde ich Janis Strelnieks von Bamberg super. Der kommt kalt von der Bank und trifft jeden seiner Dreier. Er ist kein Überathlet und schafft es trotzdem immer, einen Weg zum Korb zu finden. Und ich denke, es ist auch besser, im direkten Umfeld nach Spielern zu schauen, von denen ich lernen kann. Ich spiele ja in der BBL und schließlich nicht gegen Magic Johnson. (lacht)

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