Das Spiel war eigentlich gelaufen. Als die Bayern im dritten Viertel komfortabel in Führung lagen, hätte nichts mehr anbrennen dürfen. Doch wie schon mehrfach diese Saison verspielte der FCB im Schlussabschnitt ein großes Polster.
Während die Offensive einbrach, fand das Team von Svetislav Pesic in der Verteidigung kein Mittel gegen Brad Wanamaker, der mit 29 Punkten überragte. Unterstützung erhielt der Point Guard von Swingman Patrick Heckmann, der 20 Zähler und 6 Rebounds auflegte. Topscorer für die Münchener war Dusko Savanovic mit 16 Punkten.
Die Baskets stehen mit dem Sieg als Gewinner der Regular Season und damit als No. 1 Seed in den Playoffs fest. Das Team von Andrea Trinchieri hat damit in jeder Serie den Heimvorteil auf seiner Seite. Bayern kämpft mit Oldenburg und Frankfurt weiterhin um Rang zwei.
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Bei Bamberg war Wanamaker nach seiner Achillessehnenreizung wieder dabei. An seiner Seite standen Strelnieks, Heckmann, Melli und Radosevic. Für Bayern starteten Justin Cobbs, Bryce Taylor, Nihad Djedovic, Maxi Kleber und John Bryant.
1. Viertel: Die Baskets kamen besser ins Spiel, vor allem Wanamaker war vom Start weg heiß. Nach Schwierigkeiten in den ersten Minuten fand auch Bayern in der Offensive seinen Rhythmus. Bamberg hatte gegen die nun auch gute FCB-Defense immer wieder Probleme und traf die ein oder andere schlechte Wurfentscheidung. Coach Andrea Trinchieri handelte sich ein Technisches Foul wegen Meckerns ein, den fälligen Freiwurf verwandelte Dusko Savanovic zum 20:20.
2. Viertel: Es dauerte fünfeinhalb Minuten, bis die Baskets ihren ersten Punkt des zweiten Abschnitts erzielten, Ballverluste und Fehlwürfe wechselten sich ab. In der Zwischenzeit zog Bayern dank Taylor und Savanovic auf 11 Punkte davon. Mit der Hereinnahme von Wanamaker wurde Bambergs Spiel aber wieder lebendiger. Während er punktete und punktete, bekam Alex Renfroe ein Unsportliches Foul gepfiffen. Da auch Miller endlich traf, glich der deutsche Meister wieder aus - 41:41.
3. Viertel: Außer bei Wanamaker und Miller ging nach der Pause wenig für Bamberg - selbst die offenen Würfe fielen nicht mehr. Theis kassierte überdies sein viertes Foul. Taylor und Savanovic erspielten den Bayern wieder ein kleines Polster, viele Freiwürfe ließen die Führung erstmals auf 17 Zähler anwachsen. Nach Zisis' Dreier zum Viertelende gingen die Teams beim Stand von 68:54 ins Schlussviertel.
4. Viertel: Bamberg kämpfte sich noch einmal zurück ins Spiel, vor allem dank Heckmann. Dazu wachte Elias Harris auf und traf einen wichtigen Dreier aus der Ecke. Renfroe verlor die Nerven und holte sich nach seinem vierten Foul direkt noch ein T ab, damit war das Spiel für ihn gelaufen. Rookie Heckmann stellte wenig später mit dem nächsten Dreier auf Gleichstand, genau so eiskalt besorgte Super-Brad die Führung. Djedovics Push-Shot im letzten Angriff fiel nicht, doch Maxi Kleber rettete Bayern 0,6 Sekunden vor dem Ende mit seinem Tip-In in die Verlängerung. 83:83.
Overtime: Bamberg erspielte sich einige gute Möglichkeiten, die der FCB nur per Foul stoppen konnte. In der Defensive packte der bis dato schwache Melli drei Blocks in Serie aus. Die waren richtig wichtig. Zisis traf einen schwierigen Dreier, anschließend besiegelte der Routinier gemeinsam mit Heckmann den Sieg an der Linie. 97:90 der Endstand.
Bayern München - Brose Baskets: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Brad Wanamaker. Überragende Partie vom Star der Baskets, der sein Team in der ersten Hälfte fast im Alleingang im Spiel hielt. Tauchte nach der Pause kurz ab, war aber in der Crunchtime zur Stelle, um vom ebenfalls starken Heckmann zu übernehmen. 29 Punkte und 6 Rebounds standen am Ende für Wanamaker im Boxscore.
Der Flop des Spiels: Nihad Djedovic. Der Shooting Guard der Bayern fiel besonders durch seine schlechte Wurfauswahl auf, die Quote (3/12 FG) sprach für sich. Dank einigen Freiwurf-Erfolgen kam er dennoch auf 13 Punkte.
BBL-Roundup: Frankfurt siegt auch in Berlin
Das fiel auf:
- Die Wurfquoten aus dem Feld und vom Perimeter waren beinahe identisch, den Unterschied machten die Freiwürfe. Nicht nur aufgrund der Schlussphase ging Bamberg deutlich öfter an die Linie (40 Versuche). Dort trafen sie starke 85 Prozent, während die Bayern einige ihrer Versuche liegen ließ (77 Prozent).
- Beide Teams hatten Schwierigkeiten mit der offensiven Konstanz. Immer wieder gab es Sequenzen, in denen der Ball nicht flüssig durch die Reihen lief, sondern ein hektischer und schlechter Abschluss genommen wird. Auf diesem Niveau kann man sich das eigentlich nicht erlauben.
- Die Rivalität zwischen den Mannschaften machte sich früh bemerkbar, die Schiedsrichter pfiffen vermutlich auch deshalb eine enge Linie. Mit seinen zwei unnötigen Aktionen erwies Renfroe dem FCB allerdings einen Bärendienst. Nachdem er das Spiel verlassen musste, war das Momentum auf Seiten der Bamberger.
Die BBL im Überblick