Die Jagd auf Bamberg ist eröffnet

Von Robert Arndt
Wer darf am Ende jubeln? John Bryant, Bradley Wanamaker oder Alba-Trainer Sasa Obradovic?
© getty

Die schönste Zeit des Jahres beginnt: Die Playoffs der BBL stehen vor der Tür. Mit den Brose Baskets Bamberg und dem FC Bayern gehen zwei Titelanwärter als klare Favoriten in ihre Serien. Die Duelle zwischen Frankfurt und Berlin sowie das Matchup Oldenburg vs. Ulm versprechen einiges an Spannung. SPOX macht den Check.

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Brose Baskets Bamberg (1) - s.Oliver Baskets (8)

Saison-Bilanz: 2:0 (80:61, 80:67)

Ausgangslage: Die Brose Baskets stehen bereits seit Wochen als topgesetztes Team der Bundesliga fest. Dennoch wurden die restlichen Saisonspiele mit absoluter Seriosität absolviert und auch gewonnen. 24 Siege aus den letzten 25 Spielen sprechen eine deutliche Sprache.

Trainer Andrea Trinchieri stellte nach dem letzten Hauptrunden-Spiel gegen die Eisbären Bremerhaven nüchtern fest: "Die normale Runde ist vorbei, jetzt konzentrieren wir uns auf die Playoffs." Es ist eben auch das Wissen um die eigene Stärke, das in Freak City in dieser Saison besonders ausgeprägt ist.

Andrea Trinchieri: "Ich mag es, ein Bauer zu sein"

"Wir starten ein neues Kapitel in der Saison, das eine höhere Intensität abverlangen wird und freuen uns auf eine tolle Atmosphäre im Frankenderby gegen Würzburg nächste Woche", so der italienische Coach im Hinblick auf die best-of-five Serie.

Der fränkische Rivale aus Würzburg taumelte hingegen in die Playoffs und geht als krasser Außenseiter in das Duell. Die letzten drei Spiele gingen alle verloren, darunter Auswärtsniederlagen bei Teams aus unteren Gefilden wie Bayreuth oder Göttingen.

Letztlich entschied der direkte Vergleich mit Mit-Aufsteiger Gießen 46ers. Coach Doug Spradley zeigte sich beim Vorrunden-Ende dennoch sehr zufrieden mit seinem Team: "Wir können sehr stolz auf uns sein. Zehn andere Teams hätten gerne den Platz, den wir erreicht haben. Jetzt können wir die Serie genießen."

Nach dem Wiederaufstieg im Sommer haben die Würzburger die Erwartungen mehr als übertroffen. Die Spiele gegen das übermächtige Bamberg und vor allem das sichere Heimspiel können als Feiertage mitgenommen werden.

Key-Stats: Beim Blick auf die Statistik ist die Ausgangslage überdeutlich. 17:0 lautet die imposante Heimbilanz der Brösel. Freak City ist eine Festung, die selbst für die Spitzenteams aus Europa kaum einnehmbar war. Und das hat Gründe: Kein Team spielte mehr Assists (21,7), keine Mannschaft verlor den Ball seltener (11,7 Turnover).

Das Spiel der Bamberger ist einfach eine Augenweide. Auch die Trefferquoten sind in allen Kategorien von keinem anderem Team erreicht (53,6 FG, 41,8 3FG, 81,4 FT). Lediglich das Rebounding ist Durchschnitt (Platz 8).

Genau das ist aber auch keine Stärke der Würzburger, die im Schnitt sogar ein Brett weniger holen. Alles in allem sind die Baskets das, was der Tabellenstand verrät: ein durchschnittliches Team. So besitzen die Würzburger als einziges Playoff-Team ein negatives Plus/Minus (-2,3).

Erfolgreich sind die Mannen aus der Heimat von Dirk Nowitzki vor allem aus dem Zweier-Bereich, wo nur der FC Bayern und Ludwigsburg mehr scoren (21,7 FGM). Der Dreier bleibt dagegen zumeist eine stumpfe Waffe (7,4 pro Spiel, Platz 15)

Key-Player: Niccolo Melli, Nikos Zisis, Daniel Theis und, und, und. Der Kader der Bamberger ist mit absoluten Topspielern gespickt und trieft nur so vor Talent.

Über allem steht aber Bradley Wanamaker. Der Point Guard ist Herz und Seele der Mannschaft, Topscorer (13,3 PPG) und bester Vorlagengeber (4,4 Assists pro Spiel). Der US-Amerikaner kann in den entscheidenden Momenten in der Schlussphase übernehmen. Die Wahl zum Liga-MVP wäre keine Überraschung.

Auf der Gegenseite ist Aufbau Dru Joyce der Spieler im Fokus. Der routinierte Spielmacher ist inzwischen der Spieler mit den meisten Assists aller Zeiten in der BBL und erzielte beim Saisonabschluss in Göttingen seinen 3000. Punkt.

Wenn bei Würzburg nichts geht, dann geht wenigstens Joyce. Von ihm hängt es ab, wie der Aufsteiger sich wird präsentieren können.

SPOX-Prognose: Klarer könnten die Rollen nicht verteilt sein. Eines der besten Teams, das die BBL je gesehen hat, gegen einen Aufsteiger, der schlussendlich mit Ach und Krach in die Playoffs gerutscht ist. Bamberg hat zu viele Waffen für die Würzburger, die trotz eines Joyce zu durchschnittlich sind. Tipp: Bamberg in 3.