ALBA Berlin
Es ist mittlerweile quasi schon eine große Tradition in Berlin, dass im Sommer - egal, ob die Vorsaison erfolgreich verlief oder nicht - ein Umbruch stattfindet. Und dieser wird grundsätzlich ganz oder gar nicht vollzogen. Vom Mannschaftskern bleiben nur noch Captain Niels Giffey, Akeem Vargas, Peyton Siva und Bogdan Radosavljevic übrig. Darum herum erstrahlt der Kader im neuen Glanz.
Den Starting Frontcourt bilden vermutlich Luke Sikma (Valencia) und Dennis Clifford (zuletzt G-League), die ein hohes Maß an Spielintelligenz und Mobilität mitbringen. Sikma ist zudem der erfahrenste Spieler des Kaders und soll demnach als Anführer agieren. Im Backcourt freut man sich indes auf den derzeit leider verletzten Spencer Butterfield.
Die entscheidende Veränderung fand aber zweifelsohne an der Seitenlinie statt. Den Berlinern gelang mit der Verpflichtung von Aito Garcia Reneses ein dicker Coup. Der 70-jährige Spanier ist eine lebende Trainer-Legende und hat immer ein Händchen dafür bewiesen, dass er gleichzeitig junge Spieler entwickeln und trotzdem Erfolg haben kann. Diese Philosophie passt zu ALBA!
ratiopharm Ulm
War die vergangene Saison ein Erfolg - oder am Ende doch eine Enttäuschung? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Zur Erinnerung: Die Ulmer dominierten die Regular Season nach Belieben und zogen als Top Seed in die Playoffs ein. Dort zog man im Halbfinale gegen Oldenburg aber den Kürzeren, was für einen negativ behafteten Saison-Abschluss sorgte.
Negativ war auch der Verlust von MVP Raymar Morgan, der in die Türkei wechselte. Auch die Leistungsträger Augustine Rubit und Chris Babb verließen die Ulmer, was kaum zu kompensieren sein wird. Neu dabei sind unter anderem Luka Herangody (PF), Trey Lewis (G) und Nationalspieler Ismet Akpinar (G), die jeweils Spezialisten für ihre Position sind.
Am spielerischen Konzept (schnell, direkt, attraktiv) wird sich kaum etwas ändern. Denn das neue Spielermaterial passt in dieses Konzept hinein. Trotzdem sollte man aufgrund der verlorenen individuellen Klasse nicht davon ausgehen, dass die Ulmer erneut so dominant durch die Hauptrunde rauschen.
EWE Baskets Oldenburg
Die Vize-Meisterschaft der Donnervögel hatten wohl die wenigsten erwartet, dies zu wiederholen wird umso schwieriger. Mit Center Brian Qvale und Spielmacher Chris Kramer verließen zwei Leistungsträger den Norden. Die beiden wurden adäquat mit Micky McConnell und dem Österreicher Rasid Mahalbasic ersetzt.
Immer noch da ist natürlich Vereins-Legende Rickey Paulding, der auch mit fast 35 Jahren keine Anzeichen von Müdigkeit zeigt. Dennoch wird vor allem Mahalbasic aus dem Post seinen Kapitän in der Offense unterstützen müssen.
Auf den deutschen Positionen war die Fluktuation dagegen größer. Jannik Freese, Dirk Mädrich, Jan-Niklas Wimberg und Dominik Lockhart sind alle weg, dafür wurde mit Nationalspieler Karsten Tadda und Guard-Backup Brad Loesing hochwertiger Ersatz beschafft. Unter dem Strich wieder eine solide Offseason der Donnervögel, die damit wieder um den Heimvorteil in der ersten Runde spielen werden.
FC Bayern München
In München wird groß gedacht - das ist jetzt nicht wirklich neu. Und auch, nachdem die Meisterschaft in den vergangenen drei Jahren immer nach Bamberg ging, hat sich daran nichts geändert. Zunächst gab es eine Änderung im Front Office: Geschäftsführer Marko Pesic hat ab sofort Daniele Baiesi als Sportdirektor an seiner Seite.
Und das Duo schaffte es, dem größenteils erhaltenen Mannschaftskern hochkarätige Unterstützung an die Seite zu stellen. Star-Point-Guard Stefan Jovic kennt nicht nur Maik Zirbes aus vergangenen Crvena-Zvezda-Zeiten, sondern auch "seinen" serbischen Nationalcoach Sasa Djordjevic.
Ebenfalls für Trommelwirbel sorgte die Verpflichtung von Ex-NBA-Spieler Jared Cunningham, der einen hochkarätigen Backcourt komplettiert. Ein Wermutstropfen war indes der Verlust Bryce Taylors, der sich ausgerechnet Bamberg anschloss. Anton Gavel wird ihn als Kapitän ablösen. Als Fazit bleibt, dass der Titel mit diesen Verstärkungen mehr als nur realistisch ist und Bamberg attackiert wird.
Brose Bamberg
Fabien Causeur, Janis Strelnieks, Darius Miller, Niccolo Melli und Daniel Theis. Dem Seriensieger aus Bamberg ist die komplette Starting Five weggebrochen. Es wird also ein wenig dauern, bis die Maschine von Coach Andrea Trinchieri wieder auf Hochtouren laufen wird.
Die Neuzugänge versprechen dennoch einiges. Noch nie konnte ein BBL-Team solch namhafte Spieler präsentieren. Auf der Guardposition wurden Daniel Hackett (Piräus) und Ricky Hickman (Milano) geholt, für die Flügel schlugen die Bamberger mit Quincy Miller (Maccabi Tel Aviv), Luka Mitrovic (Crvena Zvezda) zu. Des Weiteren angelten sich die Franken frühzeitig den ehemaligen Kapitän von Erzrivale FC Bayern, Bryce Taylor. Für die Fünf kam der Ex-Ulmer Augustine Rubit.
Qualität ist also wieder ausreichend vorhanden. Nach sieben Titeln in acht Jahren könnte der Fokus aber eher auf der EuroLeague liegen. Dort würden die Franken liebend gern erstmals in ihrer Historie die Playoffs erreichen. Viel wird also davon abhängen, wie hoch die Belastung für die Mannschaft in Europa sein wird. Der Vorsprung auf die Konkurrenz vom vergangenen Jahr ist zumindest geschmolzen.