Endlich EM-Euphorie! Mit einem brillanten Überraschungssieg gegen NBA-Superstar Luka Doncic haben die deutschen Basketballer das so ersehnte Ausrufezeichen vor der Heim-Europameisterschaft gesetzt.
Ausgelassen warf Dennis Schröder mit den Edelfans und Bayern-Profis Alphonso Davies und Jamal Musiala ein paar Dreier, knipste nach dem Statement-Sieg gegen NBA-Star Luka Doncic reichlich Selfies mit Fans. Und kurz, auf seinem Weg raus aus dem Münchner Audi Dome, ballte der Kapitän der deutschen Basketballer noch die Siegerfaust.
Doch so ganz wollte sich Schröder nach dem beeindruckenden 90:71 (33:31)-Sieg bei der EM-Generalprobe gegen Europameister Slowenien nicht der allgemeinen Euphorie hingeben. "Wir wissen natürlich, dass die Slowenen sehr stark sind. Aber wir müssen das herunterspülen", warnte Schröder: "Wir haben einen guten Job gemacht, aber wir müssen für die EM bereit sein. Nochmal gegen die Slowenen, die Litauer, gegen Frankreich. Das ist eine Bombengruppe."
Und dennoch: Auf ihrer selbst ausgerufenen Medaillen-Mission nahmen die verletzungsgeplagten Deutschen durch den für die Atmosphäre vor dem Turnier so wichtigen Erfolg in der WM-Qualifikation richtig Schwung für den EM-Auftakt am Donnerstag (20.30 Uhr/MagentaSport) in Köln gegen Frankreich auf. Schröder war mit 17 Punkten und 10 Assists bester deutscher Scorer, Doncic (Dallas Mavericks) kam auf 23 Zähler.
Der Sieg über die Slowenen ist jedoch nicht für die Stimmung vor der EM wichtig. In der Qualifikationsgruppe J für die Weltmeisterschaft 2023 in Japan, Indonesien und den Philippinen liegt Deutschland mit sieben Siegen und einer Niederlage weiter hervorragend im Rennen. Die ersten drei der sechs Teams fahren letztlich zur WM.
Während Schröder gegen Slowenien trotz seines lädierten Knöchels von Beginn an spielte, fehlte der am Knie verletzte NBA-Star Daniel Theis weiterhin - nahm jedoch vor dem Spiel im Audi Dome einige Würfe. Er fühle sich "ziemlich gut", sagte Theis bei MagentaSport und sei "sehr zuversichtlich" bezüglich einer EM-Teilnahme. Spätestens am Dienstag soll eine Entscheidung fallen.
Dennis Schröder neben Nick Weiler-Babb in der Starting Five
Um Doncic zu stoppen, bot Herbert neben Schröder den eingebürgerten Nick Weiler-Babb in der Starting Five auf. "Wir wollen sehen, wo wir jetzt gerade stehen", hatte Schröder im Vorfeld gesagt - dafür sei Doncics Team der ideale Gegner. Nicht nur, weil die Slowenen auch in der EM-Gruppe am 6. September warten.
Doch zunächst drehte Doncic auf und meldete sich gleich einmal mit zwei verwandelten Dreiern zum Dienst - nach nur zehn Minuten hatte der 23-Jährige elf Punkte auf dem Konto. Die Deutschen trafen zu Beginn zu schwach aus dem Feld, spielten mit der Zeit aber ihre Dreierschützen frei - vor allem Obst. Da sich das Herbert-Team, gerade am offensiven Brett, die Rebounds griff und Doncic im zweiten Viertel keinen einzigen Punkt erlaubte, führte Deutschland nach einem 7:0-Lauf plötzlich 33:24.
Auch nach der Pause, in welche die Deutschen mit einer knappen Zwei-Punkte-Führung gegangen waren, stand die Defensive wie eine Wand. So felsenfest, nach drei Vierteln hatten die Gastgeber 49 Rebounds geholt, dass auch Doncic lange bei 13 Punkten gehalten wurde. Derweil trafen die Deutschen weiterhin routiniert.
Die eindrucksvolle 61:48-Führung nach Viertel Nummer drei baute ein wie entfesselt aufspielendes DBB-Team auch im finalen Durchgang aus. Schröder versenkte gleich zwei Dreier - und ließ den Audi Dome erbeben.