Achtelfinale! DBB-Team zermürbt Italien

Dennis Schröder (r.) und seine Teamkollegen feiern den Sieg über Italien
© fiba.com

Die deutsche Nationalmannschaft fährt nach Istanbul! Mit einem 61:55 gegen Italien im vierten Gruppenspiel ist das deutsche Team ins Achtelfinale der EuroBasket 2017 eingezogen. Dabei war einmal mehr die Team-Defense die große Stärke der jungen Truppe um NBA-Star Dennis Schröder.

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Es war keine einfache Partie in Tel Aviv. Beide Teams wussten, dass der Sieger definitiv ins Achtelfinale einziehen würde, dementsprechend angespannt traten sie auch auf - und so wurde das Spiel vor allem durch Fehler, aber auch gute Defense geprägt. Nie war eins der Teams mehr als 5 Punkte vorn, bevor sich das DBB-Team am Ende erstmals absetzen konnte.

Während die Defense der Deutschen ausschlaggebend für den Sieg war, waren offensiv Dennis Schröder (17), Johannes Voigtmann (12 Punkte, 7 Rebounds, 5 Assists) und Daniel Theis (11) die besten Scorer. Bei den Italienern erzielten Marco Belinelli (12) und Ariel Filloy (15) die meisten Punkte.

Das letzte Gruppenspiel der deutschen Mannschaft findet am Mittwoch bereits um 13.45 Uhr deutscher Zeit gegen Litauen statt. Im Anschluss spielt Italien gegen Georgien.

Italien vs. Deutschland: Die Reaktionen

Dennis Schröder (DBB): "Ich liebe es, so eine Herausforderung wie Belinelli in der Defense anzunehmen. Man muss auch Karsten [Tadda] viel Credit geben. Jetzt wollen wir natürlich Gruppenerster werden."

Chris Fleming (Coach DBB): "Beide Teams haben defensiv sehr gut gespielt. Es war eine Defensivschlacht."

Ettore Messina (Coach Italien): "Das einzig Schöne an diesem Spiel waren die Cheerleader."

Italien vs. Deutschland: Der SPOX-Spielfilm

Vor dem Tip-Off: Fleming bot zum vierten Mal die gleiche Starting Five auf: Schröder und Tadda im Backcourt, dazu Benzing, Barthel und Voigtmann. Die Italiener eröffneten die Partie mit Belinelli, Hackett, Datome, Melli und Cusin.

1. Viertel: Schröder erwischte keinen guten Start, seinen zweiten Ballverlust nutzte Belinelli per 1-gegen-0-Dunk zum 6:3. Ausgerechnet Tadda gefiel mit zwei Dreiern, nachdem er bisher im Turnier kaum gescort hatte. Auf beiden Seiten war jedoch zunächst wenig Spielfluss zu erkennen. Zum Ende des Viertels kamen beide Offenses etwas besser in Schwung, nach einem Buzzer-Layup von Voigtmann ging es mit 17:16 für Italien in die Viertelpause.

2. Viertel: Schröder kam zurück und erzielte die ersten 4 Punkte des Viertels, Italien brauchte fast vier Minuten für die ersten Punkte durch Melli-Freiwürfe, dann gelang Theis das seltene 4-Point-Play. Weder Deutschland noch die Italiener konnten sich jedoch absetzen, da auf beiden Seiten nur vereinzelt Aktionen gelangen, Spielrhythmus suchte man lange vergeblich, auch weil Hackett Schröder gut verteidigte. Es ging mit 29:29 in die Pause.

3. Viertel: Benzing kassierte nach bloß einer Minute sein drittes Foul, für ihn kam Heckmann und lieferte umgehend 2 Punkte und einen Assist auf Voigtmann für 3. Das Bild blieb jedoch das gleiche: Mal gelang hier eine Aktion, mal da. Einen Run legte keins der Teams hin - dafür wurden zu viele Fehler begangen. Immerhin für 5 Punkte Führung reichte es dank Voigtmann am Ende, aber Staiger verpasste die Chance auf eine höhere Führung, als er Ende des Viertels nicht auf die Uhr schaute. 43:38 nach drei Vierteln.

4. Viertel: Mit Belinelli und Datome auf der Bank startete Italien besser. Barthel verlieh dem deutschen Team etwas Stabilität und traf per Dreier zum 50:45, nach Layup von Schröder waren es einige Minuten später sogar 9 Punkte Unterschied. Knapp drei Minuten vor Schluss erhöhte Theis per And-1 auf 12. In der Folge gelangen den Deutschen selbst kaum noch Punkte, dafür stellten sie die Italiener aber weiterhin kalt. So reichte es am Ende zum 61:55.

Italien vs. Deutschland: Der Boxscore

Der Star des Spiels

Johannes Voigtmann. Eine fast fehlerlose Vorstellung des Big Man. Voigtmann zeigte endlich mal kein Zögern und nahm seine Würfe, mit Erfolg (12 Punkte, 4/6 FG), dazu gefiel er auch als Playmaker mit 5 Assists, als Schröder noch nicht im Spiel war. Defensiv konnte er gegen den harmlosen Cusin absinken und half regelmäßig gut aus, wenn Belinelli oder andere in Korbnähe gelangten. Auch hervorzuheben waren trotz anfänglicher Probleme Schröder sowie Theis und Tadda.

Der Flop des Spiels

Marco Belinelli. Der gefährlichste Spieler der Italiener erwischte einen absolut gebrauchten Tag. Er traf gerade mal 4 seiner 18 Würfe und kam mit der vor allem von Tadda starken Defense überhaupt nicht zurecht, auch als Playmaker trat er kaum auf (2 Assists). Erschreckend, dass den Italienern nichts anderes einfiel, als ihn immer wieder werfen zu lassen. Auch enttäuschend: Gigi Datome.

Italien vs. Deutschland: Das fiel auf

  • Schröder legte einen ungewöhnlich kraft- und lustlosen Start hin und fand zunächst gar nicht in die Partie, Fleming nahm ihn daher früher als sonst bereits nach gut fünf Minuten zum ersten Mal runter. Das erwies sich als richtiger Schritt: Einerseits wurde die deutsche Offense mit Lo als Playmaker etwas flüssiger, andererseits kam Schröder nach seiner Pause etwas besser zurück, wenngleich er nie so richtig die Kontrolle übernahm. Nach dem Spiel gab der Point Guard bekannt, dass er einen leichten Schlag auf den Oberschenkel abbekommen hatte.
  • Auch wenn gelegentlich geswitcht wurde, spielte Schröder defensiv einen Großteil der Zeit gegen Belinelli, was ihm mit Sicherheit viel Energie abverlangte. Das Spiel der Italiener bestand nicht selten daraus, den Neu-Hawk um Blöcke laufen zu lassen, bis dieser einen offenen Wurf bekam. Für Schröder war es daher leichter, wenn er Hackett übernahm und Lo, Tadda oder Akpinar gegen Belinelli gestellt wurden, wobei Deutschland auch viel Zonenverteidigung spielte.
  • Dennoch blieb bei den Deutschen offensiv vieles Stückwerk. Häufig wurde erst gegen Ende der Shotclock durch Einzelaktionen der Abschluss gefunden, es gab nur sehr wenig Tempo im Spiel. Das lag allerdings unter anderem auch daran, dass die Italiener sehr sorgsam mit dem Ball umgingen. In Halbzeit eins unterliefen ihnen lediglich 2 Turnover, Fastbreak-Möglichkeiten waren also rar, zumal gerade Hackett auch immer wieder schnell hinten war.
  • Was die Deutschen wiederum richtig stark machten: Während offensiv kein Rhythmus gefunden wurde, waren sie wenigstens defensiv absolut auf der Höhe. Gerade mal 9 Punkte fabrizierte Italien im dritten Viertel, wenn die Offense etwas besser gewesen wäre, hätte das Spiel hier schon entschieden werden können. Das gelang ihnen dann aber im letzten Durchgang.
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