659 Tage nach der Sternstunde von London kam das Aus: Brink muss seinem Körper Tribut zollen und seine erfolgreiche Karriere beenden. Schon über ein Jahr lang konnte der 31-Jährige keine Turniere mehr bestreiten, der Traum von einer Wiederholung des Gold-Coups bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro rückte in unerreichbare Ferne.
"In Abwägung der eigenen sowie der Ziele mit Armin bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich diese für mich sehr schwere Entscheidung treffen musste. Mein Körper gibt mir keine Anhaltspunkte, ein zeitnahes Comeback umsetzen zu können", sagte Brink: "Für das Erreichen meiner sportlichen Ziele sehe ich keine Perspektive. Dies ist bitter für mich, doch letztendlich eine konsequente Entscheidung."
Eigentlich sollte das Jahr 2014 unter dem Zeichen des Neuanfangs mit Armin Dollinger stehen, nachdem Brink nach dem ebenfalls verletzungsbedingten Rücktritt seines langjährigen Partners Jonas Reckermann im Januar 2013 zunächst mit Sebastian Fuchs an alte Glanzzeiten anknüpfen wollte. Doch der Körper des gebürtigen Münsteraners machte einfach nicht mehr mit.
Operation im Januar
Erst im Januar begab sich Brink unters Messer, um einen Pfannenlippenriss in der Hüfte zu beheben. Doch der Eingriff brachte nicht den gewünschten Erfolg. Ob und wann der sechsmalige Beachvolleyballer des Jahres ein regelmäßiges Balltraining absolvieren könne, wäre nicht abzusehen, heißt es in der Mitteilung von Brinks Management. So zog der Wahl-Kölner eine Schlussstrich.
"Ich möchte auch Armin, der alles mitbringt, die Chance geben, seinen Traum von Olympia 2016 zu erreichen und ihm nicht im Weg stehen", sagte Brink, der dem Beachvolleyball in anderer Funktion erhalten bleiben will. Konkrete Pläne gibt es aber noch nicht. Für Dollinger ist Brinks Rücktritt natürlich eine "enorme" Enttäuschung. "Ich habe im Herbst 2013 voll auf die Karte Julius Brink gesetzt und wollte mich neben ihm sportlich weiterentwickeln und auf der World Tour etablieren. Unser großes Ziel waren die Olympischen Spiele in Rio", sagte Dollinger.
Brink begann seine Karriere 1988 als Hallen-Volleyballer bei Bayer Leverkusen, wechselte aber nur ein Jahr später in den Sand. In seiner langen und erfolgreichen Karriere gewann Brink die Weltmeisterschaft 2009, drei Mal die Europameisterschaft und wurde fünf Mal deutscher Meister. Seit 2009 bildete Brink ein Duo mit Jonas Reckermann, mit dem er am 9. August 2012 in London Sportgeschichte schrieb.
Erstmals holte ein europäisches Beach-Duo im olympischen Finale Gold. Vor rund 12.000 Zuschauern an der Horse Guards Parade erlebten Brink/Reckermann den größten Moment ihrer Laufbahn. Es sollte das letzte Mal sein, dass Brink ganz oben auf dem Treppchen stand.