iPhone-App köpft Klitschko

Von Norbert Pangerl
David Haye kämpft am 2. Juli in Hamburg gegen Wladimir Klitschko
© Getty

David Haye reißt wieder mal Wladimir Klitschko den Kopf ab. Marco Huck verteidigt seinen Weltmeistergürtel gegen einen bekannten Nudisten. Floyd Mayweather jr. bessert die Haushaltskasse auf. Die Boxer-Shorts.

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Ein Spaß für die ganze Familie: Am 2. Juli steigt in Hamburg der lang erwartete Schwergewichts-Showdown zwischen Wladimir Klitschko und David Haye. Seit Wochen und Monaten gibt es daher fast täglich neue Nachrichten von der Beleidigungs-Front. Einen besonderen Leckerbissen stellte die Haye-Seite aber in dieser Woche vor.

Alle Besitzer eines iPhones können sich nun nämlich mit der neuen App "David Haye's Knockout" auf ihrem Smartphone vergnügen. In dem Spiel geht es - wie zu erwarten - darum, einen namentlich nicht näher benannten, aber optisch Wladimir Klitschko sehr stark ähnelnden Gegner im Ring zu vermöbeln, um ihm quasi als Höhepunkt des Ganzen dann den Kopf abzureißen. Fazit: Zeit wird's, dass der Kampfabend endlich näher rückt.

Hose runter, Boxvergleich: Wie in der letzten Woche bekannt wurde, verteidigt WBO-Cruisergewichts-Weltmeister Marco Huck am 16. Juli in München seinen Titel gegen den Argentinier Hugo Hernan Garay. Den versierten Fight-Fans ist der ehemalige Halbschwergewichts-Weltmeister der WBA noch aus seinen beiden Kämpfen gegen Zsolt Erdei in den Jahren 2004 und 2005, sowie durch seine Demontage von Jürgen Brähmer im November 2008 ein Begriff.

Damals sorgte der mittlerweile 30-Jährige für Schlagzeilen, als er beim Wiegen blank ziehen musste, um das erforderliche Gewichtslimit von 79,3 Kilogramm auf die Waage zu bringen. Freizügig erklärte er danach auch noch: "Ich nenne ihn Peperoni." Sportlich hörte man seit dieser Zeit allerdings nicht mehr viel von ihm. Trotzdem darf die Nummer 15 der WBO im Cruisergewicht jetzt Marco Huck herausfordern.

Für das Management des Käpt'n ist Garay ein dankbarer Gegner. Formal würdig, da gerankt, zudem als Ex-Weltmeister und Brähmer-Bezwinger dem deutschen Zuschauer gut zu verkaufen. Auch sportlich dürfte Huck keinerlei Probleme mit dem physisch unterlegenen Wühler haben. Pigu, wie ihn seine argentinischen Fans nennen, hatte sich zuletzt auf satte 92 Kilogramm aufgeblasen, darüber hinaus ist sein Punch nicht existent. Beste Voraussetzungen also für eine erfolgreiche Titelverteidigung.

Bevor über diese allerdings im Ring entschieden wird, müssen beide Boxer noch auf die Waage. Da das Cruisergewichts-Limit bei 90,718 Kilogramm liegt, kann sich Huck schon mal auf einen besonderen Ausblick einstellen. Für Kommentator Waldemar Hartmann hat der Kampf aber auch etwas Gutes. Sein legendäres Rätselraten "Ich kann jetzt nicht verstehen, warum die Schärfe reinkommt", kann sich der erfahrene Entertainer nämlich sparen. Da Rudi Völler nicht anwesend ist, ist allen klar: Garay muss es sein.

Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Seinem Namen doppelte Ehre machte am Wochenende die Nummer eins der WBA im Mittelgewicht, Avtandil Khurtsidze. Der nur 1,63 Meter große Mittelgewichtler knockte im Kampf um den IBO-Titel in Kiew seinen 22 Zentimeter größeren Gegner Dionisio Miranda bereits in der ersten Runde aus.

Normalerweise würde man sagen, der Georgier wäre nun der nächste Herausforderer für den Weltmeister. Doch wer ist mittlerweile bei der WBA überhaupt Weltmeister im Mittelgewicht? Diese Frage zu beantworten, ist gar nicht so leicht, wie sie im ersten Moment scheint. Klärung verspricht nur der Blick auf die aktuellen Rankings. Gesagt, getan, nachgeschaut, verwirrt.

Sage und schreibe drei Weltmeister leistet sich die WBA mittlerweile allein im Mittelgewicht. Super-Champion ist Felix Sturm, Weltmeister ist Gennadi Golowkin und dann gibt's auch noch den Interims-Weltmeister Hassan N'Dam N'Jikam, der sich seinen "Titel" durch einen umstrittenen Punktsieg gegen Khurtsidze gesichert hat. Chaos pur bei der WBA.

Als wenn es im Boxen nicht schon genug Titel geben würde, verteilt der Älteste der vier anerkannten Verbände seit Jahren inflationär seine Titel. Auf Gutsherrenart werden diese entweder zuerkannt, oder wie jetzt im Fall von Yuriorkis Gamboa, bisher Super-Champion im Federgewicht, wieder aberkannt. System: Fehlanzeige.

Man stelle sich vor, im Fußball gäbe es einen Super-Weltmeister, einen Weltmeister, einen Interims-Weltmeister und keiner der drei ist identisch mit der Nummer eins der Weltrangliste. Bei der WBA ist dies kein Problem. Und bei der FIFA? Da ist momentan auch nichts auszuschließen. Don King jedenfalls würde perfekt in das Anforderungsprofil eines FIFA-Präsidenten passen. Wie man in diesen Kreisen Geschäfte macht, weiß er ja.

Money for Mayweather: Im Geschäftemachen versiert ist auch Floyd Mayweather jr. Für seine Fans gab es in der vergangenen Woche eine gute Nachricht: der Pretty Boy steigt erstmals seit Mai 2010 wieder in den Ring. Die schlechte Nachricht: leider nicht gegen Manny Pacquiao. Dem 34-Jährigen ist's egal. Für sein Comeback am 17. September in Las Vegas gegen den WBC-Weltergewichts-Champ Victor Ortiz kassiert der Superstar angeblich stolze 40 Millionen US-Dollar.

40.000.000, das sind fast so viele Nullen, wie in der Bundesliga-Rückrunde für Eintracht Frankfurt auf dem Spielfeld standen. Rechnet man noch dieErlöse aus der Pay-Per-View-Übertragung von "HBO" dazu, könnte der Fight finanziell alle Rekorde brechen. Toppen könnte dies wohl nur noch der Pacquiao-Kampf. Doch der wird wohl auf ewig ein Wunschtraum bleiben...

Die Polizei, dein Freund und Helfer: Der südafrikanische Boxer Tshepang Mohale wusste selbst nicht, wie ihm geschah. Gerade hatte er für alle überraschend den haushohen Favoriten Johnny Muller im Kampf um den südafrikanischen Halb-Schwergewichtsgürtel K.o. geschlagen und feierte ausgelassen im Ring, als plötzlich Polizisten in die Halle stürmten, um Mohale noch neben dem Ring zu verhaften.

Dem 31-Jährigen aus Johannesburg wurde vorgeworfen, im Besitz eines gestohlenen Handys zu sein. Mohale selbst gab an, das Handy gekauft zu haben. Immer noch in seinem Ring-Outfit, musste sich Mohale in Anwesenheit der Polizei schnell umziehen und wurde dann in den vor der Halle geparkten Polizeiwagen abgeführt.

Während Promoter Rodney Berman von einer "Schande für den ganzen Kampfabend" sprach, hatte Manager Peter Smith Mitleid mit seinem Schützling. "Der größte Moment seiner Karriere wurde ruiniert", sagte Smith. Wann Mohale wieder entlassen wird, steht noch nicht fest. Eines ist aber klar: Den Moment seines größten Triumphes wird er so schnell nicht vergessen.

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