SPOX: Jack, Sie haben sich dazu entschlossen, Universum endgültig zu verlassen. Am Samstag wurde nach dem Hernandez-Kampf Ihr Wechsel zu Sauerland bekanntgegeben. Was sind die Gründe dafür?
Jack Culcay: Ich habe meinen Vertrag gekündigt, weil ich für mich persönlich keine Perspektive mehr bei Universum gesehen habe.
SPOX: Was waren die Gründe für diesen großen Schritt?
Culcay: Die Hauptursache war sicherlich der nicht vorhandene Fernsehvertrag. Universum konnte die Kämpfe, die mir vertraglich garantiert wurden, nicht mehr einhalten.
SPOX: Zuletzt hatte man dennoch den Eindruck, als würde sich diese Angelegenheit zu einem Schrecken ohne Ende entwickeln.
Culcay: Das stimmt. Wir haben acht oder neun Monate dafür gekämpft, uns außergerichtlich zu einigen. Zum Glück haben wird das am Ende geschafft. Letztendlich ist es immer besser, wenn man sich nicht im Streit trennt.
SPOX: Allerdings soll ein relativer hoher Geldbetrag geflossen sein. Können Sie das bestätigen?
Culcay: Ja, eine sechsstellige Summe. Man muss immer etwas geben, um weiterzukommen.
SPOX: Fühlen Sie, dass die Last des Ungewissen von Ihnen abgefallen ist?
Culcay: Natürlich. Allerdings habe ich auch viel meinem Manager Moritz Klatten zu verdanken. Er hat mir den Kopf für das Wesentliche freigehalten und jetzt habe ich eine Sorge weniger.
SPOX: Die große Frage ist nun: Wohin führt Ihr Weg?
Culcay: Ich habe mich lange darüber mit meinem Manager unterhalten, und wir haben uns dafür entschieden, zu Sauerland zu gehen.
SPOX: Was erwarten Sie sich von Sauerland?
Culcay: Das Wichtigste ist erst einmal, dass Sauerland einen gültigen TV-Vertrag hat. Die können mir dadurch bessere Kämpfe anbieten und haben momentan den besten Ruf.
SPOX: Können Sie über Details sprechen?
Culcay: Ich bin happy, aber alle Parteien haben sich geeinigt, aber über Vertragsdetails sprechen wir nicht. Es handelt sich dabei um einen langfristigen Vertrag. Ich werde nicht nur ein oder zweimal für Sauerland in den Ring steigen.
SPOX: Müssen Sie bei Sauerland Ihre gewohnte Trainingsumgebung in Hamburg verlassen?
Culcay: Nein, ich bleibe in Hamburg. Hier habe ich mich eingelebt und hier ist mein Manager. Wir können in Hamburg einfach besser zusammenarbeiten.
SPOX: Sie haben mit dem kubanischen Top-Trainer Ismael Salas zudem einen neuen Mann in Ihrer Ecke. Wie kam es zu der Neuorientierung?
Culcay: Diese Entscheidung hat ebenfalls mit meinem Manager zu tun, der die Sache eingefädelt hat. Salas und er kennen sich sehr gut, sie haben zusammen Yuriorkis Gamboa trainiert. Und ich bin sehr stolz darauf, mit so jemandem trainieren zu dürfen.
SPOX: Salas ist ein bekannter Name im Box-Business, der bereits zahlreiche Weltmeister unter seine Fittich genommen hat. Gamboa ist nur ein Beispiel.
Culcay: Insgesamt hat er sogar zwölf Champions herausgebracht. Das ist eine große Leistung, und er meinte vor kurzem zu mir: "Du bist Nummer 13."
SPOX: Zuletzt sind Sie gegen Dean Mitchell über die vollen Runden gegangen. War das eine neue Erfahrung für Sie?
Culcay: Das war ein harter Fight, weil ich eben zum ersten Mal so lange im Ring stand. Abgesehen davon war ich total übertrainiert. Während des Kampfs habe ich mich richtig schlecht gefühlt. Das wird sich mit meinem neuen Coach jedoch alles verändern.
SPOX: Ihr Kampfrekord ist beeindruckend, vor allem die sechs Knockouts bei gerade mal zehn Fights. Wann darf man denn mit dem ersten Titelkampf rechnen?
Culcay: Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Mein Promoter und Manager klären, wann die Zeit dafür reif ist. Dieses Jahr wird erstmal eine Europameisterschaft kommen. Und dann geht's hoffentlich bald auch um die WM.