Cruisergewicht: Firat Arslan (GER - 34-7-2) besiegte Tamas Bajzath (HUN - 9-11-1) nach Punkten (einstimmig)
Der Löwe ist wieder da! Firat Arslan ist viereinhalb Monate nach der Niederlage im WM-Kampf gegen Marco Huck erfolgreich in den Ring zurückgekehrt. Dabei hatte der Ex-Champion erst vor zwei Wochen von seinem Duell mit Tamas Bajzath erfahren.
Das war für Arslan allerdings kein Problem, der Ungar erwies sich als perfekter Aufbaugegner. In seinem typischen Stil marschierte Arslan hinter seiner Doppeldeckung wie ein Büffel nach vorne und traf Bajzath immer wieder mit seinem linken Schwinger und dem Aufwärtshaken
Arslans Gegner, der erst seit zwei Jahren als Profi aktiv ist, versuchte zwar, den Deutschen mit schnellen Händen in Bedrängnis zu bringen. Dabei zeigte er sich aber in der Deckung zu offen und kassierte viele Hände. Kampflos gab sich Bajzath trotzdem nicht geschlagen und blieb bis zum Ende aktiv.
Am klaren Punkterfolg Arslans, der seinen Kontrahenten in der letzten Runde nach einem Leberhaken sogar am Boden hatte, änderte dies jedoch nichts. "Ich konnte heute alles ausprobieren. Wenn er gefallen wäre, wäre das auch okay gewesen, aber es sollte eine heiße Trainingseinheit werden", so der 43-Jährige, dem als nächstes ein Aufeinandertreffen mit IBF-Champion Yoan Pablo Hernandez winken könnte, vielleicht sogar schon am 16. August.
Super-Mittelgewicht: Vincent Feigenbutz (GER - 13-1-0) besiegte Gheorghe Sabau (ROM - 10-2-0) via K.o. (3. Runde)
Ganz starke Vorstellung von Vincent Feigenbutz! Der 18-Jährige, der trotz seines jungen Alters bereits 14 Kämpfe auf dem Buckel hat, feierte ein starkes Debüt auf einer Sauerland-Veranstaltung - und zwar gegen keinen Unbekannten.
Sein Gegner Gheorghe Sabau boxte bereits Anfang April in Rostock. Damals verlor der Rumäne das Duell mit Tyron Zeuge um die WM-Krone bei den Junioren. Und auch Schwerin verließ Sabau als Verlierer, bot dem Publikum zusammen mit Feigenbutz aber einen offenen Schlagabtausch.
Nachdem die ersten beiden Runden relativ ausgeglichen waren, mit leichten Vorteilen für Sabau, schaltete Feigenbutz in der dritten Runde einen Gang höher. Der Deutsche brachte viele schnelle und harte Hände im Ziel unter, Sabau konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.
Die vorzeitige Entscheidung fiel, als Feigenbutz Sabau in der Ecke stellte und ihn mit einer knallharten rechten Gerade zu Boden schickte. Nach dem beeindruckenden Autritt dürften sich die Angebote für Feigenbutz häufen. Neben Sauerland soll auch SES ein Auge auf die Karlsruher Nachwuchshoffnung geworfen haben. Genügend Selbstbewusstsein weist er zumindest schon mal auf: "Zeuge hat neun Runden gebraucht, ich nur drei. Da kann sich ja jetzt jeder ein Bild machen. Ich möchte Weltmeister aller Verbände werden."
Cruisergewicht: Noel Gevor (GER - 12-0-0) besiegte Bela Juhasz (HUN - 8-3-0) via K.o. (2. Runde)
Kurzauftritt von Noel Gevor! Der Cruisergewichtler ließ sich nicht lange bitte und übernahm von Anfang das Kommando. Mit langen Händen hielt sich Gevor Bela Juhasz auf Distanz, der Ungar antwortete mit wilden Attacken, allerdings ohne Erfolg.
Bereits kurz vor dem Ende der ersten Runde küsste Juhasz nach einer Linken zum Kopf den Boden. Danach ging es zwar noch weiter, in der zweiten Runde war aber endgültig Schluss. Ein schön platzierter Jab zum Kinn zwang Juhasz zu Boden, danach konnte er Ringrichter Georg Temml nicht mehr davon überzeugen, sich weiterhin verteidigen zu können.
Gevor, dessen Junioren-WM-Titel nach Version der WBO nicht auf dem Spiel stand, verabschiedet sich jetzt erst mal in den wohlverdienten Urlaub nach Dubai. Und danach? "Ich würde meinen Junioren-Titel gerne noch einmal verteidigen. Aber wenn Sauerland Größeres vorhat, bin ich auch dabei."
Schwergewicht: David Price (GBR - 18-2-0) besiegte Yaroslav Zavorotnyi (UKR - 16-7-0) nach Punkten (97-92, 100-90, 98-92)
Es sollte der dritte K.o.-Sieg in Folge werden. Doch es wurde ein hartes Stück Arbeit für David Price. Yaroslav Zavorotnyi, der bereits mit Kubrat Pulev und Alexander Dimitrenko im Ring stand, erwies sich als unangenehmer und zäher Gegner für den Briten.
Price behielt zwar bis auf wenige Ausnahmen die Kontrolle, spielte aber gerade in der Anfangsphase seine klaren Größen- und Reichweitenvorteile nicht aus. Stattdessen marschierte Zavorotnyi häufig schnell an den Mann, einen wirklichen Plan hatte er im In-Fight jedoch nicht.
Im Laufe des Kampfes fand Price etwas besser die Distanz, auch wenn er weiterhin seine Rechte zu wenig einsetzte und gelegentlich Lücken in der Deckung aufwies. Zumindest der Jab, ob durch die Deckung zum Kopf oder zum Körper, erfüllte seinen Job und ließ somit keine Zweifel am Sieg des 2,03-Meter-Riesen aufkommen - auf das erhoffte Feuerwerk mussten die Zuschauer allerdings verzichten.
Price, auf den in diesem Jahr ein EM-Kampf warten könnte, war dennoch zufrieden: "Ich freue mich, dass ich heute gewonnen habe. Er war ein schwieriger Gegner. Nun werde ich zu Hause meinen Sieg genießen."